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01.-08.10.2017 Starigrad – Zadar – Markarska – Dubrovnik

Veröffentlicht: 12.10.2017

Kroatien und ich haben eine gemeinsame Vorgeschichte. Ich war schonmal 2013hier. Damals in der Region von Krk und Porec. Und ich fand es bedingt gut. Erstens, hatte ich das Gefühl dass man überall zu unangemessenen Preisen abkassiert wird und zweitens, fand ich das Flair wie Hotel und Campinganlagen an die Natur und Umwelt angepasst sind nicht so berauschend.

Ihr wollt wissen Warum? Viel Müll, wenig Liebe, viel auf Massentourismus optimiert.

Kroatien hatte jedoch eine zweite Chance verdient. Der erste Kontakt mit Kroatien sollte auf einer Wanderung von Slowenien nach Kroatien sein, durch den Rijniak National Park. Schon hier wurde man mit 7 Euro pro Person zur Kasse gebeten, um durch die Natur zu laufen. Ich finde es okay, aber dann erwartet man auch irgendwie Wege und dass der Müll entfernt wird – Fehlanzeige. Der Park ist dennoch zu empfehlen.

Nächster Stopp war bei Starigrad, auf einem kleinem Campingplatz. Er hieß: „Camp Stine“, ist sehr zu empfehlen und liegt direkt am Nationalpark Paklenica. Wir nahmen diesmal direkt die Autobahn, kurz hinter dem letzten Tunnel, fiel plötzlich das Gaspedal auf den Boden und der Gaszug war weg. Glücklich rollte der Bus noch aus dem Tunnel die nächste Abfahrt runter und blieb an einem Berg stehen. Hmmmm… ich sah mir das ganze an, fummelte etwas rum, keine Idee bzw. wenig Idee, der Schweiß überzog meine Achselhöhle - also habe ich den ADAC angerufen und nach 90 min stand auch ein großer Abschlepper vor uns. Der Abschleppmeister guckte kurz in den Motor, ging zurück zum Wagen und kam mit einem Stück Draht wieder. Er nuschelte was von IMPROVISARI und grinste. Grinste, sah sich aus Interesse den Motor an und hob den Daumen nach oben. Dann sollte ich Gas geben – es ging 😊. Also fuhren wir die letzten 13 Minuten weiter und kamen im Camp an.

Die Umgebung war Schauplatz der 1963 verfilmten Winnetou Bücher von Karl May. Der Park Paklenica kostet natürlich wieder Eintritt – aber er ist großartig ausgebaut. Es gab ein unbegrenztes Wegenetz und Kletterrouten durch den ganzen Park. Man kann hier wohl wenigstens 2 Wochen verbringen. Die Wanderung auf die Anica Luc, mit 500 Höhenmetern auf 2,5km war eine Ansage, aber unglaublich schön. Die letzten 400 Meter waren eigentlich schon eher ein Klettern als ein wandern. Ich war nun froh schon etwas Erfahrung gesammelt zu haben. 




Die Gegend vor dem Park – eine lange vermüllte Hauptstraße über 30 km mit unzähligen, vergilbten Restaurants und Apartamentis (wohl aus 80 – 90ern) muss man sich danach wegdenken. Wir waren kurz geneigt einmal Fisch zu essen, nachdem wir das Menü gesehen haben und 30 Euro für einen fritierten Fisch bezahlen sollten, machten wir an das Kapitel vorerst einen Haken und drehten um. Am nächsten Tag schmerzten die Beine und ich suchte mir eine Rennrad Runde raus – und Tada die nächste Speiche gebrochen. Ich möchte mich nicht mehr drüber ärgern, ich glaube jeder kann es sich vorstellen. Der Tag war geprägt von schlechter Laune, Speichennippel im Radius von 50km suchen, Speiche reparieren und Rad tarieren und dabei 2 Schläuche und einen Mantel kaputt zu machen – jea 😊. Das Werkzeug und die Teile bekam ich dann in Zadar – eine historische Stadt mit historischem Hafen hieß es. Zur Stadt habe ich noch das Bild von gefärbten Eis und riesigen Bars mit unglaublich lauter David Guetta Musik im Hinterkopf. Nochmal jea.

