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Zwischen Japan und Hong Kong

Veröffentlicht: 26.06.2017

Dieses Mal gibt es einen Schnelldurchlauf der letzten Wochen. Ich bin nämlich schon wieder auf dem Weg zum Flughafen bzw jetzt, bei der Veröffentlichung, schon seit zwei Tagen in Hong Kong gelandet. Die nächsten Wochen wird es wahrscheinlich so viel zu erzählen geben, dass ich dann nicht mehr dazu kommen über den Mai und die erste Hälfte vom Juni aus Hangzhou zu erzählen. Und diese Wochen waren total schön, ich bzw wir haben viel erlebt und damit gibt es auch viel zu berichten.

Mein letzter Eintrag im Blog war über Kyoto und in dem habe ich schon erwähnt, dass Sebastian kurz nach mir in Shanghai gelandet ist. Insgesamt waren es wahrscheinlich weniger als 24 Stunden. Mit dem Langstreckenbus ist er dann nach Hangzhou gefahren, wo ich ihn voller Vorfreude abgeholt habe. Sebastian ist an einem Dienstag gelandet und in der ersten Woche habe wir nicht all zu viel unternommen. Donnerstag und Freitag habe ich in Anji unterrichtet und Sebastian ist alleine in Hangzhou geblieben. Alleine hat er es an diesen Tagen geschafft, sich eine SIM-Karte zu holen. Das hört sich für manche jetzt vll komisch an, dass das​ so hervor gehoben wird aber wer schon einmal in China war weiß, dass solche Dinge hier mehr als schwer ohne Chinesisch sind.

Am Wochenende haben wir zusammen ein bisschen Hangzhou mit dem West Lake und seinen Teefeldern angeschaut und sind abends mit Freunden von mir weg. Die erste Woche war so zu sagen die China Eingewöhnungszeit.

Am zweiten Wochenende sind wir mit dem Bus nach Suzhou gefahren und sind dort eine Nacht in einem Hostel geblieben. Suzhou ist eine Wasserstadt, nicht weit von Hangzhou und sehr berühmt für seine Gärten. Davon haben wir nach unserer Ankunft einen angeschaut. Der Humble Administration Garden ist sogar UNESCO Weltkulturerbe und soll zu den schönsten in China gehören. Weil er so groß ist, kann man sich dort auch sicher einen halben Tag aufhalten. Wir waren leider etwas spät und hatten nicht ganz so lange Zeit. Dazu kommt noch, dass wir uns anfangs nur in ca einem Drittel des Gartens aufgehalten hatten ohne zu merken wie groß er eigentlich ist. Schlussendlich mussten wir dann ein bisschen schneller durch laufen. Aber ich denke das ist eher die europäische Sichtweise. Die Chinesen laufe bei Sehenswürdigkeiten oft um einiges zackiger durch. Das ist aber auch gut. Sonst wäre es nur noch voller als es eh schon ist. Ganz am Ende gab es noch eine Art Bonsaiausstellung. Da war es richtig interessant zu sehen wie alt manche dieser Bäume schon sind und an sich schauen die Gewächse schon richtig cool aus.

Zum Abschluss von dem Tag sind wir noch in Janes Pub oder Bar oder so. Das war eine der besten Kneipen, in denen ich in China bis jetzt war. Es gab einen Kicker, gute Livemusik, einen Rabatt aufs Bier und dann wurde auch noch das letzte Spiel der Bayern aus der letzten Bundesland Saison direkt vor uns angemacht. Es war ein klasse Abend :D und danach sind wir ins Bett gefallen.

