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Hội An und Hué

Veröffentlicht: 11.04.2019

Von Sa Pa geht es jetzt zunächst einmal nach Hanoi, wo wir einen Kaffee trinken und es noch einmal zum Roti King schaffen, um uns für die Nachtfahrt nach Hội An mit den köstlichen süßen Brötchen einzudecken. Gegen 19 Uhr geht es dann recht pünktlich los. In Hội An kommen wir nach etwa 18h an. Im Schlafbus mit Liegen und Decken ging die lange Fahrt erstaunlich schnell vorbei. Wir können zu Fuß zu unserem Hotel gehen und einchecken. Nach einem kleinen Mittagessen schlagen wir uns an den Pool. Caro und Laura gönnen sich eine Spamaniküre, während Markus weiter entspannt. Endlich mal ein halber Urlaubstag! Für unser Abendessen gehen wir ins Restaurant Claypot, einem kleinen, entzückenden Restaurant um die Ecke, in dem es nach traditioneller Art im Tontopf gegarte Speisen gibt. Es schmeckt hervorragend und rundet diesen entspannten Nachmittag perfekt ab.

Am nächsten Tag ist dann aber volles Programm angesagt, denn Carolyn hat nur noch einen Tag in dieser kleinen, aber sehr entzückenden Stadt. Wir können uns am Hotel ein Fahrrad leihen und sind in gut 5 Minuten auch schon in der historischen Altstadt Hội Ans. Die Küstenstadt hat rund 75.000 Einwohner und gefühlt ebenso viele Touristen. Die tummeln sich alle an den Stadtstränden oder eben in der Altstadt, angeblich die einzige, die während des Vietnamkriegs weitestgehend unversehrt blieb und die 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

In unserem Hotel bekommen wir Fahrräder, um die Stadt zu erkunden und zum 2km entfernten Strand zu fahren

Hội An (dt. "ruhiger Versammlungsort") war einst eine der größten Hafenstädte Südostasiens. Sie wurde im 4. Jahrhundert vom Volk der Cham gegründet. Die strategisch günstige Lage an der Seidenstraße erlaubte es, dass sich viele japanische und chinesische Händler hier ansiedelten und die Stadt so auch nach dem Rückzug der Cham nur kurzfristig an Bedeutung verlor. Auch die Abschottung Japans, das sich ab 1635 gänzlich aus dem Außenhandel zurückzog, traf Hội An nur mäßig, da bereits ab 1613 der Handel mit Europa florierte. Als der Hafen, das Herzstück der Stadt, dann immer mehr versandete, verlor das einstige Handelszentrum mehr und mehr an Bedeutung und wurde spätestens mit dem Ausbau der Eisenbahnlinie im 30km nördlich gelegenen Da Nang zu einer kleinen Provinzstadt. Diese Tatsache rettete die einzigartige Architektur der kleinen Altstadt, da im Vietnamkrieg hauptsächlich die Städte Hue und Da Nang den Bomben zum Opfer fielen und sich kaum jemand umHội An scherte.

Ein Straßenzug in der historischen Altstadt Hội Ans

Die Gebäude der Alstadt sind einmalig auf dieser Welt, denn sie vereinen vietnamesische, chinesische und japanische Bauweisen wie keine anderen. Man kann an den Haupteingängen zur Altstadt ein Touristenticket für ungefähr 5€ erwerben, mit dem man dann 5 der insgesamt 14 Sehenswürdigekeiten besucht werden können. Dazu gehören verschiedene Gebäude, Tempel und auch Museen. Wir laufen erst einmal über die Chua Cau, die japanische Brücke, deren Eingänge von Drachen und Affen bewacht werden.

Die japanische Brücke bei Nacht

Direkt dahinter kann eine Kaufmannsvilla besichtigt werden, in der wir von einer Dame in traditionellem Gewand auf die zusammengewürfelte Architektur hingewiesen werden. So ist der quadratische Innenhof mit der Innenterrasse typisch chinesisch, das Dach Japanisch und die Wände und Stützpfeiler vietnamsisch. Da die Stadt in der Regenzeit auch regelmäßig überflutet wurde, befanden sich die bewohnten Zimmer alle im ersten Stock und es gab eine Falltür, durch die die Waren und Möbel, die im Erdgeschoss standen und gelagert wurden, schnell nach oben ins Trockene gezogen werden konnten. Das wiederum sei typisch für Hội An. Man wusste sich eben zu helfen.

