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Ho Chi Minh City und Củ Chi Tunnel

Veröffentlicht: 12.04.2019

Wir landen abends in Ho Chi Minh City und fahren nur noch mit dem Flughafenshuttle ins Hostel. Das ehemalige Saigon (die Stadt auch heute noch oft von den Einheimischen so genannt) ist mit über 8 Mio. Einwohnerndie größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum Vietnams. Beides bemerken wir nicht zuletzt am vollkommen chaotischen Verkehr. Angeblich gibt ist in Ho Chi Minh mehr Motorroller als Einwohner. Die 8 Mio. Einwohner sollen rund 9 Mio. Roller besitzen - einem groben ersten Eindruck folgend, kommt das hin.

Den nächsten Morgen lassen wir etwas ruhiger angehen, schlafen aus und bringen den Blog wieder auf Vordermann. Zum Mittagessen verschlägt es uns in ein nettes kleines Café direkt bei uns um die Ecke. Im Góc Hà Nội-Little Egg Café gibt für uns ein leckeres Sandwich und einen Egg Coffee, für den das Café berüchtigt ist. Der Eierkaffee ist bisher der beste, den wir hier in Vietnam hatten. Ein sehr dicker, luftiger Eierschaum liegt auf dem sehr kräftigem Kaffee, der ausnahmsweise nicht mit viel zu süßer Kondensmilch gesüßt wurde. Köstlich!

Hanoi Egg Coffee in Ho Chi Minh City
Das Backpacker-Viertel, in dem unser Hostel liegt


Im Anschluss daran, laufen wir einfach drauf los und erkunden die Stadt zu Fuß. Als erstes kommen wir zum Bến Thành-Markt. Hier gibt es wieder einmal alles zu kaufen was das Herz begehrt: Lebensmittel, Haushaltswaren und Kleidung. Nachdem wir 20 Minuten über den Markt geschlendert sind, verschlägt es uns wieder an die frische Luft, denn in der Markthalle ist es stickig und heiß. Generell ist es in Ho Chi Minh City einige Grad wärmer als z.B. noch in Hanoi und dort war es schon nicht kalt. Naja, so gewöhnen wir uns immerhin schon einmal an die Hitze, denn in den nächsten Tagen wird es nicht mehr kühler werden!

Der Bến Thành-Markt
Gewusel in der Markthalle - wir fühlen uns nach Südamerika zurück versetzt
Obst wohin das Auge reicht


Nur zwei Blocks vom Markt entfernt liegt der Wiedervereinigungspalast, eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Ho Chi Minh City, wohin es uns als nächstes verschlägt. Einst stand hier der von der französischen Koloniaherrschaft errichtete Nordom Palast, welcher 1873 fertiggestellt und später Regierungssitz und Residenz des ersten Präsidenten der Republik (Süd-)Vietnams wurde. Der Norodom Palast wurde 1962 unwiederbringbar durch Bombenangriffe zerstört. Der erste Präsident der Republik von Vietnam, Ngô Đình Diệm, überlebte den Anschlag, ließ den Palast abreißen und an dessen Stelle den Unabhängigkeitspalast errichten (dessen Fertigstellung er nicht mehr miterlebte, da er bei einem Staatsstreich 1963 getötet wurde). Seit 1975 heißt der Palast nun Wiedervereinigungspalast, da hier in eben jenem Jahr das Ende des Vietnamkrieges besiegelt wurde.

Zum besseren Verständnis des Blogeintrags möchten wir an dieser Stelle einen kurzen Überblick über Vietnams jüngere Geschichte geben. Dabei garantieren wir auf keinen Fall, dass die Ausführungen hier vollständig und absolut objektiv sind, vielmehr wollen wir dadurch unsere Eindrücke in verschiedenen Museen und bei den Tunneln besser in den historischen Kontext einordnen können. Immerhin ist dieser Part der jüngeren Geschichte ziemlich an uns vorüber geganen, da wir noch zu jung sind, um es selbst erlebt zu haben und schon zu alt, um es noch im Geschichtsunterricht behandelt zu haben:

