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"It doesn‘t really feel like Christmas at all"

Veröffentlicht: 11.12.2017

Die letzte Woche meiner Reise ist angebrochen und ich verbringe sie im wunderschönen (*hust*) Auckland. Obwohl ich wirklich gestehen muss, dass die Stadt an warmen, sonnigen Sommertagen gar nicht mal so trübselig aussieht, wie sie es in meiner ersten Woche getan hat. Und auch die Weihnachtsdekoration trägt einen nicht ganz unwichtigen Teil dazu bei, dass Auckland im Sommer geradezu erstrahlt.

Hä? Wie jetzt? Weihnachten, Sonnenschein und Sommer? Für diejenigen unter euch, die nicht jeden Eintrag und damit meinen regelmäßigen Wetterbericht verfolgt haben: in Neuseeland bricht – im Gegensatz zu Deutschland - der Sommer an. Es ist unfassbar heiß und die Sonne brennt einem nahezu sämtliche Hautzellen weg.

Und ja, diese Kombination fühlt sich tatsächlich so komisch an, wie es klingt. Bei gefühlt 30 °C geht man die Straße hinunter, überall hängen Engel, Sterne und Girlanden. Es drängt sich Weihnachtsbaum an Weihnachtsbaum, einer höher und festlicher als der Nächste. Das zentrale Kaufhaus wird von einem überdimensionalen Weihnachtsmann und zwei Rentieren verkleidet und im Supermarkt tragen die Mitarbeiter Geweihe und Weihnachtsmützen. Zu hören ist neben dem Straßenlärm ausschließlich Weihnachtsmusik. Ich habe mich in den letzten Tagen oft gefragt, ob sich die Neuseeländer nicht selbst etwas komisch vorkommen, wenn sie beim Wocheneinkauf "I‘m dreaming of a white Christmas“ zu hören bekommen – denn mehr als ein Traum wird es hier wohl nie sein. Ich vermute, dass die Menschen gerade deshalb mit der Dekoration nahezu übertreiben. Es gibt tatsächlich eine Straße, die aufgrund der Weihnachtsbeleuchtung im Dezember als Abendattraktion für sämtliche Touristen gilt - wie soll man aber bei den Bedingungen auch sonst in Weihnachtsstimmung kommen? Bei Ulli und mir hat es zwar trotzdem noch nicht ganz funktioniert, aber auch dafür hatte Auckland noch ein Ass für uns Ärmel: Christmas in the Park, sponsored by Coca Cola. Den ganzen Abend sollten uns Größen des neuseeländischen Musikgeschäfts mit Weihnachtsmusik beglücken, während wir gemütlich auf der Wiese saßen, gratis eisgekühlte Cola tranken und in der Dämmerung auf das Leuchten des übertrieben großen Weihnachtsbaumes warteten. Bei jedem einzelnen Lied feierte und sang die Masse mit, als würde es kein morgen geben, Kinder spielten im Licht der Scheinwerfer, Freunde und Paare lagen sich in den Armen. Als endlich der Baum erleuchtet wurde, ging ein Raunen durch die Menge. Für die Neuseeländer schien etwas ganz Besonderes in der Luft zu liegen und wir waren dankbar, Teil dessen sein zu dürfen. Abschluss und damit Highlight des Abends war ein Feuerwerk. Ungünstigerweise wurde es bereits beim vorletzten Song gezündet, weshalb man das Gesangstalent der letzten beiden Acts jetzt nicht unbedingt bewerten kann. Einen Abend im Dezember kann man sich dennoch wohl definitiv wirklich schlimmer vorstellen.

Obwohl sich das gesamte Event für mich mehr oder weniger anfühlte, als würde ich einen um sechs Monate zeitversetzten Weihnachtsrückblick durchleben, war es sehr interessant, diese einmalige Weihnachtstradition nachzuvollziehen. Und das alles wieder mal völlig kostenlos. Neuseeland tut wirklich sein bestmögliches, um Kunst, Kultur und Unterhaltung für alle Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Da kann sich Deutschland gut und gern mal eine Scheibe abschneiden.

Euch, lieben Leserinnen und Lesern, wünsche ich nun angenehme Wintertage, ich sauge dann mal noch die letzten Sonnenstrahlen auf, bevor auch ich wieder in Kälte und Dunkelheit (aber dafür hoffentlich auch in Weihnachtsstimmung) versinke.

* Titel: Christmas Lights – Coldplay

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