Puh! Nach über 29 Stunden landen wir endlich in Kuala Lumpur. Zwar waren wir insgesamt nur knapp 12 Stunden in der Luft, doch das lange Warten in Melbourne und der wenige Schlaf fordern ihren Tribut. Als wir aus der Arrival Hall stolpern werden wir schon freudestrahlend von einem Taxifahrer abgefangen, der uns zu unserem Hotel bringen möchte. Viel Lust, uns um ein anderes Verkehrsmittel zu bemühen haben wir nicht mehr. Hauptsache, wir kommen schnell in ein Bett.
Der quirlige und für diese Uhrzeit viel zu fitte Taxifahrer entpuppt sich als liebenswerter Fremdenführer, der uns auf der knapp 1-stündigen Autofahrt zum Hotel alle Tipps und Tricks und Essensempfehlungen nennt, die ihm gerade einfallen. Er hat sogar einen selbstgebastelten Katalog mit Kuala Lumpurs bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten im Auto. David, wie er sich nennt, ist schon hier in KL - so nennen die Einheimischen ihre Stadt - geboren. Ein echter Junge aus der Stadt und stolz darauf. Er schwärmt von der kulturellen Vernetzung malaiischer, indischer und chinesischer Einflüsse, die nicht nur das kulinarische Angebot ungemein erweitern. Auch architektonisch hätte seine Stadt da viel zu bieten. Kirchen, Moscheen, indische und chinesische Tempel stünden dicht an dicht neben modernen Wolkenkratzern. Die Stadt wächst rasant, obwohl schon mehr als 1,5 Millionen Menschen im direkten Ballungsraum leben. In der Metropolregion sind es sogar über 8 Millionen. Damit ist Kuala Lumpur mit Abstand die größte Stadt Malaysias. David sprudelt nur so über vor Informationen und zeigt uns geschmeidig bei voller Fahrt auf dem Highway das ein oder andere Handyfoto - auf jeweils zwei Handys - von anderen Kunden, die allesamt sehr zufrieden mit ihm waren. So früh am Morgen, immerhin ist es hier erst 4 Uhr, sind die Straßen zumindest noch leer und außerhalb von Deutschland scheint das Handy am Steuer beinah dazu zu gehören. Der Schlafmangel tut sein übriges und wir sind einfach ungeheuer dankbar, endlich am Hotel anzukommen. Das obligatorische Handyfoto mit David ("I make a Selfie so I can find you next time!") machen wir trotzdem. Schließlich sollen sich andere Touristen dann auch unsere Gesichter anschauen dürfen, während sie hoffen, heil am Ziel anzukommen. Der geschäftstüchtige David hat sich übrigens schon angeboten uns in zwei Tagen ("Too short time in Malaysia! Too short!") wieder einzusammeln und zurück zum Flughafen zu bringen. Easy! Wir können schon früher einchecken und ergattern sogar noch das Frühstück für heute. Davor können wir aber noch gut 4 Stunden schlafen.
Das Frühstück ist schon ein erster Vorgeschmack auf Asien. Zwar bietet das Buffet auch Toast und Waffeln mit Marmelade, sowie Obst, Eier und Bacon, doch der Großteil der angebotenen Speisen würde bei uns eher als Mittagessen durch gehen. Da wir ohnehin Jetlag-gebeutelt sind und es in Neuseeland ja schon lange Mittag ist, probieren wir uns durch die herzhaften Gerichte. Es gibt Nasi Lemak, eine Art Reisporridge, das man mit Nüssen, getrocknetem Fisch und scharf eingelegtem Gemüse toppen kann, einen sehr scharfen Reisenudeleintopf, gebratenen Reis und kleine, herzhafte Pfannkuchen mit Zwiebeln. Da wir ohnehin nicht die süßesten Frühstücker sind, weiten wir diese Mahlzeit kurzerhand zum Brunch aus.
So vielversprechend gestartet stürzen wir uns direkt in die Sightseeing-Tour. Von David haben wir den Tipp erhalten, die Straßenbahnen zu nutzen, nur eine Station zu bezahlen und in der Bahn einmal bis zur Endstation zu fahren, dann wieder zurückzufahren und bei der bezahlten Station auszusteigen. So bekommt man einen guten ersten Eindruck und in der Bahn kontrolliert keiner die Fahrkarten. Es gibt schließlich auch keine. Ein kleiner Chip reicht hier vollkommen aus. Vor dem Einsteigen legt man diesen an den Drehkreuzen auf, welche daraufhin aufschwingen. Beim Aussteigen wird der kleine Chip dann einfach beim Drehkreuz wieder eingeworfen. Um die Ecke von unserem Hotel liegt schon der Eingang zur Monorail Linie. Wir zahlen also statt der insgesamt 8 Stationen bis zur Endhaltestelle nur 3, setzen uns in den Wagon und lassen uns auf Schienen oberhalb der Straßen durch die Stadt fahren. Dabei sehen wir tatsächlich alles, von dem David so geschwärmt hatte. Zwischen riesigen, glasverkleideten Hochhäusern stehen kleine, bunte Tempel, die Minarette der Moscheen ragen aus dem Getümmel kleinerer Bauten und in der Ferne können wir die Skyline der Innenstadt erkennen.
An der Endstation bleiben wir einfach sitzen, die Bahn dreht um und fährt uns wieder zurück. In der Nähe des Central Markets steigen wir aus und machen uns zu Fuß auf den Weg. Unsere erste Station ist China Town, wo wir allerlei Krimskrams und ganz viele hochwertige Markentaschen und Klamotten zu sehr kleinen Preisen bewundern. Wie machen die das nur?!?
Nach der Tour ist Laura um einen Fächer reicher, denn es ist heiß! Und schwül. Schon jetzt freuen wir uns auf die abendliche Dusche, dabei sind wir gerade erst in den Tag gestartet.