Im 19. Jahrhundert geriet Vietnam nach und nach unter die französische Kolonialherrschaft. Um 1941 gründete Ho Chi Minh (1890-1969) die Việt Minh mit dem Ziel die Unabhängigkeit Vietnams von Frankreich zu erwirken. Während des zweiten Weltkrieges besetzte Japan Vietnam und kooperierte mit der französischen Kolonialmacht gegen die Việt Minh. Nach der Kapitulation Japans strebte Frankreich die Wiederherstellung der Kolonialherrschaft in Vietnam an. Dies führte zum Indochinakrieg, welcher von 1946-1954 stattfand. Die Schlacht von Điện Biên Phủ im Jahr 1954, welche die Việt Minhfür sich entscheiden konnten und den französischen Streitkräften erhebliche Verluste zufügten, beendete den Indochinakrieg und führte zu Friedensverhandlungen. Später in diesem Jahr wurde die Teilung Vietnams beschlossen und der kommunisitsche Politiker Ho Chi Minh wurde Premierminister des sozialistischen Staates Demokratische Republik Nordvietnams und der Nationalist und Anti-KommunistNgô Đình Diệm wurde zum Premierminister der Republik Südvietnam ernannt. Ursprünglich waren freie Wahlen für das Jahr 1956 in ganz Vietnam bei der Genfer Konferenz vereinbahrt worden. Da jedoch Südvietnam nicht auf der Konferenz vertreten war, verweigerte Premierminister Ngô Đình Diệm die freien Wahlen und ließ sich selbst 1955 in einer manipulierten Wahl zum Präsidenten Südvietnams wählen. Dabei wurde er von den USA unterstützt, die sich durch die kommunistische Führung Nordvietnams bedroht fühlten. Nach Ansicht der USA strebe der Kommunismus ideologisch nach Weltherrschaft und das kommunistische Regime in Vietnam würde eine Kettenreaktion in den Nachbarländern hervorrufen, wodurch letztlich die USA bedroht würden (das Ganze nennt sich wohl Domino-Theorie, nachzulesen bei Wikipedia). Diệm erhielt anschließend finanzielle Unterstützung durch die USA, mit deren Hilfe er die Armee der Republik Vietnam aufbaute anstatt die Gelder sinnvoll in sozial- und wirtschaftspolitische Ziele zu investieren. Dadurch wurde Südvietnam immer abhängiger von Konsumgütern aus den USA. Weiterhin wurden US-amerikanische Militärberater nach Südvietnam geschickt, wodurch die USA immer mehr Einfluss in Südvietnam nahm. Der Katholik Diệm ließ zudem viele hochrangige und einflussreiche Ämter durch Familienmitglieder besetzen und begann eine brutale Kampagne gegen tatsächliche und vemeintliche politische Gegner.

1960 gründete sich aus den Việt Minh und anderen Gruppierungen die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams (NFB oder auch Vietcong genannt) mit den Hauptzielen den Rückzug der US-Militärberater zu erzwingen, Ngô Đình Diệm zu stürzen und einen politisch neutralen Kurs zwischen den Machtblöcken einzuschlagen.

Die AblehnungDiệms in der Bevölkerung wurde während dessen immer größer. Zum Beispiel durch die Zwangsumsiedlung von Bergdörfen, deren freigewordenes Land Diệm meist an katholische Anhänger übergab. Die vertriebenen Einwohner der Bergdörfer wurden daraufhin von den Vietcong zu Aufständen motiviert und es wurde zu bewaffneten Widerständen aufgerufen. Diệmschaffte es auch noch die Buddhisten gegen sich aufzubringen, indem er die buddhistische Flagge verbot. In der Bevölkerung galt Ngô Đình Diệm aufgrund seiner diktatorischen Innenpolitik mittlerweile als skruppellose Marionette des Westens. Nach und nach brachte er so alle relevanten Gruppierungen Südvietnams gegen sich auf und reagierte darauf mit Verhaftungen und Hinrichtungen. 1963 kam es schließlich zu einem Militärputsch und Ngô Đình Diệm wurde auf der Flucht gemeinsam mit seinem Bruder ermordet. Nach Diệms Tod versprachen die USA Südvietnam die Unterstützung gegen jede kommunistische Aggression und so folgte nach und nach der Kriegseintritt der USA in Südvietnam. Nordvietnam wurde durch die Volksrepublik China und die Sowjetunion unterstützt, weshalb der Vietnamkrieg auch als Stellvertreterkrieg zwischen den direkt und indirekt beteiligten Supermächten gilt. 1973 wurde ein Waffenstillstand zwischen den USA und Nordvietnam erwirkt und bis 1975 eroberten nordvietnamesische Truppen Südvietnam vollständig und beendeten den Krieg. 

Wir schütteln nur noch den Kopf aufgrund dieses sinnlosen und so unübersichtlich verworren Krieg.

