jeck_op_jueck
jeck_op_jueck
vakantio.de/jeck_op_jueck

Ninh Binh - Radtour durch die Reisfelder

Veröffentlicht: 05.03.2018

Von Hanoi aus fahren wir nach Ninh Binh, einem kleinen Städtchen nur eine 2-stündige Busfahrt Richtung Südosten entfernt. Unser Hotel ist schon etwas in Jahre gekommen und erscheint uns wie ein Geisterhotel. Ob wir hier die einzigen Gäste sind? Dazu sei gesagt, dass wir uns im Stadtzentrum, nicht im Touristenzentrum eingemietet haben, denn Touristen versuchen wir so gut es geht zu meiden. Klingt komisch, ist aber so. Wir möchten so viel vom lokalen und authentischen Leben mitbekommen, wie möglich. Natürlich nicht nur hier, sondern generell. Da muss man eben auch mal in einem Geisterhotel schlafen. Macht nix - wir leihen uns Fahrräder und erkunden die Gegend. Der Hotelbesitzer wirkt zunächst etwas mürrisch, als er uns jedoch Deutsch sprechen hört, ist er völlig verändert und seine düstere Miene wandelt sich zu einem Lächeln. Er war nämlich auch mal in Deutschland und spricht sogar ein bisschen Deutsch. So leihen wir uns zwei Drahtesel bei unserem neuen Freund und radeln los.

Der Stadtkern ist nicht besonders schön, eher laut und dreckig. Doch je weiter wir uns davon entfernen, desto schöner und grüner wird unsere Umgebung. Wir verlassen die großen Hauptstraßen und biegen ein in kleine Sträßchen, die durch ländliche Dörfer hinaus zu den Reisfeldern führen. Als ob man unsere Ankunft erwartet hätte, stehen an den Häuserwänden viele Kinder, die uns freudig winken und laut "Hellooo" rufen. Auch die Jugendlichen, die uns mit ihren Rollern überholen und teilweise zu viert auf einem Fahrzeug sitzen, drehen sich oftmals schüchtern lächelnd um und winken. Durch die Tore und Höfe können wir einen Blick in das Innere der Häuser erhaschen, wo Frauen in großen Plastikbottichen das Geschirr abwaschen, Familien gemeinsam auf dem Boden sitzend essen, Kinder spielen und Hunde umherwuseln.

Wir lassen die Dörfer hinter uns und gelangen zu einem alten Friedhof. Die Grabstätten, die bereits zu alt und verfallen sind, dienen einem Reisbauern und seiner Rinderherde als Zufluchtsort. Die Rinder grasen friedlich vor sich hin, während der Bauer auf einer Mauer hockt und jeden unserer Schritte verfolgt.

Wir schwingen uns wieder auf die Räder und durchqueren nun die Felder auf einer schmalen Schotterstraße. Mittlerweile hat die Sonne sogar ihren Platz hinter den Wolken verlassen und strahlt eine angenehme Wärme aus, endlich können wir unsere Jacken mal wieder ausziehen. Rechts und links von uns arbeiten die Reisbauern, die knietief durch den Matsch waten, während uns hin und wieder einige Rinder und Roller entgegenkommen. Hinter den Feldern sind die Umrisse der Berge zu sehen, überall um uns herum ragen Kalksteinfelsen empor. Die Landschaft ist wirklich schön und wir fühlen uns, als ob wir durch eine National Geographic Dokumentation über Vietnam radeln.

Dann erreichen wir Tam Cok, wo sich das touristische Zentrum der Stadt befindet. Hier kann man eine Bootsfahrt über den Fluss machen, sehr beliebt. Aber irgendwie haben wir grade keine Lust auf Touristensuppe und suchen uns ein Café, etwas ab vom Rummel, und genießen die Aussicht von zwei Liegestühlen aus. Dazu gibt's unsere neuen Liebligsgetränke: für mich einen leckeren Coconut-Koffee und für Sebastian einen Kaffee mit gesüßter Kondensmilch. Dann radeln wir zurück und durchqueren die Reisfelder im Sonnenuntergang - ein malerisches Bild.

Am nächsten Morgen macht unser Hotelbesitzer uns Frühstück und wir begegnen sogar 2 weiteren Gästen. Ganz alleine scheinen wir hier wohl doch nicht zu sein. Heute besteigen wir die Bich Dong Pagoda, die auf einem der Kalksteinfelsen gebaut ist und einen Wahnsinnsausblick über die Landschaft von Ninh Binh verspricht. Die Anlage ist hübsch bepflanzt, es gibt Restaurants und einen kleinen See in der Mitte. Wir spazieren herum und beginnen dann den Aufstieg. Der Ausblick von hier oben ins Tal ist wirklich toll, wir setzen uns und genießen den Augenblick.

Die Eindrücke von Ninh Binh sind sehr schöne, wenn man vom Stadtkern mal absieht. Felder und Berge, Dörfer und Tempel waren eine wunderbare Kulisse - wat schön! 

Antworten

Vietnam
Reiseberichte Vietnam