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Etappe 5: Viana do Castelo - Caminha

Veröffentlicht: 14.09.2024

Was für ein Tag... ganz ungeplant bin ich jetzt wieder im ursprünglichen Zeitplan gelandet. 

Eigentlich war mein Ziel heute Vila Praia de Âncora, was ca. 18 km von Viana do Castelo entfernt ist. Da ich nicht wusste, wie mein Knie mitmacht, wollte ich nicht wie die anderen knapp 30 km nach Caminha laufen, schon gar nicht mit dem Zeitdruck rechtzeitig eine Unterkunft zu bekommen. 

Also hab ich mir heute morgen etwas länger Zeit gelassen, mein Knie noch versorgt, und bin "erst" gegen 8 losgelaufen.

Nachdem ich Viana do Castelo verlassen habe, ging es die meiste Zeit über Kopfsteinpflaster und etwas bergauf. Ich war sehr dankbar für die Wanderstöcke, ohne die wäre ich heute wahrscheinlich nicht mal 10 km weit gekommen. 

Beim ersten Café hab ich wieder Bernat (hab gestern fälschlicherweise Bernard geschrieben😅) und später auch Carolina getroffen. Hier gab es wie jeden Morgen erstmal einen frischen O-Saft und eine Kleinigkeit zum Frühstück. 

Weiter ging es durch die schön gelegen Nachbarschaften oberhalb von Areosa und Carreço entlang, das Meer immer wieder linkerhand unten zu sehen. 

Der Weg ging schließlich wieder ein gutes Stück durch den Wald, was eine dankbare Abwechslung zum Kopfsteinpflaster war. Darunter hat mein linker Knöchel heute sehr gelitten. Bei einer kurzen Trinkpause hab ich mich entschlossen, diesen auch zu Tapen um ihn etwas zu fixieren. Geschmerzt hat er aber trotzdem ziemlich. 

Aber ich hab durchgehalten - waren ja nur noch 8 km bis zum Ziel (dachte ich...). Die Stöcke waren auch hier meine Rettung. Dem Knie ging es übrigens recht gut, das Tape und die Stöcke scheinen hier eine gute Kombination gewesen zu sein.

Nach einem kurzem Abstieg kam ein wunderschönes kleines Café "Café de Cabanas", in dessen idyllischem Garten ich kurz Rast machte um meine Füße zu entspannen und eine Limonade zu genießen (und meine erste Schmerztablette zu nehmen). 

In meiner App schaute ich währenddessen nach Unterkünften in meiner Zielstadt, um zu sehen ob ich etwas vorbuchen muss/kann, nur um dann von beiden verfügbaren Unterkünften ein "we are fully booked" zu erhalten. Shit... Die nächste Stadt mit freien Unterkünften ist Caminha, was vom Startpunkt aus ca. 28 km entfernt ist. Vom Café aus waren es zu dem Zeitpunkt (ca. 12 Uhr) also noch um die 16 km. Also hab ich schnell eine Unterkunft gebucht um zumindest sicher ein Bett zu haben.

Im Café hab ich dann auch wieder Bernat getroffen, mit dem ich anschließend eine Weile gemeinsam gelaufen bin. Da er aber schneller unterwegs war, trennten sich unsere Wege nach einer Weile wieder. 

Ein paar Kilometer weiter traf ich auf Carolina, die mit Natalia aus Tschechien unterwegs war. Gemeinsam hatten wir das gleiche Ziel, die gleichen Probleme (Knöchel/Knie) und dadurch auch das gleiche Tempo😅. Wir watschelten und stöckelten vor uns hin, Kilometer für Kilometer, bis wir schließlich mein ursprüngliches Ziel Vila Praia de Âncora erreicht haben. Dort traf der Weg dann auch endlich wieder auf das Meer. Inzwischen ziemlich hungrig (es war ca. 15 Uhr) setzten wir uns in ein Strandcafé, wo wir ein sehr leckeres Mittagessen genießen konnten. 

Natalie verabschiedete sich dort von uns, sie wollte etwas schneller gehen, da sie noch ein Stückchen weiter musste. Carolina und ich machten uns dann gemeinsam an die letzten 9 Kilometer, die größtenteils wieder an der Küste verliefen. Sie hat mir ein paar portugiesische Wörter/Aussprache beigebracht und ich versuchte ihr dann "Streichholzschächtelchen" beizubringen 😅 Wir haben uns sehr gut verstanden und hatten gottseidank viel zu lachen, wodurch der echt harte und gefühlt nicht enden wollende letzte Teil der Strecke dann doch irgendwie machbar war. 

Als ich dann gegen 17:30 an meiner (privaten) Pilgerherberge angekommen bin wurde ich herzlich vom irischen Hausherr begrüßt, der mit seiner Frau ("The Lady in Red - like the song") das Haus umgebaut und zur Herberge umfunktioniert hat. Er hat mich gleich noch zum gemeinsamen Pilgerer-Abendessen eingeladen und mich herumgeführt. Hier gibt es alles wovon man nach knapp 30 km zu Fuß nur träumen kann - Hängematten, kaltes Salzwasser-Fußbad (ein Traum!), sogar ein Massage-Angebot.  Carolina hatte sich übrigens eine andere Unterkunft gebucht und wechselt morgen auf den Camino Central, daher trennen sich unsere Wege ab hier.

Ich hatte jedoch nur Zeit für ein kurzes Fußbad und eine Dusche, denn dann gab es auch schon Abendessen. Die Tafel war gedeckt und die Mädels aus Tschechien, Italien, England und Deutschland wurden vom "hauseigenen Koch" lecker bekocht 😁🥗🍝

Bei einem Glas Wein (oder Zitronenwasser oder alkoholfreies Bier 😁) wurden Stories der letzten Tage ausgetauscht und Pläne für die nächsten Tage verraten. Nach einer Weile waren wir aber alle bereit fürs Bett, geschlagen von dem doch sehr anstrengenden Tag (fast alle hatten die gleiche Etappe hinter sich).

Hätte mir heute morgen jemand gesagt, dass ich heute 28 km laufe, hätte ich das nicht geglaubt. Es war mit sehr viel Schmerzen und Durchhaltevermögen verbunden, aber irgendwie hat es geklappt. Ich war dafür insgesamt fast 10 h unterwegs. Das brauche ich nicht jeden Tag.

Morgen früh um 7:30 Uhr kommt das Taxi zur Fähre nach Spanien, d.h. heute war schon mein letzter Tag in Portugal! Das Land, bzw. was ich davon gesehen habe hat mir sehr gut gefallen, ist definitiv nochmal einen Besuch wert!

Jetzt ist es aber Zeit schlafen zu gehen und den heutigen Tag zu verdauen. Die nächsten Etappen werden auf jeden Fall kürzer werden!

Gute Nacht! Boa Noite! 😴

Antworten (1)

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