about a girl's trip
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Finde raus wer du bist und dann sei dieser Mensch...

Veröffentlicht: 26.07.2019

Zwei Nächte und 3 Tage sind vergangen als ich das köstliche frühstück in brixen genoss...seit dem machte ich einen roadtrip nach Kurtatsch, wo ich meinen Großonkel Karl im Altersheim besuchte, ich zog in den kleinen aber feinen Campingnplatz Pilzone am Lago d’iseo ein und sitze mittlerweile an der Küste vom Lago Maggiore, wo die Tauben mir gerade probieren den aperitivo weggzufuttern. 

Aber erst mal noch meinen fazit zu Brixen. Süße Stadt mit viel Charme, guten Eisdielen, netten shoppingmöglichkeiten, ein sehenswerter Dom und in dem hippen bed & breakfast „Alter Schlachthof“ kann man super und halbwegs günstig wohnen.  Die Zimmer sind zwar lässig, aber nicht unbedingt praktisch. 

...und dann fuhr ich also nach kurtasch. In dem klitzekleinen Dorf an der Weinstraße südlich von Bozen wohnt mein Großonkel Karl. Von 18 Geschwistern meiner Oma ist er einer der noch lebenden Brüder. Er ist taubstumm und bereits 92 Jahre alt. Viel „reden“ kann ich also nicht mit ihm. Aber sein uebberraschtes Lachen, als ich bereits den Speisesaal betrat, erkennend dass es sich hier um Besuch für ihn handelte entschädigt jegliches fehlende Gespräch. Es scheint selten zu sein, dass ihn jemand besucht so wie er mich anstrahlt (mir stellt es heute noch die Haare auf wenn ich an seine Freude denke...es rührt mich)...kurzum entführe ich ihn aus dem Speisesaal, erkläre dem Pfleger dass ich ihn späterer wieder bringe und lande schliesslich mit Karl im schattigen Garten des Altersheim...notdürftig erkläre ich ihm wer ich bin. Ich bin mir da nicht ganz sicher ob er es verstand...meine wilden nonverbalen Gesten und Mundbewegungen, die andeuten sollten, dass ich von Melitta die Tochter bin oder von Frieda die Enkelin. Es ist aber auch egal. Er freute sich an diesem Nachmittag der Mittelpunkt im Altersheim zu sein...in Begleitung von einer lässigen, lauten Begleitung die sich nur um ihn kümmerte. Sein Tag war jedenfalls bereichert...und am Ende stelle ich fest...meiner auch.

Das war aber noch nicht alles an diesem Tag, was mich bereicherte. Ich fuhr also weiter nach Iseo...meine Laune im klimatisieren Auto konnte nicht besser sein. Gut gefrühstückt, eine gute Tat vollbracht und auf dem weg zum Badesee. 

ISEO - PILZONE

Durch das Camping Platz Tor eingefahren kommt mir auch schon Mario, der Platzchef entgegen. Nach raschem checkin und Erklärung dass ich im Auto schlafe, bekomme ich einen halbwegs schattigen platz zugewiesen. 

„Ah, wlan gibts nur bei der bar“...stelle ich fest...egal. So soll es nun mal sein...und für mich rueckblickend ein Grund warum ich nun ein paar Tage mit dem Blog aussetzte.

...aber nicht der einzige Grund.

Ich baute also meine Stühle und Tisch auf, richtete mich ein und verlor dabei gefühlt soviel Wasser wie ich die letzten 5 Tage getrunken hatte. 

36 grad und es wird noch heißer. So die Prognose. Naja. Am besten mal ab zum Wasser...aber davor muss ich die Nachbar noch was fragen...ich meinte gehört zu haben, dass sie deutsch sprachen und können mir bestimmt beantworten wo ich am besten zu Futter komme...

Und das, meine lieben, war bestimmt einer der besondersten Momente an diesem Trip...

