Mitten im Urwald

Der Wald aus Gebäudekomplexen trieb uns heute etwas aus dem Stadtzentrum hinaus. Am Vortag entdeckten wir ein Werbeplakat für einen „typisch neuseeländischen“ Markt. Voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg um schließlich festzustellen, dass der Markt aus ganzen acht Ständen bestand, die natürlich zum Großteil was anboten? Dingdinging, richtige Antwort! Süßes. Hätte man sich ja eigentlich auch denken können, der Markt wurde ja auch als typisch neuseeländisch angepriesen. Komischerweise gab es kein Eis.

Aber da wir nun eh schon sehr weit gelaufen waren, beschlossen wir, einfach mal die Gegend zu erkunden. Immer in die Richtung, die am einladensten aussah. Und unsere dörflichen Natursensoren sollten uns nicht enttäuschen: plötzlich standen wir an einer Treppe, die direkt in den Urwald zu führen schien. Vor lauter Farnen, Blättern und Palmen konnte man kaum weiter als fünf Meter hinein blicken. Wären wir in Australien gewesen, hätten wir uns dort wahrscheinlich niemals hinein gewagt – aber deshalb sind wir ja in Neuseeland, weil uns hier nichts vergiften kann. Also auf ins Abenteuer. Der Anblick war atemberaubend. An jeder Ecke floss ein kleiner Bach entlang und der Lärm aus den vergangenen Tagen schien endlos weit weg zu sein. Lediglich das Zwitschern der Vögel war zu hören. Die Bäume waren teilweise so ineinander verschlungen, dass es uns nicht wunderte, dass die Schilder uns den Weg des „Lovers Path“ entlang führten. Es war magisch, es war umwerfend, es war endlich Neuseeland. Wir konnten einfach nicht genug bekommen und wanderten gute fünf Stunden durch unseren eigenen kleinen Urwald. Hätten wir das gewusst, hätten wir wohl besser unsere Wanderstiefel angezogen, aber wer kann schon ahnen, dass sich ein solch faszinierender Ort inmitten einer Großstadt befindet. Auckland ist zwar immer noch nicht der schönste Fleck des Landes, aber das war definitiv der schönste Fleck Aucklands.

(Unser Urwald heißt übrigens Auckland Domain, für die topografieinteressierten unter euch ;) )