Veröffentlicht: 27.07.2024
Morgens nach dem Frühstück geht es wieder auf die Teerstraße zurück Richtung Osten. Wir haben ca. eineinhalb Stunden Fahrt bis zu dem Ort, wo wir am Gottesdienst teilnehmen. So quetschen wir uns wieder zu neunt in das Auto, das Ritual kennen wir ja schon. Es ist ein kleines Dorf an der Straße, Mkowela, in der Gegend mit den großen, interessant geformten Bergen. Die Kirche ist ein einfaches, viereckiges Haus mit Blechdach und wir werden von 3 Männern in Anzug begrüßt. Die Anzüge sind schon ein Gegensatz zur ärmlichen Umgebung, aber für den Gottesdienst macht man sich fein!
Ein paar von uns Frauen müssen noch mal auf Toilette und wir gehen mit dem Pastor zu seinem Haus. Ein geschlossener Hof, offenes Feuer, an drei Seiten Zimmer. Die Kinder werden noch fertig gemacht, ein Knopf am Kleidchen festgenäht und die Frau verschwindet in der Dusche (Eimer Wasser über den Kopf…)
Im Gottesdienstraum müssen wir uns nach vorne gegenüber der Gemeinde hinsetzen, sie sitzen als Männer- und Frauenblock getrennt und gestalten ihren Gottesdienst in fröhlicher Weise gemeinsam.
Es wird lebhaft gesungen / getanzt, der „Kinderchor“ singt uns einige Lieder (mit Choreo), später laufen einzelne Kinder vor, um auswendig gelernte Bibelverse vorzutragen. Ich glaube, die coole Choreo beim nach vorne laufen ist die Belohnung dafür. Wir haben auch ein Lied mitgebracht, das auch im Suaheli-Liederbuch ist und singen die 1. Strophe auf deutsch vor, und die Gemeinde stimmt direkt in den Gesang ein. Einer der bewegendsten Momente hier, wie wir gemeinsam in unseren Sprachen Gott loben.
Marko hält die Predigt und Juliane gibt bei einem Punkt ein Zeugnis. Beim letzten Teil spricht Gert über einige Verse.
Wir sind noch zum Mittagessen eingeladen, aber zuvor besichtigen wir noch kurz den Laden einer jungen Frau, die die Hauswirtschaftsschule gemacht hatte und nun mit ihrer Nähmaschine zusammen mit 1-2 Leuten eine Schneiderwerkstatt betreibt. Das Essen ist beim Pastor im Haus, wo wir in das Wohn-/Esszimmer gesetzt werden. Die rote Soße mit Hühnerteilen, die vorhin über dem Feuer hing, wird uns zusammen mit Reis gereicht. Die Gemeindediakonin, die auch beim Gottesdienst schon aktiv war, schenkt uns aus. Anschließend präsentiert uns ein junger Mann, der auch die Apotheke an der Straße betreibt, Postkarten und Schilder mit Afrika-Motiven aus Naturmaterialien. Er hat seine Ausbildung mit solchen Postkarten etc. finanziert.
Erst um halb drei kommen wir zur Weiterfahrt, so dass es Nacht wird bis wir ankommen, aber unterwegs bestaunen wir den riesigen Vollmond und einen intensiv-orangen Sonnenuntergang. In Mtwara angekommen, geht es nach kurzem Ankommen nach nebenan: Der Schulleiter, Kennedy, hat uns zum Essen eingeladen und inzwischen hat sich herausgestellt, dass er heute Geburtstag hat.
So wird nach der Geburtstag der Geburtstagskuchen angeschnitten und feierlich verteilt. Danach gibt es essen, aber wir sind von den Gegensätzen beeindruckt - ein gutes, schickes Haus beim Abendessen im Gegensatz zu dem kleinen, dörflich-armen Häuschen beim Mittagessen! Aber Herzlichkeit und Gastfreundschaft sind gleich.