Zurück zu unseren Erlebnissen: Beim Wiedervereinigungspalast gibt es ein kleines Museum, wo die Geschichte vom Norodom Palast bis zum Wiedervereinigungspalast beschrieben wird. Auch der Aufstieg Ngô Đình Diệm, seine Einflussnahme und seine Ermordung werden hier aufgeführt, jedoch so, dass wir nach dem Besuch mehr Fragen haben, als Antworten. War der Putsch gegen ihn jetzt gut oder schlecht? Weshalb putschte das Militär überhaupt? Und wie konnte er so viel Unterstützung von außerhalb bekommen, wenn er doch ein schrecklicher Diktator war? Das müssen wir erst einmal nachlesen sobald wir zurück im WLAN sind.

Anschließend geht es in den eigentlichen Wiedervereinigungspalast, welcher wie ein typischer 60er Jahre-Bau aussieht. Hier gibt es viele Besprechungssäle, einen Bunker und die Privatwohnung des ehemaligen Präsidenten Südvietnams zu sehen. Ein Privatkino hat es ebenso in den Palast geschafft wie der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach.

Der Wiedervereinigungspalast
Konferenzraum im ehemaligen Präsidentenpalast

Einen Bunker gibt es hier natürlich auch Die Kommunikationszentrale des Bunkers - alles hier wirkt sehr amerikanisch

Im Anschluss an diesen ganzen Haufen Geschichte gehen wir lecker vietnamesisch Essen - die vietnamesische Küche hat es uns wirklich angetan - und zurück ins Hotel. Für den nächsten Tag haben wir lediglich den Besuch des Kriegsopfer Museums geplant. Allerdings ist Laura aufgrund einer Migräne nicht ganz so fit, weshalb ich mich alleine auf den Weg ins Museum mache. Immerhin schaffen wir es vorher gemeinsam eine Pho esssen zu gehen. Das Museum ist kein allzu schöner Ort. Man bekommt ein ähnlich beklemmendes Gefühl, wie bei einem KZ-Besuch. Hier sind viele Kriegsbilder ausgestellt, zum Beispiel von Opfern des im Krieg von den USA eingesetzem Entlaubungsmittel Agent Orange. Dies führt bis heute zu irreversiblen Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung der ehemaligen Einsatzgebiete - fast drei Generationen später. Laut Aussagen des Roten Kreuzes von 2002 leiden rund eine Millionen Vietnamesen an den Spätfolgen von Agent Orange, vor allem Fehlbildungen und Immunschwächen. Seit 2012 beteilig sich die USA erstmals an der Dekontaminierung des Bodens - nach immerhin 37 Jahren!

Weiterhin gibt es eine Ausstellung mit Bildern von Kriegsverbrechen, wo bspw. Familien mit ihren Kindern kurz vor ihrer Ermordung fotografiert wurden und eine Ausstellung zum Côn Đảo Gefängnis, welches auf der Insel Côn Lôn - ebenso wie das Hỏa-Lò-Gefängnis in Hanoi von der französischen Kolonialmacht errichtet - um politische Gefangene zu inhaftieren und zu foltern. Auch während des Vietnamkrieges wurden hier politische Gefangene misshandelt und gefoltert. Die Gefangenen wurden hier z.B. in sogenannte "tiger cages" gesteckt. Das sind kleine Käfige, welche komplett mit Stacheldraht umgeben sind und gerade einmal Platz für einen liegenden Menschen bieten. In der Ausstellung werden noch viele der damalig angewandten Foltermethoden beschrieben. Erschreckend zu sehen, zu was Menschen in der Lage sind anderen Menschen anzutun und das ist noch nicht einmal einhundert Jahre her. Man sollte meinen, die Menschheit lerne aus ihrer Vergangenheit...

Nach diesem ganzen Elend zieht es mich zurück ins Hostel, wo ich mir Laura schnappe und wir noch einen Egg Coffee trinken gehen. Das muntert mich dann immerhin wieder etwas auf.

Früh am nächsten Morgen werden wir abgeholt und zu denCủ Chi Tunneln gefahren. Dies ist ein Freiluftmuseum (wenn man so will), das an den Widerstand der Vietcong und den so lange andauernden Guerillakrieg in Vietnam erinnert. Dort lernen wir sehr viel über die Kriegsführung der Vietcong. Die Tunnel bzw. das Museum liegt ca. 70km entfernt von Ho Chi Minh City. Bereits 1948 wurden einige Schächte im Krieg gegen die französische Kolonialmacht angelegt, um Vorräte, Waffen und Menschen zu schützen. Im späteren Vietnamkrieg wurden die Tunnel weiter ausgebaut und erreichten schließlich eine Gesamtlänge von rund 250km auf insgesamt drei Ebenen. Es gab eine ganze Stadt unter der Erde, mit Schulen, Lazaretten und Waffenfabriken! Die unterirdischen Räume wurden durch Tunnel mit einer Höhe von rund 80cm und einer Breite von rund 60cm miteinander verbunden und besaßen verschiedenste Ein- bzw. Ausgänge.

