Veröffentlicht: 26.06.2017
Kjelling Vestry - Südspitze Lofoten
66 km
19,7kmh Schnitt
Sonne und Wolken (mehr Wolken als Sonne)
Wind aus Westen, abends sehr stark aus Nordost.
Gestern Abend bin ich nicht mehr Kopter geflogen und zwar nur deshalb, weil ich für euch noch Bilder hochgeladen habe und es ewig gedauert hat :)
Aber ich bin um halb 12 noch mal raus und hab ein Foto von der Sonne gemacht die genau durch die große Autobrücke durchgeschienen hat.
Langsam gewöhn ich mich an das im-Bett-schlafen. Nicht gut. Heute morgen bin ich erst um 8 wach geworden. Aber das wird wieder anders werden.
Kurz bevor wir aufgebrochen sind bin ich noch mal Kopter geflogen. Nicht abgestürzt und mal schauen wie die Aufnahmen geworden sind.
Nachdem gestern schon recht gute Radel-Bedingungen waren, war es heute noch besser. Zwar fiel anfangs ein ganz leichter Nieselregen, aber dazu kam schon die Sonne raus und es war richtig warm geworden. Ca 16-17 Grad Celsius.
Nach wenigen Kilometern Fahrt ging es lange bergauf bis auf ca 240m. Oben lief die Strecke ein bisschen auf und ab und wir kamen an einigen toll gelegenen Seen vorbei. Im Hintergrund die hohen schneebedeckten Berge. Weil wir nicht im Streß waren hielten wir an einem der Seen und liefen ein bisschen eine Holzpromenade entlang. Am Ende stand auf einem blanken Felsen eine Kiefer von der ein Seil herunter hing. Ganz klar ein Seil mit dem man sich in den See schwingen konnte. Ich zögerte nicht lange, zog mich aus, testete nicht die Wassertemperatur und schwang mich hinaus. Das Wasser war natürlich kalt aber ich denke das Meer wäre kälter gewesen. Ein kleines Problem gab es jetzt allerdings. Das Ufer war überall glitschig und steil. Ich musste einige 10er Meter schwimmen um eine einigermaßen passable Ausstiegstelle zu finden. Ich sprang ein zweites mal in den See, ließ mich sehr kurz von der Sonne trocknen, stieg halbnass in meine Klamotten und weiter gings. Franz und Jonathan passten.
Wieder passierten wir einen idyllisch gelegenen See der einen recht großen Ablauf hatte. Dieser Bach stürze kurz hinter der Straße sicher 50m in die Tiefe. Wir kletterten ein bisschen am Wasserfall herum um einen guten Fotopunkt zu finden.
Kurz darauf waren wir wieder am Meer und zu unserer rechten erhoben sich wieder gewaltige, Schnee bedeckte Berge, mit ihren Häuptern in den Wolken. Zu unserer linken waren sanfte Buchten mit kristallklarem, grünlichem Wasser.
Wieder einige km weiter erreichten wir die Brücke über den Malmstrom Saltstraumen. Zum Glück hatten wir weder Hoch- noch Niedrigwasser, so daß wir den stärksten Gezeitenstrom der Welt in voller Aktion erleben konnten. Es war einfach gewaltig was für Wassermassen durch den engen Kanal ins Landesinnere strömenten. So live und eindrucksvoll hab ich die Kraft des Mondes noch nie gesehen. Ein paar Daten aus Wikipedia. Bis zu 40kmh schnell, 10m breite und bis zu 4m tiefe Strudel. 400 Mio Kubikmeter Wasser pro Tide fließen durch zwei ca 50 und 100 m breite Kanäle.
Die nächsten 25km ging es entlang der Bucht südlich von Bodø, die letzten 15km an der stark befahrenen 80 entlang. Hier war viel Verkehr und wir schauten, dass wir die letzten km so schnell wie möglich hinter uns brachten. Wir erledigten unsere Einkäufe (powerbank für Jonathan, Expanda für Franz und eine stabilere Angelschnur für mich.
Am Hafen angekommen hieß es Abschied nehmen. Franz wollte eine Nacht in Bodø bleiben und erst am nächsten Tag auf die Lofoten fahren um nach ein oder zwei Tagen die Hurtigruten Richtung Norden zu nehmen. Nur Jonathan und ich nahmen die 4 Uhr Fähre auf die Lofoten. Die Überfahrt dauerte 4 Stunden. Während der Fahrt sahen wir ein paar lustige Gestalten. Schräg gegenüber von uns saß eine Gruppe von 6 Schweizern und eine der Damen redete 4 Stunden ohne Punkt und komma während die anderen nur nickten, aber fast nie zu Wort kamen. Oben an Deck schauten wir Richtung Lofoten, da hörte ich ein Schmatzen und Schnalzen hinter mir. Als ich mich umdrehte, stand hinter mir ein cooler junger Norweger der beat-boxte. Ein etwas alternativ aussehendes mittelaltes Pärchen war mit einem zum Wohnmobil umgebauten Feuerwehr-kommandowagen unterwegs.
Die Lofoten präsentierten sich uns als sehr abweisendes Inselgebirge. Obwohl wir viel blauen Himmel sahen waren die Berge alle in dunkle Wolken gehüllt. Die Berge schienen noch zerklüfteter, noch steiler, mindestens genauso hoch wie die am Festland und der bewohnte Streifen zwischen Bergen und Meer schien noch schmaler zu sein.
In Sørvagen angekommen suchten Jonathan und ich uns ein lauschiges Plätzchen auf einer Halbinsel in einem See fast mitten im Ort. Wobei lauschig relativ ist. Es weht ein sehr böhiger, zt sehr starker Nordostwind. Es wird also eine laute Nacht im Zelt.