Für den nächsten Morgen standen​ zwei Sachen an: einmal Tongli, ein Dorf in der Nähe von Suzhou, und dann nach Shanghai. Tongli ist der Hauptgrund warum Suzhou so bekannt ist, denn dieses Dorf macht die Wasserstadt erst zur Wasserstadt. Tongli ist im Vergleich mit vielen anderen Städten und Stadtteilen in China ziemlich alt und hat tatsächlich ein bisschen Geschichte. Die Häuser sind klein und überall sind entweder Flüsse, Kanäle, Gassen oder Brücken. Dort haben wir einen entspannten Nachmittag verbracht bevor es zurück nach Suzhou ging, um dort mit dem Schnellzug 20 Minuten nach Shanghai zu fahren. Hier hat Sebastian das erste Mal richtig erfahren, wie überfüllt dieses Land ist. Auf der Strecke Shanghai - Suzhou fahren alle 15 - 25 Züge und trotzdem habe wir erst Tickets für einen Zug 3,5 Stunden später bekommen. Sonntag Abend sind wie in Deutschland, die Pendler unterwegs. Das Warten haben wir mit Pizza essen rum gebracht und dabei noch ein Messer gestohlen. xD In diesem Land ist es so schwer ganz normale Brotzeitmesser zu kaufen. An normale Preise ist überhaupt nicht zu denken. Deswegen haben ich nie eins mein Eigen nennen können - bis Suzhou. Beim Essen lagen die Messer vor uns und schwubs war eins in der Tasche. In Ausnahmesituation braucht es manchmal drastische Maßnahmen und jetzt freue ich mich richtig oft über das Messer. :D

Als wir dann endlich in Shanghai waren haben wir es trotz später Ankunft noch geschafft, den Bund mit seinen Lichtern zu sehen. Das ist glaube ich notwendig, um in Shanghai richtig "anzukommen". Dort haben wir mit der coolen Skyline vor uns noch ein Bier gegönnt und sind dann Richtung Hotel. In dessen Cafe hat Sebastian mit 43¥ pro Flasche wahrscheinlich das teuerste Bier im Umkreis gefunden und schlussendlich auch gekauft, weil die Flaschen schon offen waren, als er den Preis erfahren hatte. Dieses edle Getränk war dann der Abschluss für den Tag. Der nächste Morgen wurde ganz gemütlich begonnen und dann haben wir die Stadt mit der Nanjing Road, dem people square und dem Propaganda Post Art Museum erkundet. In dem Museum wurden die Propaganda Poster von ca 1950 bis 2000 ausgestellt und ein bisschen erklärt. Zum Beispiel wurde auf einem Poster gezeigt wie die Tibeter den Einzug der Chinesen in Lhasa gefeiert haben. Immerhin haben die Chinesen den Bauern in Tibet endlich Kultur und Bildung gebracht. Es war interessant das zu sehen und es erklärt doch ein bisschen warum die Chinesen so ein teils komisches Verhalten bei den Ausländern haben. Sie müssen auf jeden Fall ziemlich falsche Ansichten von der restlichen Welt haben, wenn man sich so anschaut was die Regierung dazu verbreitet hat bzw immer noch macht.

Abends sind wir dann mit dem Zug zurück nach Hangzhou und am nächsten Tag habe ich wieder gearbeitet. Während Sebastian da war hatte ich meinen Unterricht immer so gelegt, dass ich nur an drei Tagen die Woche gearbeitet hatte. Dadurch hatten wir zum Glück viel Zeit, um unterwegs zu sein. So sind wir Freitag Morgen dann auch sofort wieder los. Dieses Mal war das Ziel Huangshan oder vll eher bekannt als die gelben Berge. Die sind von Hangzhou auch nicht all zu weit weg. Mit dem Bus sind wir dort hin und mit der Seilbahn dann hoch gefahren. In China dauert es meistens lange von A nach B zu kommen und so hatten wir nicht genug Zeit, um hoch zu laufen. Aber man darf ja auch Mal faul sein. Kräfteraubend war es trotzdem und das aus mehreren Gründen: unterirdisch schlechte Beschilderung, die Hauptwege vollgestopft mit Menschen UND nur Stufen. Wir sind mit der Erwartung dort hin gemütlich 10 oder 14 km zu wandern und dann den Sonnenuntergang anzuschauen bevor wir ins Hotel gehen. So einfach war es leider nicht. Mir haben drei Tage später die Oberschenkel noch gekrampft und lieber habe ich einen Umweg von 500 Metern gemacht anstelle von drei Treppenstufen nach unten zu laufen. Es war verrückt. Wir wussten nicht, dass dort ausschließlich Treppenstufen sind und das hat 14 km sehr sehr anstrengenden gemacht. Aber trotzdem war es schön, weil so eine Landschaft haben wir beide noch nie gesehen. Sebastian meinte irgendwann: "ich habe noch nie was so gehasst und gleichzeitig so cool gefunden." Das sagt denke ich alles.

