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5 Moldau - Stausee - Herbergssuche

Veröffentlicht: 19.08.2020

Montag, 10.8.2020


Strecke: Moldau-Radweg (Kvilda - Jenisov)

Kilometer: 66

Höhenmeter: ca. 700

Wetter: warm, aber nicht zu heiß, sehr sonnig, leichter Wind


7:27 (Krissi)

Guten Morgen. Neuer Tag, neues Glück – den richtigen Weg zu finden. Alex war gestern kurz vorm Abbrechen der Route, aber dadurch, dass wir uns richtig verausgabt haben und unser Tagesziel von 500hm auf über 1200hm erhöht haben, dachten wir uns, wir machen heute mal etwas langsamer. Max, Nico und Julle haben gestern extra noch nach einer Abkürzung gesucht. Und wenn alles gut läuft, fahren wir heute nur so 60km (mit Umweg inklusive).

Gestern sind wir eigentlich zu nicht mehr viel im Stande gewesen. Waren also in unserem Bett zusammengekuschelt, haben Musik gehört und ein bisschen gequatscht. Um (ich glaube) halb 11 war dann schon Schluss.


11:20 (Julle)

Pause. Die Hälfte unserer Strecke haben wir schon geschafft, aber es werden ja heute auch nur so ca. 50km. Also wenn wir bis Nova Pec fahren, aber vielleicht fahren wir auch noch weiter. Was wir bisher getan haben: Aufstehen, einkaufen, frühstücken, Rad fahren.

Aktuell führt unser Weg bergauf, aber wir sind heute auch schon sehr viel bergab gefahren. Schön! Mit Wald und Wiesen und keinem einzigen Acker weit und breit. Wir sind recht nah an der deutschen Grenze und alles ist hier ziemlich touristisch, viele Wanderer und Radler. Einmal sind wir an drei älteren Deutschen vorbei gefahren, dabei ist die Frau umgefallen und voll im Graben gelandet, samt E-Bike über ihr.


12:00 (Alex)

An der Spitze des Berges machen wir gerade Pause an einem wunderschönen Fleck mit Bank und Tisch und grünen Steinen und Bäumen.

Vorhin hatten wir sehr viele Ohrwürmer, einen davon möchte ich besonders hervorheben: Wir fahren mit dem Bob! So haben Krissi und Julle das Lied wortwörtlich genommen und sind auf einer kerzengeraden Strecke Links- und Rechtskurven gefahren (wobei sie sich erst nicht ganz einig waren, wo rechts bzw. links ist und hätten fast einen Unfall gebaut …) Außerdem waren wir gleich kreativ und haben das Lied umgedichtet: „Wir sind die Frauen auf einer großen Fahrt! Wir fahren mit dem Rad!“ (Max wird mal wieder ignoriert bzw. vergessen…)

Blöderweise haben wir vorhin (bei Julles letztem Eintrag) an einer ziemlich ungünstigen Stelle Pause gemacht (mitten im Weg und im Anstieg), wo wir dann auch Kekse und Gummibärchen gegessen haben. Jetzt haben wir an dieser perfekten Stelle leider keinen Hunger mehr (außer Max natürlich, der kann immer essen!) Inzwischen sind schon zwei andere Gruppen vorbei gekommen und wollten auch an dieser perfekten Stelle Pause machen. Nur sind wir ausnahmsweise mal die Ersten hier gewesen und wir haben’s uns auch mehr verdient als die anderen mit ihren E-Bikes! (Und ja, dieses Mal darf ich mich auch über die E-Bike-Fahrer lustig machen.) Also sind wir ziemlich egoistisch.

Max verteilt gerade seine Gummibärchen-Schlangen, die er in einer riesigen, kiloschweren Plastikbox mit sich rumschleppt. Ihm reicht wahrscheinlich die normale Herausforderung nicht, weil er auch Julles Schlafsack und Isomatte netterweise mit auf sein Fahrrad gepackt hat.

Jetzt kommt schon die nächste Gruppe, die uns ein noch größeres schlechtes Gewissen bereitet. Jetzt isst jeder noch eine Schlange und dann reiten wir los!


14:12 (Julle)

It’s Pause again. Diesmal schon in Nova Pec am See, also dem Stausee der Moldau. Jemand spielt Gitarre. Jetzt geht’s ins Wasser. Waah! Kalt!