Ein originaler Tunneleingang ca. 20x30 cm, also sehr eng!
Mit viel Laub wird der Tunneleingang verdeckt und so für den Feind "unsichtbar"


Die erste Ebene der Tunnel ist etwa 3-4m tief, die zweite Ebene 6m tief und die dritte Ebene liegt rund 8-10m unter der Erde. Die amerikanischen Streitkräfte, die nichts von den Tunneln wusste, errichteten nahe des DorfesCủ Chi eine Militärbasis. In der Folge traten vermehrt Sabotageakte auf der Basis auf oder Munition verschwand spurlos, da die Vietcong die Tunnel strategisch clever nutzen konnten. Viele Versuche der Amerikaner die Tunnel zu zerstören, z.B. durch Bombadieren des gesamten Gebietes, blieben erfolglos.

Bombenkrater einer US-Bombe


Auch die Einleitung von Giftgas war wirklungslos, da die Vietcong eine Art Siphon in die Tunnel eingebaut hatten. Das Fluten der Tunnel mit Wasser blieb ebenfalls erfolglos, da es einen Abfluss zum nahe gelegenen Fluss gab. So kam eine Spezialeinheit die sogenannten "Tunnelratten" zum Einsatz, welche in die Tunnel einstiegen um die feindlichen Vietccong aufzuspüren oder zumindest deren Munitions- und Waffenlager zu sprengen. Keine dankbare Aufgabe.

Mit Hilfe der Tunnel war es den Vietcong möglich schnell auf- und abzutauchen, um zeitnah an einer anderen Stelle wieder zu erscheinen. Dadurch konnte ein einzelner Vietcong sehr viel Schaden anrichten oder die Ilussion erwecken, die US-Truppen hätten es mit viel mehr Kämpfern zu tun. Die Eingänge der Tunnel wurden teilweise mit Fallen (Sprengfallen oder Dornen/Pfähle) gegen ein Eindringen der Amerikaner abgesichert. Das Tunnelsystem war sehr verzweigt und komplex und die Vietcong hatten ein ausgeklügeltes Lüftungssystem eingebaut. Die Lüftungsschächte bestanden aus Bambusrohren und an der Erdoberfläche wurden die Lüftungssysteme als Termitenhügel getarnt, so dass sie nicht so einfach von den US-Truppen aufgespührt werden konnten. Zusätzlich wurden die Eingänge zu den Lüftungsschächten mit amerikanischer Seife oder Deo eingerieben, damit die Spürhunde, die diesen Geruch von ihren Soldaten kannten, nicht anschlugen. Zudem wurden die Spürhunde "außer Gefecht" gesetzt, in dem die Vietcong vergammeltes Essen mit scharfen Chillischoten versetzte, welches die Nase der Spürhunde verletzte.

Ein Lüftungsschacht, als Termitenhügeln getarnt

Auf dem Gelände, wo sich heute das Museum bzw. die Tunnel befinden, wurde ebenfalls für Touristen ein Schießstand aufgebaut. Wir finden es ziemlich geschmacklos, dass auf einem Areal, das vor mehr als 50 Jahren noch ein Schlachtfeld gewesen ist und auf dem viele Menschen gestorben sind, heute ein solcher Schießstand steht, an dem Touristen zum Spaß mit originalen Waffen aus dem Vietnamkrieg auf Tierbilder ballern können. Allerdings trägt das Waffenfeuer im Hintergrund zu einer sehr gruseligen Grundstimmung bei, die es uns leicht macht, uns in die Kriegszeit zurück zu versetzen. Während wir mit unserer Gruppe darauf warten, dass diejenigen, die Schießen wollen fertig sind, gucken Laura und ich uns an, wie traditionell Reispapier hergestellt wird. Dies ist nicht gerade angenehm, denn das Waffengeballer ist ohrenbetäubend laut, aber immerhin bietet die nette Dame uns eine willkommene Abwechslung.
Traditionelle Herstellung von Reispapier
Reispapier zum Trocknen ausgelegt


Dann geht es auch für uns unter die Erde. Hier wurde extra ein 90m langer Tunnel für westliche Touristen angelegt. Mit echtem Lüftungsschächten und alle 20m ein Notausgang. Zwar ist der Tunnel mit 1,20m Höhe und 80cm Breite (vgl. originaler Tunnel: 80cm Höhe und 60cm Breite) angepasst für den Körperbau westlicher Touristen, aber wir verstehen gut, wofür die Notausgänge da sind! Es ist sehr eng und sehr heiß in den Tunneln. Zudem sind diese recht spärlich beleuchtet. Für Menschen mit Platzangst muss dieser Tunnel die Hölle auf Erden sein!

