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Drei Tage Hong Kong

Veröffentlicht: 01.07.2017

Der Bericht über Hong Kong wird dieses Mal ein bisschen anders. Ich werde nicht in einer Reihenfolge von den Erlebnissen erzählen sondern die Orte, an denen ich war, einfach beschreiben. Das bringt Mal ein bisschen Abwechslung.

In Hong Kong bin ich, wie in Japan, bei einem Chouchsurfer untergekommen. Das hat mich doch ziemlich arg gefreut, weil die Stadt definitiv europäische Preise hat. Viele sagen, dass Shanghai die teuerste Stadt in Asien ist aber ich bin mir da nicht so sicher. Hong kann auf jeden Fall mithalten.

Meine erste Unternehmung in Hong Kong war die Peak Tram. Diese Straßenbahn geht einen Hügel Richtung Victoria Peak hoch. Die Tram war ganz nett und bei den tropischen Temperaturen angenehmer aus laufen. An die "Bergstation" ist noch eine Aussichtsplattform angebaut. Den Ausblick auf Hong Kong habe ich aber im Victoria Peak Garden genossen. Das ist die eigentliche Spitze von dem Hügel oder kleinen Berg. Der Weg dort hin ist maximal 20 Minuten lang aber die waren tatsächlich extrem hart. Bei strahlendem Sonnenschein, 34 °C und einer Luftfeuchtigkeit weit über 70% habe ich mich schnell wie ein Wasserfall gefühlt. Auf dem Weg hat ein Paar, mit dem ich mich kurz unterhalten hatte, abgebrochen. Es war ihnen zu anstrengend bei dem Wetter. Aber es lohnt sich eigentlich schon bis zur Spitze zu laufen. Die Aussicht auf das Festland von Hong Kong und von Hong Kong Island war richtig cool und im Garten kann man auch wieder auf normale Betriebstemperatur kommen.

Wie die meisten wahrscheinlich wissen, besteht Hong Kong aus einem Festland, mit Grenze zu China, und vielen kleinen sowieso größeren Inseln. Mein Host lebt auf Hong Kong Island, der größten Insel. Diese ist vom Festland nur ein paar hundert Meter entfernt. Die Fahrt mit der Fähre dauert beispielsweise nur 9 Minuten und ist ein gewöhnliches Fortbewegungsmittel. Da Hong Kong Island so groß ist, gibt dort auch kleinere Städte. Eine Stadt heißt Stanley und liegt am östlichen unteren Zipfel und es gibt dort ganz viel Strand und Promenade. Als ich an der Promenade angekommen bin, habe ich mich so gefühlte, wie in einem Film. Die Atmosphäre war einfach sooo schön. Es gab Straßenkünstler und -musiker, es war schön und sauber, es gab Lokale und Kneipen und alles war einfach total nett gemacht. Es hat so gewirkt, als ob alle Menschen Spaß haben und zufrieden sind. Das Meer machte dann alles perfekt. Wer nach Hong Kong geht, sollte auf jeden Fall dort hin. Die Strände sind gut zum Baden und eigentlich noch besser, um auf den Felsen zu klettern. In Stanley habe ich auch das erste Mal die richtig coole Grillkultur der Menschen hier gesehen. An vielen Orten, wie zum Beispiel dem Strand, gibt es öffentliche Grillplätze. Es gibt alles dort und man muss nur noch das Essen und die Kohle mitbringen. Sowas wäre auch eine gute Idee für deutsche Parks, um den mistigen Einweggrills was entgegenzusetzen.

Nach Hong Kong Island ist die nächst größere Insel Lantau. Auf der Insel ist unter anderem der Flughafen und der große Buddha, für den Hong Kong auch berühmt ist. Diese Buddhastature ist auf einem der höchsten -oder vll dem höchsten Berg- der Insel und überblickt alles. Der Buddha wurde von einem Kloster errichtet und das hat noch einen Weisheitspfad. Der war der eigentliche Grund für meinen Besuch. Dort sind viele große Holzsäulen und auf diesen verteilt ist ein Gedicht geschrieben. Ich habe natürlich keine Ahnung was dort steht aber die Atmosphäre war cool. Kurz vorher hatte es geregnet und der Pfad war ein bisschen im Nebel verschwunden. Das hat die Stimmung mystisch gemacht.

Der Buddha war mit seiner Größe selbstverständlich auch beeindruckend. Ich weiß nicht wie riesig dieses Ding ist, aber es muss recht groß sein. Man sieht ihn schon weit weg. Dort waren mir aber etwas zu viele Menschen, um es wirklich richtig schön zu finden.