14:45 (Krissi)

Also wie Julle gerade angekündigt hat waren wir im Wasser. Es war kalt. Wir chillen jetzt hier ein bisschen, essen mal wieder, obwohl wir keinen Hunger haben. Ist ja heute erst die erste richtige Mahlzeit. Davor gab’s nur Süßes.

Aber jetzt mal zur echt schönen Strecke von heute. Ab unserem höchsten Punkt ging es eigentlich ziemlich lange bergab, danach folgten nur kleinere Anstiege. Wir sind dann an einer echt schönen Brücke mit Einstieg zur Moldau vorbei gekommen und haben erstmal unsere Füße ins kalte Wasser gehalten. Dann ein kleines Fotoshooting, danach weiter im Programm. Ich hab‘s mit einer kleinen Abkürzung zum Weg zurück versucht. War nicht so erfolgreich – ich musste schieben. Anschließend sind wir sehr lange an den Bahngleisen entlang einer Allee von Bäumen und Wald gefahren, ab und zu mit einem Blick auf die Moldau.

In Nova Pec schauen wir jetzt mal, ob wir irgendwo eine Übernachtung finden. Ich hoffe, wir haben Glück. Ist ja erst früher Nachmittag…


18:41 (Julle)

Ich bin fröhlich! Endlich haben wir nach 2,5 Stunden Suche eine Unterkunft gefunden! Es war schwer. Nachdem wir von der wunderschönen Badestelle aufgebrochen sind ging es erst mal nach Blizsi Lhota, wo wir beim Hotel anfragten, leider war besetzt. Nico und ich gönnten uns für 40 Kronen eine Cola-Limonade aus dem Zapfhahn, die nach Jägermeister-Cola schmeckte. Weil Horni Plana ein großer Ort ist, fuhren wir mit der Fähre hinüber, um dort etwas zum Schlafen zu finden.

Wir fragten überall, Alex telefonierte alles ab, Max, Nico und ich schauten im Internet und auf der Karte nach, Krissi fragte rum. Überall bekamen wir die Antwort: „Alles voll, Hauptsaison.“ Es war furchtbar. Wir waren schon so weit, dass wir darüber diskutierten, ob wir zurück nach Nova Pec, mit dem Zug bis Krumau fahren oder in der Kirche übernachten sollten. Dann fand Nico auf Max‘ anraten etwas auf Air B’n’B. Wir wollten gerade buchen, da telefonierte Alex mit einem Bungalow-Vermieter. Und der hatte tatsächlich noch 5(!!) Betten, mehr nicht. Wir sagten sofort zu und waren gar nicht mal so happy, weil wir es nicht recht glauben konnten. Unterwegs fragten wir noch ein paar Mal wo an, fanden aber auch nichts anderes. Tatsächlich ist dieses Camping-Gelände nämlich 3km außerhalb, in Jenisov. Dann waren wir da und es stimmte tatsächlich! Der ältere Mann zeigte uns ein Zimmer für 2 und ein Bungalow für 3 und es ist super: sau alt, alles sehr eng, dafür saubere Duschen und Klos, ein Restaurant, eine Küchenzeile im Bungalow, Frühstück ist dabei, wir haben eine grandiose Aussicht und das alles auch noch unglaublich billig!


20:59 (Nico)

Wir hocken gerade am Ufer des Vodni Nadrz Lipno 1, eines Stausees der Moldau. Vor uns sind ein paar hässliche Entlein und verkrüppelte Schwäne. Die haben aber weder uns angegriffen, noch die süße Sandburg zerstört.

Nach dem Essen in unserer Rettungsunterkunft ist es jetzt relativ kühl geworden. Deshalb hat Krissi gerade gemeint, dass sie doch ganz froh ist, dass wir nicht in der Kirche in Horni Plana schlafen müssen.

Es wird gerade etwas dunkel und ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich das alles wieder ohne Probleme vorlesen kann.  Max und Krissi versuchen, die Route für morgen neu zu berechnen, da wir ja jetzt ein bisschen von der Route abgewichen sind. Also morgen entweder den Weg wieder zurück fahren oder wir finden noch eine Alternative. Das werden wir morgen ja dann sehen.

Da ich langsam wirklich fast nichts mehr sehe von dem, was ich schreibe und die anderen langsam ins Zimmer wollen, gehen wir jetzt wieder und ich verabschiede mich für heute.
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