Ab geht's in die Tunnel unter die Erde
Leider nicht die beste Qualität, aber es ist erahnbar wie eng die originalen Tunnel gewesen sein müssen!

Laura klettert im Tunnel eine Etage tiefer

Wieder auf der anderen Seite angekommen können wir uns noch eine alte, ehemals unterirdische Küche angucken. Die Vietnamesen kochten hier nur einmal am Tag und das nur morgens früh. Der Rauch wurde zunächst durch mehrere Kammern gefiltert, abkühlen gelassen und quasi verdünnt, ehe er durch kleine Öffnungen nah am Boden nach draußen geleitet wurde. Dadurch wirkte der sonst so verräterische Rauch wie kleine morgendliche Nebelschwaden.

Am Ende des Ausflugs sind wir ziemlich beeindruckt, falls das das richtige Wort dafür ist. Die Vietnamesen haben hier mit einfachsten Mitteln die so fortgeschrittene Kriegsmaschinerie der Amerikaner ausgehebelt. Alle in diesem Dorf haben für ihre Freiheit gekämpft, selbst die Kinder wurden hier schon eingespannt, mal um Fallen und Waffen zu bauen, mal um selbst in Feld zu ziehen. Bilder und auch einige originale Videoaufnahmen von damals machen uns klar, wie vertrackt die Situation hier war, wie hilflos sich alle Beteiligten gefühlt haben müssen. Hass und Angst auf beiden Seiten und ein unbändiger Durchhaltewille der Vietnamesen - das müssen wir erst einmal verdauen.

Am nächsten Morgen ist Lauras Migräne wieder da und so ziehe ich wieder alleine los, um die letzten Sehenswürdigkeiten Ho Chi Minh Citys im Schnelldurchlauf anzuschauen, während Laura sich im Hostel erholt. Zunächst zieht es mich zur Kathedrale Notre Dame von Saigon. 1880 wurde sie von den französischen Kolonialherren fertiggestellt. Heute wird sie leider wieder restauriert und links und rechts ist die Kathedrale eingerüstet und kann nicht besichtigt werden.

Notre Dame in Ho Chi Minh


Direkt gegenüber befindet sich das alte Postamt von Saigon, welches gothische Einflüsse aufweist. Im Inneren hängt ein großes Gemälde von Ho Chi Minh.

Das alte Postoffice
Im Inneren der Post hängt ein großes Gemälde von Ho Chi Minh


Nach weiteren zehn Minuten Fußweg gelangt man zum alten Rathaus, dem heutigem Sitz des vietnamesischen Volkskomitees.

Das ehemalige Rathaus, heute Sitz des Volkskomitees


Weiter gehts vorbei am alten Opernhaus zum Ufer des Sông Sài Gòn, wo das Hotel Majestic in einem prächtigen Kolonialbau von 1925 untergebracht ist.

Das alte Opernhaus in Saigon
Hotel Majestic in Ho-Chi-Minh


Zu guter Letzt geht es in die 49. Etage (Aussichtsetage Saigon Skydeck) des 265,5m hohen Bitexco Financial Tower, um eine tolle Aussicht auf Ho Chi Minh zu genießen.

Der Bitexco Financial Tower in Ho Chi Minh
Der Bến Thành-Markt von oben
Blick entlang des Sông Sài Gòn
Der Bến Thành-Markt von oben


Zum Abschied aus Ho Chi Minh gehen wir abends noch lecker essen. Wir haben sehr viel über die Vergangenheit Vietnams gelernt und können jetzt vieles besser einordnen. Nicht zuletzt dafür haben sich unser Ausflug nach Cu Chi und die Erkundungstour durch die Stadt gelohnt. Ab morgen früh geht es dann drei Tage lang durch das Mekong Delta bis nach Kambodscha. Hier wollen wir wieder einmal die wunderbare Landschaft Vietnams und die noch so lebendige Kultur erleben.

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