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Mbesa 1 - ein Blumenstrauß an Besichtigungen

Veröffentlicht: 24.07.2024

Zeit für Beziehung und Wertschätzung: Jede Besichtigung beginnt damit, dass uns der Leiter, ggf. auch weitere Personen, vorgestellt wird und sich jeder von uns vorstellt, wir den Bezug zu dieser Arbeit erklären und von unseren Gemeinden grüßen. Auch das Gästebuch gehört zum Pflicht-Ritual. Das zieht sich durch die ganze Besichtigungstour, auch wenn ich es nicht jedes Mal ausführlich erzähle.

In Mbesa fangen wir morgens mit der Besichtigung des Krankenhauses an, treffen den Chefarzt, der zusammen mit Elli als Leiterin und dem Verwaltungschef das Leitungsteam bildet. Das Krankenhaus wurde ca. 1959 gegründet und war der Grund bzw die Bedingung, eine christliche Arbeit anfangen zu können. Die Möglichkeiten, sowohl was die Bildung und Ausbildung betrifft als aus die Rahmenbedingungen von technischer und von Regierungsseite haben sich über die Jahrzehnte stark verändert. Heute arbeiten dort viele gut ausgebildete Tansanier, aber es gibt auch Programme von der Regierung, z.B. für möglichst jedem Dorf bestimmte medizinische Geräte anzuschaffen. Damit entsteht einerseits eine gewisse Konkurrenz um Fachkräfte (und die Regierung kann mehr zahlen), andererseits stehen diese Geräte dann teilweise auch da, ohne dass jemand sie bedienen kann…

So hat so eine private Klinik immer wieder ganz neue Herausforderungen.

Im Moment ist der Träger noch die Mission, die Übergabe an den Gemeindeverband ist am Laufen, aber eine umfangreiche und kostspielige Aktion (allein vertraglich: Abfindungen, neue Verträge …) - inclusive der interkulturellen Herausforderungen.

Weitere Impressionen in Schlagworten: Bezahlen über Handy - nur wenige versichert - kein Essen im Angebot: das bringen die Verwandten - je nach Person kommen viele Menschen zu Kranken - Isolierstation weniger TBC heute (Medikamente dürfen auch zu Hause genommen werden), v.a. HIV - viele Geburten, dort viele männliche Hebammen (ist Teil der allg. Pflegeausbildung) - 150 im Monat - Pastor Magonga ist hier Krankenhaus-Seelsorger, zusammen mit einem Team besuchen sie die Kranken, beten mit ihnen und sind im Gespräch.

Schließlich geht es weiter zur technischen Versorgung: Generatoren, Solarpanels und Batterien sorgen v.a. für das Krankenhaus, inzwischen zusätzlich zur staatlichen Stromversorgung. Das Trinkwasser wird aus dem Grundwasser gewonnen und ist daher auch für Europäer trinkbar. Dazu mehr in einem eigenen Post.

Zwischendrin, während der Mittagspause, kommt ein Schneider, der uns ausmisst um aus dem Stoff, den wir in Mtwara gekauft hatten, Hemden uns was gewünscht wird, zu nähen.

Dann kommt die Handwerkerschule an die Reihe. Hier werden Ausbildungen als Schlosser, KFZ-Mechaniker, Elektriker, Schreiner und Schneiderin angeboten. Bis vor ein paar Jahren gab es auch eine Hauswirtschaftsschule für Mädchen, bei der das Nähen mit dabei war, aber sie wurde eingestellt, weil man damit keine offizielle Ausbildung mit Zertifikat bekam. Dafür gibt es bei den Elektrikern mehrere Mädels.

Die jungen Leute wohnen dort auch im Internat. Eine gute Startmöglichkeit ins Berufsleben, zumal man mit dem Abschuss seinen eigenen Werkzeugkasten bzw Nähmaschine mitbekommt und nicht von eine Anstellung abhängig ist.

Kaum zurück von den Besichtigungen, machen wir uns auch schon auf: heute Abend sind wir bei Magonga und seiner Familie eingeladen: Familienvorstellung. Nicht jedes Kind ist auch ein leibliches, die Tochter ist seine Nichte, die gerade bei ihnen lebt, der große ‚Sohn‘ ein gefühlter, geistlicher Sohn… Jedenfalls ein aufgeweckter und aufgeschlossener begabter junger Mann. Vor uns nach dem Essen werden uns die Hände mobil gewaschen, es gibt wie meistens Reis, eine rote, würzige aber nicht scharfe Soße mit Kartoffeln und Huhn. Gemüse noch extra, die Blätter der Süßkartoffel schmecken so ähnlich wie Spinat.

Ein eindrücklicher Abend!

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