Mein Highlight von dem Tag war das Fischerdorf Tai O. Dort gibt es noch ganz viele Stelzenhäuser und die Bewohner leben tatsächlich fast ausschließlich vom Fischfang. Es ist schwer von diesem Ort zu erzählen, weil es eigentlich wenig zu erzählt gibt. Ich bin dort einfach durch die Gassen und über die Brücken gewandert. Schaut euch einfach die Bilder an. :D Es war einfach schön, vor allem auch, weil die Häuser meistens in einem guten Zustand waren und gepflegt wirkten. Witzig war auch, dass diese Häuser alle recht klein sind. Auf über 20 m² kommt da so gut wie kein Haus und dann lebt da eine ganze Familie. Mein Eindruck war aber auch, dass sich das Leben hauptsächliche draußen abspielt. Bei 35° Grad hält man es in den Blechhütten wahrscheinlich auch nicht lange aus.

Mein letztes Ziel in Hong Kong war der Lion Rock. Das ist einer der vielen Berge, die auf Hong Kong Festland sind. Am Fuße des Bergs habe ich mich mit Chackie getroffen. Wie ich, nutzt Chackie Chouchsurfen. Dort kann man nicht nur sein eigenes Sofa anbieten und nach einer Unterkunft suchen, sondern auch auch Reisende und Einheimische finden. Chackie hat mich kontaktiert, weil wir beide ähnliche Interessen wie Trampen und Wandern haben. So haben wir uns für eine kleine Wanderung verabredet. Dabei war noch eine Freundin von ihr.

Der Lion Rock ist nicht nur ein Berg, sondern eher eine Kette aus mehreren kleineren Hügeln. Wir sind zuerst auf den Schwanz hoch und haben uns dann zum Kopf vorgearbeitet. Um von einer Spitze zur nächsten zu kommen geht man nie ganz nach unten, sondern immer ein bisschen. So bleibt man außer beim Auf- und Abstieg immer im felsigen Bereich. Das macht das Wandern mit Felsen, Stufen und Anhalten an den Felsen recht interessant. Insgesamt gibt es drei Spitzen: Schwanz, Rücken und Kopf und von jeder hat man eine grandiose Aussicht auf Hong Kong, den Hafen und die nahe liegenden Inseln.

Ich bin total froh, dass Chackie mich zu der Wanderung eingeladen hat. Zum einen, weil ich den Berg bei der Hitze sonst sicher nicht hoch wäre und zum anderen, weil wir viele interessant und coole Gesprächsthemen hatten.


Insgesamt war ich nur drei ganze Tage in Hong Kong und durch meine Besuche vor meiner Abreise bin ich dort so gut wie unvorbereitet hin. Ich hatte nur meinen Host, also eine Unterkunft. Dadurch war ich vielleicht noch viel überraschter von dem Stadtstaat und seiner Vielseitigkeit. Neben der Metropole, die nur aus Hochhäusern besteht gibt es eine so abwechslungsreiche Landschaft. Man kann sich dort sicher drei Wochen aufhalten - und vor allem auch wohlfühlen. Die "Hong Kong Citizen", wie sich die Einwohner selbst nennen, sind alle sehr offen und selbst der kleinste Straßenhändler spricht ein bisschen Englisch. Keiner erwartet, dass man die kantonesische Sprache beherrscht. Dadurch ist fast alles auch auf Englisch. Das hat mich, kommend aus dem sehr chinesisch lastigen Hangzhou, doch sehr gefreut. Wegen der negativen Erfahrungen in China, habe ich auch das öffentliche Verkehrssystem extrem gefeiert. In Hong Kong leben auf einem Quadratkilometer 6429 Menschen und trotzdem kommt jeder reibungslos vorwärts. Da könnte sich Hangzhou ruhig eine Scheibe abschneiden. Mein persönliches Highlight von dem Stadtleben sind aber definitiv die Restaurants gewesen. Der vegetarische und vegane Lebensstil mit Hang zum Gutmensch, ist dort total eingeschlagen. Vom vegetarisch chinesischen Buffet mit biologischen und fair gehandelten Produkten bis hin zum veganen high society Burger Restaurant gibt es alles. Ja, das war ein absoluter Traum für mich.

Hong Kong habe ich mit der großen Zufriedenheit verlassen, dass es gut war einen Flug für nur drei Tage gebucht zu haben.

Meinen ökologischen Fußabdruck freut das sicher nicht, aber ich rechtfertige es damit, dass es nur ein one way Ticket war. Es gab anstelle des Rückflugs einen Weiterflug nach Taiwan. Man gönnt sich ja sonst nichts im Leben. xD

Logischerweise kommt über diese Insel dann der nächste Eintrag.

Bis dahin: Grüße an die paar, die hier immer noch regelmäßig rein schauen. :) 

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