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6 Unfall - Abkürzung - Bären

Veröffentlicht: 20.08.2020

Dienstag, 11.8.2020


Strecke: Moldauradweg (Jenisov - Cesky Krumov)

Kilometer: 77

Höhenmeter: 1040

Wetter: bewölkt mit Sonne


8:19 (Alex)

Frühstückszeit. Die anderen sagen mir gerade, was ich aufschreiben soll, aber ich bin von keiner Idee wirklich begeistert. Max hat einen Stich, Julle sagt, er soll drauf spucken, aber Nico war schneller und hat endlich Max anspucken dürfen.

Irgendwie ist es schon witzig, dass wir hier besser mit deutsch zurechtkommen als mit englisch. Aber die Grenzen sind ja nicht weit weg.

Die anderen drei Mädels haben gerade Probleme mit ihrem schwarzen Tee, weil Julle da aus Prinzip keine Milch reintun will… Wir warten jetzt mal noch eine Weile auf unser Essen.


13:16 (Nico)

Erste richtige Pause für heute an unserem Zwischenstopp in Vyssi Brod nach gut 40km. Alle außer Max scheinen satt zu sein. Wir sind heute einen richtig schönen Weg entlang der Moldau gefahren. Davor haben wir aber erstmal von Jenisov wieder auf die richtige Uferseite kommen müssen. Nach ca. 15km war es dann soweit. Doch wir haben die Fähre ganz knapp verpasst. Zum Glück kam die nächste aber schon nach einer viertel Stunde, also hat das unseren Zeitplan eigentlich nicht gefährdet. Auf der Fähre haben wir uns dann ein bisschen mit zwei Österreichern unterhalten, die auf dem Weg nach Salzburg waren. Wie wir dann auf der anderen Seite waren, hat Julles Karte auch wieder zu unserer Fahrweise gepasst.

Der Weg war dann eigentlich echt schön: auf geteerten Radwegen im Schatten durchs Holz. Was sehr entspannt. Da ging’s dann so lange weiter bis wir zum Kernkraftwerk äääh Wasserkraftwerk in Lipno kamen und wieder die Uferseite wechseln mussten.

Da sind wir dann einen schönen langen Weg bergab gefahren, bis wir zum x-ten Mal ein Bahngleis überqueren mussten. Und bumms hat’s die Julle vom Rad gefegt. Und da ist sie gelegen, mit dem Kopf am Pfosten vorbei und mit aufgeschürftem Knie. Aber Julle ist natürlich hart im Nehmen. Nach kurzer Verarztung ging es dann nämlich auch schon weiter.

Nach dem Unfall ging es dann wieder im Holz weiter. Dieses Mal auf einem sehr schmalen Schotterweg mit viel hoch und runter. Ein richtig geiler Mountainbike-Weg. Am coolsten daran war aber die Umgebung. Links der schöne Wald mit riesen Felsbrocken. Rechts ein hölzernes Bahngleis und daneben ein „reißender“ Fluss zwischen vielen weiteren Felsen. Auf dem waren wir ca. 5-10km lang und haben dabei mindestens 10 (!!) Mal die Bahngleise überquert.

Kurz nachdem wir wieder aus dem Wald draußen waren, ging es auch schon wieder an der Moldau entlang, wieder ein paar Mal über Zuggleise bis wir dann im schönen Städtchen Vissy Brod angekommen sind. Hier sitzen wir gerade und machen Mittag.

Der Ort hat eine richtig coole Kirche, ein Kloster und einen Bootsverleih mit witzigem Namen, irgendwas mit Kunigunde oder so. Krissi, Julle und Max sind jetzt noch schnell runter ans Wasser, um ihre Füße abzukühlen. Und wenn sie wieder da sind, geht’s auch schon wieder weiter. (Krissi sollte noch ins Wasser geschmissen werden.)


15:38 (Julle)

Pause, die erste seit Mittag. Wir sind gerade auf einer Wiese am Ortsausgang von Rozmittal und hören Après-Ski-Hits der hiesigen Dorfjugend. Der Ort ist echt nett, es gibt so eine große Dorfstraße mit einem COOP-Supermarkt, der erste hier. Der Ort davor hieß Rozemberk, der war echt sau hübsch! Mit Burg bzw. Schloss, mitten hindurch floss die Moldau, es gab ein paar Geschäfte und Stände (sehr süße) und eine alte Kirche. Von der Brücke aus sprangen Jugendliche ins Wasser. Wir fuhren hindurch und sahen uns das Leben und die alten Häuser an.