Nach den gelben Bergen sind wir zurück nach Hangzhou und haben dort eine letzte Nacht verbracht bevor es noch einmal nach Shanghai ging. Weil der Flug von Sebastian von dort aus ging sind wir am Tag vorher los, um die Stadt noch ein bisschen zu erkunden. Anders als Mama, Klaus, Ellen, Papa und Matthias -also alles Besucher vorher- hatte Sebastian durchgehend super gutes Wetter. Dadurch konnten wir auch einfach so viel unternehmen. So haben wir die letzten gemeinsamen Stunden in Shanghai verbracht bevor es dann Abschied nehmen hieß - einmal in Richtung Frankfurt und einmal Hangzhou.

Sebastian ist an einem Montag zurück geflogen und von Mittwoch bis Freitag hatte ich die mündlichen Prüfungen bei meinen Studenten. Das war für mich auch das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.

Direkt am nächsten Tag nach den Prüfungen kamen dann Mama und Klaus. -Ja, es war ein kleiner Besuchermarathon. Aber dieses Mal hatte ich ja frei. Das hat alles ein bisschen entspannter gemacht. Auch waren wir nur in Hangzhou, weil die beiden ja noch einen Trip durch China haben. Für Mama und Klaus gab es dann das üblich Touristenprogramm, dass jeder Besucher bei mir bekommt. Der West Lake bei Nacht, die Hefang Street und ein Tempel. Ich denke, dass ich bald Gruppen durch die Stadt führen könnte. Neben den Sehenswürdigkeiten gab es natürlich noch eine Einführung ins chinesische Essen. Die Restaurants waren auch die gleichen, wie bei allen vorher. Das macht es für mich einfacher und es gibt garantiert gutes Essen. Manchmal aber vll mit Magenprobleme. Von allen Personen die hier waren hatten Mama und Klaus sicher das schlechteste Wetter. Sebastian ist gegangen und zwei Tage später hat die Regensaison angefangen. Es hat glaube ich bis auf einen Tag immer geregnet und teilweise auch richtig heftig. Jetzt muss ich aber sagen, dass da noch viel mehr geht. Mitte dieser Woche waren die Straßen Flüsse und einfach alles überschwemmt. Absolut der richtige Zeitpunkt, um zu verreisen. Es hat so langsam auch das stinken angefangen und mir wurde gesagt das kommt von der Kanalisation. Dinge, die eigentlich da rein gehören, verteilen sich an Stellen wo sie nicht hin gehören, weil die Wassermassen alles durch die Gegend spülen. Klar, ganz lecker... So schlimm war es während dem Besuch aber zum Glück nicht. Nach ein paar Tagen in Hangzhou habe ich die beiden Besucher nach Shanghai gebracht. Dort ist am nächsten Tag ihre Tour durch China losgegangen. Als wir im Hotel angekommen sind haben wir gemerkt, dass es kein Doppelbett gibt. Es gab zwei relativ große Einzelbetten. Ich hatte dann angeboten, anzufragen ob das Zimmer gewechselt werden kann. Wir hatten uns aber entschieden erst in die Stadt zu gehen und das wenn dann später zu machen. Das war vll die beste Entscheidung vom ganzen Tag. Den abends habe ich meinen Zug um zwei Minuten verpasst und alle anderen Züge zurück nach Hangzhou waren ausgebucht. So haben wir mich ins Hotel geschmuggelt und ich konnte im zweiten Bett schlafen. Hier eine kleiner Abstecher nach Deutschland: Am gleichen Tag als ich meinen Zug um zwei Minuten verpasst habe, hat Papa in München sein Visum für China (er kommt nochmal) auch um zwei Minuten verpasst. Das war scheinbare nicht der Tag der Halbigs. :D Damit höre ich jetzt auf und das nächste kommt bald mit Geschichte aus meiner Zeit in Hong Kong. :)

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