Die Falltür in der Kaufmannsvilla

Im Anschluss bummeln wir einfach ein wenig durch die Gassen. Jedes Haus sieht hier anders aus. Mal breit, mal schmal, mal mit dicken Schindeln oder nur mit Holzziegeln auf dem Dach. Die Straßen sind sauber, die Häuse gepflegt und viele kleine Boutiquen bieten wunderschöne Waren an. Vom Seidenschal aus Paschmina, über handgearbeitete Lederschuhe und -sandalen. Handtaschen und fair produzierte Klamotten ist alles zu haben. Außerdem auch hervorragender Kaffee, geerntet und geröstet in Vietnam. Hier schlägt das Shoppingherz gleich höher. Wir genießen einen Kokoskaffee am Fluss, ehe wir uns in Richtung Strand aufmachen.

Jedes Häusschen sieht hier anders aus Kleine Boutique

Nach einem Banh Mi zum Mittagessen machen wir uns auf zum Strand Bang Beach. Der Weg dorthin führt uns über Reisfelder, an Wasserbüffeln und Bauern mit ihren typischen Reisstrohhüten vorbei. Es ist malerisch schön, hat man erst einmal den Trubel der Stadt hinter sich gelassen. Am Strand angekommen kümmert sich sofort jemand um unsere Fahrräder und wir können uns eine gemütliche Liege unterm Strohschirm suchen. Für einen Cocktail dürfen wir sogar kostenlos die Liegen benutzen. Wunderbar!

Der Strand ist brechend voll. Wir kommen uns vor wie in Mallorca zur Hochsaison. Touristen aus aller Welt tummeln sich hier im Sand und im Wasser. Die einen mit möglichst wenig Bekleidung, um maximal viel Haut zu bräunen, die anderen im Ganzkörperkostüm, um die vornehme Blässe nicht zu ruinieren. Schon lustig, wie die Kulturen da auseinander gehen. Wir für unseren Teil genießen unseren Kokus- und Passionsfruchtmojito im Schatten, bis die Sonne untergeht.

Unterm Sonnenschirm lässt es sich herrlich ausspannen Cheers! Während des Sonnenuntergangs geht es zurück zum Hotel

Nach diesem perfekten Urlaubsnachmittag machen wir uns wieder auf in die Altstadt. Die vielen Lampions in den Straßen haben hohe Erwartungen geweckt, die vollends erfüllt werden. Die Gassen sind noch voller als am Mittag. Touristen wohin man sieht. Straßenhändler verkaufen leuchtende Haarbänder und Luftballons oder Wasserlaternen. Die Straßen sind hell erleuchtet von all den bunten Lampions in allen erdenklichen Formen und die besonderen Bauwerke sind wunderschön in Szene gesetzt. Es ist beinah noch hübscher als heute Mittag.

Die Lampions erhellen die schmalen Gassen der Alststadt Auf dem Thu Bon Fluss schwimmen Gondeln und Laternen

Am nächsten Morgen nehmen wir um 10 Uhr den Bus nach Hué. Carolyn fliegt morgen schon von Hué nach Hanoi zurück, übermorgen geht ihr Flieger nach Deutschland. Daher wollen wir den Nachmittag noch nutzen, um die Zitadelle in Hué zu besuchen. Hué ist mit 340.000 Einwohnern fast fünf mal so groß wie Hội An und dank Eisenbahn und Flughafen auch deutlich besser angeschlossen. Die Stadt liegt am Huong Giang, auch Parfümfluss genannt, da es an seinen Ufern besonders viele Pflazen mit stark duftenden Blüten gibt. Wahrzeichen Hués ist die 1993 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärte Zitadelle mit der verbotenen Stadt, die einstige Palastanlage der Ngyuen-Dynastie (1802-1945), welche nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt de Ming-Dynastie in China errichtet wurde. Solange der Kaiser dort residierte, war Hué auch Haupstadt Vietnams und wurde erst wieder 1946 von Hanoi abgelöst.