Aus der Frage nach Supermaerkten entstand innerhalb kürzester Zeit ein Gespräch über Herkunft, Kulinarik und ich wurde eingeladen den Abend bei ihnen zu verbringen. Meine Badesachen liess ich im Auto und verbrachte ab diesem Moment meinen restlichen Abend bei Inge und Julian am Platz...wir trunken, aßen, hatten Spaß und ich erlebte zum ersten mal was es bedeutet auf reisen fremde Leute kennen zu lernen, die zu Freunden wurden.  Und ja, ich nenne sie Freunde. Ich durfte die darauffolgenden Morgenstunden immer mit ihnen Kaffee trinken u. Frühstücken und auch am nächsten Abend wurde vom feinsten von Julian gekocht. Wir sind uns alle sicher, in Kontakt zu bleiben. Ein Besuch bei ihnen in Belgien (da kommen sie her) und bei mir in Bregenz ist schon geplant. 

Während sich mein Herz bei dieser wunderbaren Gesellschaft bestens erwaermt fühlte, stiegen auch die Temperaturen anderweitig. 

Nächtens noch bestens geschlafen, narkotisiert von genügend essen, Alkohol und anderen Substanzen ;) (diese be-ne-lux Länder aber auch ;), erlebte ich den naechsten Tag als überirdisch heiß...klar, Kater kam noch dazu. Aber teilweise hatte ich echt Kreislauf-Probleme und mein Gesicht und Körper fühlte sich ununterbrochen so an als hätte man mir einen Kübel Wasser drüber geschüttet...versiffft, ohne Rückzugsort sich mal frisch zu machen, ständig Klopapier im Rucksack (ja, dass muss man beim Camping offenbar auf vielen Plätzen selber mitbringen), permanent in nassen badekklamotten (natürlich ging ich 20x am Tag ins Wasser) und ohne essen im Gepäck (der nächste market war 2 km entfernt), verlor der Camping Flair so langsam seinen Glanz . 

Der Platz an sich war absolut schön. Der konnte nichts dafür. Und ich bin eigentlich auch nicht wirklich eitel...sprich komme mit wenig comfort klar,...aber aufgrund der abnormale Hitze in Kombination mit besagten Umständen und offenbar mangelnder Vorbereitung (Recherche), beschloss ich dass ich nicht zu streng mit mir sein müsse und mir doch einfach als nächsten stopp erneut ein Hotel nehmen könne. Wie schön wäre es doch mal wieder einfach nackig im Raum herumzulaufen nach dem duschen. Sich mal bei Klimaanlage frisch und hübsch machen zu können, ohne dass man danach wieder ausschaut wie ein begossener Pudel. Sich im Bett aufrecht hinsitzen zu können. 

Ums allein reisen gehts, nicht unbedingt ums spartanische wohnen im Kofferraum...(und dass ich das auch kann, hab ich mir ja bereits bewiesen). 

ERGO...FINDE RAUS WER DU BIST UND DANN SEI DIESER MENSCH

Also zückte ich nach dem köstlichen Abendessen bei den nachbarn naechtens mein Handy, oeffnete mein trivago App und buchte mir das erstbeste Hotel mit Klimaanlage, Parkplatz, am Wasser und nähe Strand an irgend einem See. LAGO MAGGIORE it is!!

Weil ja....Ich glaubeich habe die letzte Zeit, bei meinem trip als auch schon davor, herausgefunden wer ich bin, ja. Und ich bin ganz schön zufrieden mit dieser Person. Sie ist offenherzig, kontaktfreudig, umgänglich, abenteuerlustig, einfach, unkompliziert, spartanisch, aber liebt auch das schöne, das gepflegte und stilsichere....bei diesem Trip ging es mir eben nicht nur darum an meine Grenzen in Sachen  Unterkunft zu kommen und das auf teufel komm raus durchzudrücken, sondern auch darum, die Gunst des allein seins zu nützen und allen meinen facetten Raum zu geben. Das zu tun, was ich will. Der zu sein, den man gefunden hat. 

Mit viel Dankbarkeit, glueckseeligkeit und schmutziger Wäsche im Gepäck habe ich nun im Hotel San Gottardo eingecheckt. 

Ich sitze bereits bei meinem zweiten aperol spritz und genieße den schatten auf einer Terrasse vor meinem Hotel, nachdem die sonne hinter herannahenden Wolken verschwand. 

Vielleicht vollende ich den Tag heute noch mit ner Portion Pasta und Gelato, hübsch flanierend an der Promenade...mmhhmmm...so mag ich’s...auch! ;)

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