Am nächsten Tag belohnte ich mich dann mit einer richtig schönen Runde durch die Umgebung. Ziel war ein Canyon, der auch Schauplatz von Winnetou war. Ich verliebte mich plötzlich in Kroatien neu. In die Steppe, ich die unendlichen Straßen, in das Wetter (Ich glaube, ich habe den ersten Abend nur damit verbracht zu betonen wie schön ich das Wetter finde), in die Umgebung neben den Touri Zentren.


Dennoch war es Zeit weiter zu ziehen – next Stopp – der Camping Platz Autocamp Krvavica – neben Marakask beim Nationalpark Sveti Jure. Dem höchsten befahrbaren Pass in Kroatien. Der Platz war schonmal extrem angenehm und der Strand nur 300 m weg. Irgendwie ein anderes sehr schönes Kroatien. Am nächsten Tag unternahm ich die Radtour auf den Sveti Jure – von 0 auf 1753 m über 72 km. Ich habe noch nie so viel Schönes- in so kurzer Zeit- gesehen. Blicke von 1500 unter den Wolken durch, eine zerfurchte Berglandschaft mit rasenden Wolkenfeldern, Blickweiten unter 10 m und dann die Wetterumschwünge in kurzer Zeit. 


Für mich bisher eins der schönsten Erlebnisse. Abends lief ich noch die 5km nach Markaska und zurück, um die Beine zu lockern und es zog ein richtiger Sturm auf. Dieser sollte die nächsten 2 Nächte und Tage bestimmen. In der Nacht lagen wir wach, durchgeschaukelt vom Wind, hatte ich das Gefühl seekrank zu werden, der Toilettengang lag zwischen abenteuerlich und gefährlich und nach zweimaligem strategischem umparken (weniger Bäume = mehr Sicherheit), konnten wir dann endlich die Augen schließen. Außer tiefe Augenringe und etwas Schwund beim Geschirr blieb jedoch nichts zurück. Markaska ist vergleichbar mit Zadar also keiner Erwähnung wert, direkt am Campingplatz, lag jedoch eine spannende Ruine, ein ehemaliges Kinder Kurgebäude aus den 60ern. Ein toller futuristischer Bau, der zum Erkunden einlädt. Derzeit ist das Gebäude abrissgeschützt sodass es rekonstruiert werden kann. Ich bin gespannt was daraus wird. Schaut es euch an, wenn hier in der Ecke seid.

Am nächsten Tag sollte es weiter Richtung Montenegro gehen, mit einem Zwischenstopp in Dubrovnik. Dubrovnik reizte mich wegen der Lage und der langen Geschichte. Die Stadt sieht schon weiten wie ein Bollwerk aus. Als ich durch die Altstadt ging, war ich schnell von den Touristenmassen genervt und kehrte nach 1,5 Stunden und einer Asianudelpfanne mit Fussili Nudeln für 10 Euro zurück und war gespannt auf Montenegro.


Fazit Kroatien: Kroatien hat sein Bild für mich nicht verbessert. Es hielt mir jedoch den Spiegel vor. Ich finde es einfach nicht sympathisch hier und das kann ich nicht mal wirklich beschreiben. Man muss schon wissen was man möchte und nicht durch überspitzte Erwartungen auf Enttäuschung schließen. Will man das für Touristen erschlossene Urlaubsparadies mit Option für ein oder zwei Tagesausflüge, dann ist man hier richtig. Man wird an jeder Ecke satt, kommt auch immer unter, die Kommunikation ist nicht die wärmste, (verständlicherweise, wenn so Massen an anspruchsvollen Touris einreiten) aber kein Problem. Was wirklich herausragend ist, sind die vielen und abwechslungsreichen Nationalparks. Für den individualreisenden ist es für mich nur bedingt zu empfehlen.

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