Die Zitadelle ist riesig. Um den quadratischen Grundriss der Anlage verläuft ein 10km langer Erdwall, umgeben von einem über 20m breiten Wassergraben. Die Kaiserfamilie lebte im Zentrum der Anlage, in mehreren purpur farbenen Gebäuden, umgeben von schön angelegten Gärten und künstlichen Bächen. Außerdem gibt es mehrere Tempel, Pagoden und Verwaltungsgebäude auf dem Gelände. Während der Tet-Offensive (Reihe offensiver militärischer Operationen der nordvietnamesischen Armee und der Vietcong) zwischen Januar und Oktober 1968 bezog die nordvietnamesische Armee und die Vietcong Stellungen innerhalb der Zitadelle, woraufhin das US-Militär gezielt Angriffe auf das Areal durchführten und die ehemalige Kaiserstadt bis zum Ende der Kämpfe beinah vollständig zerstört wurde. Lediglich zwei Tempel blieben wie durch ein Wunder weitestgehend verschont. Seit mehreren Jahren wird die Zitadelle renoviert und wieder aufgebaut. Von 2008-2015 wurden die größten Renovierungsarbeiten vollendet. Noch immer laufen wir Arbeitern mit Schubkarren über den Weg, aber die Arbeiten sind schon sehr weit fortgeschritten. Noch erkennen wir, wo die Bomben gewütet haben, aber wir können uns dennoch ein gutes Bild davon machen, in welchem Luxus die Kaiser hier gelebt haben.

Am Eingang der Befestigungsanlage Der rieisge Kupferkessel symbolisiert den Machtanspruch der Ngyuen-Dynastie

Einer der Plätze in der Zitadelle Säulengang in der Purpurnen Stadt Fujur bewacht den Gebäudekomplex

Als unsere Füße anfangen weh zu tun, machen wir uns auf zum Fluss, wo wir auf einem "Drachenboot" über den Parfümfluss fahren. (Der Drachenkopf am Bug scheint hier den Namen zu geben, das Ganze ist nämlich lautstartk motorisiert.) Vom Fluss aus sind die sozialen Unterschiede besonders gut zu erkennen. Die moderne Innenstadt mit ihren Hochhäusern und Leuchtreklamen steht in starkem Kontrast zu den ärmlichen Holz- und Blechhütten etwas außerhalb, bei denen die Menschen im Fluss ihre Wäsche und auch sich selbst Waschen. Vietnam ist eben doch noch ein Entwicklungsland, auch wenn sich besonders Hué bereits ganz gut von den Gräueln des Vietnamkriegs erholt hat und das Land hier offensichtlich unentwegt nach vorne blickt.
Ein kleines Fischerboot

Anwohner waschen ihre Wäsche im Fluss

Nach einem gemütlichen Abendessen mit wohlverdienten Cocktails endet unser Ausflug nach Hué auch schon. Am nächsten Morgen wird Carolyn zum Flughafen gefahren und Markus und ich nehmen den Bus zurück nach Hội An. Hier verbringen wir fünf sehr entspannte Tage. Hội An ist berühmt für seine Schneider und da wir auf der ein oder anderen Hochzeit tanzen dieses Jahr, lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen. Wir sind mehr als positiv überrascht, als wir nach zwei Tagen und drei Anproben in perfekt sitzenden Anzügen stecken. Die passenden Schuhe haben wir auch als Maßanfertigung bekommen. Und das alles zu wirklich kleinem Geld, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit und Qualität in unseren neuen Kleidungsstücken steckt. Wir waren bei Bebe Taylor und können diesen absolut weiter empfehlen.

Von Da Nang haben wir uns dann einen Flug nach Ho Chi Minh-City gegönnt, denn noch einmal 24h Busfahrt haben wir nach der ganzen Entspannung auch nicht mehr gebraucht. Dazu aber dann mehr im nächsten Blog.




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