Dann fand Max eine „Abkürzung“, die so steil war, dass wir alle schieben mussten. Max brachte das mit einer Leichtigkeit fertig, wir anderen quälten uns aber. Und dann kam Max zurück und half Alex, Nico und mir, unsere Räder hochzuschieben. Deswegen ist Max heute unser Held des Tages!

Danach ging es – wie vor dem Ort auch – bergauf und bergab. Mehr bergauf. Ich fand es ehrlich gesagt recht meditativ. Alex war genervt und gab zum wiederholten Male zu verstehen, dass sie keinen Spaß hat. Krissis Po tut weh, Max repariert gerade sämtliche Räder und Nico verteilt großzügig Essen. Tuc-Kekse und Schlangen.

Jetzt haben wir noch 18km bis Cesky Krumlov, wo wir die Nacht verbringen werden. Aber bis dahin haben wir schon noch ein paar Höhenmeter.


18:00 (Krissi)

So, wir sind endlich angekommen. Max, Julle und Nico sind netterweise auf dem Weg zur Rezeption, da diese etwas weiter weg ist. Alex und ich dagegen wurden auf unsere große „Tour de France“ angesprochen. Anscheinend schauen wir so aus, als würden wir immer noch so fit sein, um so eine Radtour zu machen – na klar! ;)

Also man muss schon sagen, der Teil, den wir bisher von Cesky Krumlov gesehen haben war richtig, richtig schön. Nur gerade stehen wir vor unserer Unterkunft in einer nicht so schönen Gasse. Aber egal.

Der Weg dahin war zwar viel bergauf und bergab, aber ich fand ihn landschaftlich richtig toll. Zum Glück auch nicht zu sonnig. Der schönste Teil war aber vor unserer Mittagspause an der Moldau entlang, bevor Julle ihren Unfall gebaut hat.

So, jetzt hoffe ich einfach mal, dass wir bald zum Duschen kommen und danach diese schöne Altstadt noch ein bisschen erkunden.


20:00 (Julle)

Wir sitzen im Restaurant und warten aufs Essen. Unsere Getränke haben wir schon, außer Nico trinken wir alle selbst gemachte, sehr leckere Limonade. Das Flair hier ist toll: ganz nah an der Moldau, auf einer Terrasse, es spielen drei Musikanten verdammt geile Musik. Einer hat einen Kontrabass, einer eine Klarinette und der letzte ein Hackbrett und erstaunlich viele Menschen gehen bzw. tanzen vorbei. Direkt hinter dem Fluss erheben sich eine wunderschöne Kirche und die Burg und wir sind alle froh.

Als Krissi den letzten Eintrag geschrieben hat, waren Nico, Max und ich unterwegs durch die Stadt auf der Suche nach der Rezeption. Und die Frau dort war sooo cool! Hat sogar Witze erzählt und uns Geschichten aus ihrem Leben erzählt, sau witzig! Und auf der Suche haben wir schon viel von der Stadt gesehen, wirklich wunderschön.

Gerade reden die anderen über Corona. Hier brauchen wir keine Masken und gar nichts, alles ist hier ganz normal und das ist auch mal ganz schön.

Danach wollen wir den gerade gekauften Wein am Moldau-Ufer vernichten und unseren letzten gemeinsamen Abend feiern.


21:35 (Krissi)

Wir waren gerade Eis essen und die Stadt anschauen. Ist echt ein schönes Örtchen. Das Eis war auch zufriedenstellend. Jetzt sitzen wir auf dem Balkon und trinken Wein. Es war wirklich schwierig, den Wein aufzumachen, aber jetzt klappt’s langsam. Wir können jetzt trinken. Und unterhalten uns mit einer Französin auf Durchreise.


Nachtrag (Max)

Servus! Also in dem Burggraben sind Bären. Eigentlich sind’s ja bloß zwei, aber man darf sie nicht füttern. Wahrscheinlich haben sie aber trotzdem Hunger. Krissi ist mit der artgerechten Haltung nicht zufrieden.
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