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Mekong Delta - Kokosnüsse und gegrillte Ratten

Veröffentlicht: 15.03.2018

Von Ho Chi Minh aus buchen wir einen zweitägigen Trip in das Mekong Delta. Wir freuen uns sehr, nach so viel Großstadt noch einmal raus in die Natur zu kommen und sind mit Mückenspray und Hüten bewaffnet.

Startpunkt ist das Reisebüro, in dem wir die Tour gebucht haben. Doch hier stehen außer uns noch viele andere Menschen, die in unterschiedliche Richtungen transportiert werden sollen. Wir finden unseren Bus jedoch und es geht los Richtung Mekong. Am Fluss angelangt, steigen wir vom Bus in ein Boot um und tuckern los. Zunächst schippern wir über einen sehr breiten Flussabschnitt, doch schon bald biegen wir in einen der Kanäle ein, der gesäumt ist von unzähligen Kokospalmen. Das Wasser ist braun und undurchsichtig, Fische sehen wir jedenfalls keine. Dafür schwimmt hin und wieder eine Plastiktüte vorbei. Dann erreichen wir unseren ersten Stop: eine Kokosnuss - Süßigkeiten Manufaktur. Die fleißigen Mitarbeiter zeigen uns erstmal, wie man fachmännisch eine Kokosnuss öffnet und schält, nämlich auf einer Art Speer, der im Boden steckt. Dann gibt es noch diverse weitere Gerätschaften zum Pressen. Die fertigen Süßigkeiten dürfen wir dann probieren und natürlich kaufen. Schmeckt aber auch sehr lecker. Nicht so lecker ist der Schlangenwein, der hier ebenfalls verkauft wird. Zumindest sieht er nicht sonderlich appetitlich aus...

Dann gibts leckere lokale Früchte mit Chilisalz. Besonders die Kombination Ananas plus Chilisalz hat es Lisa sehr angetan. Aber auch die frischen Mangos schmecken einfach tausend Mal besser als bei uns im deutschen Supermarkt. Lecker! Dazu gibt es eine traditionelle Musikeinlage. Die Musik ist uns ein wenig fremd, da nicht immer melodisch, und leider verstehen wir ja auch nicht, weswegen die Sängerin offensichtlich leidet. Was wir verstehen ist allerdings, wie wenig Geld die Sänger und Musiker mit ihrer Arbeit hier verdienen und geben gern ein Trinkgeld.

Nun geht's zurück aufs Schiff, bis wir noch einmal umsteigen. Diesmal in Vierergrüppchen in kleine Boote. Zum Schutz gegen die heiße Mittagssonne gibt's die traditionellen Spitzen Hütchen. Hach schön, so durch die Kanäle zu schippern. Um uns herum Palmen, unter uns der Mekong und über uns der strahlend blaue Himmel. Genauso hatten wir uns das vorgestellt. Das Gute ist, dass außer uns keine Touris in Sicht sind, also alles sehr entspannt. Das Schlechte: Die Fahrt im Mininboot ist leider viel zu kurz. Es geht wieder zurück aufs größere Boot und weiter zum Mittagessen.

Mit an unserem Tisch sitzen zwei vietnamesische Ehepaare: ein sehr nettes älteres Ehepaar, das bereits vor 40 Jahren nach Belgien ausgewandert ist und ein weiteres, mit dem wir uns sehr nett über unsere Reise und Vietnam unterhalten. Als die beiden merken, dass der Tourveranstalter vergessen hat, dem Lokal mitzuteilen, dass Lisa Vegetarierin ist, bitten sie die netten Damen, ausreichend vegetarisches Essen zu bringen. Lisa scheint sehr hungrig auszusehen, denn immer mehr Frühlingsrollen, Suppe, Gemüse und Tofu werden an den Tisch gebracht. Aber Lokal ist auch nicht ganz der richtige Ausdruck für diesen Ort, wir befinden uns mitten im Grünen auf einem kleinen Hof, sitzen an Holztischchen und die Damen des Hauses kochen für uns - sehr sehr lecker!!

Gut gestärkt besteigen wir nun wieder den Reisebus, der uns zu unserem Hotel bringen soll. Wir sind gespannt. Allerdings fahren wir aus dem Grünen wieder hinaus und hinein in eine größere Stadt. Unser Hotel ist ziemlich schick, aber sehr weit ab vom Schuss. Zum Abendessen werden wir aber wieder eingesammelt und danach gehen wir noch was an der Uferpromenade trinken. Blanca, ein Mädel aus Deutschland, hat sich zu uns gesellt und unsere vietnamesischen Freunde vom Mittagessen möchten uns, da wir zu Gast in ihrem Land sind, unbedingt einladen. Sehr süß!

Am nächsten Morgen erwartet uns ein riesiges Frühstücksbuffet -ein Träumchen! Frisches Obst, Kaffee, Säfte, Pancakes, Toast, Brötchen, etc - endlich mal wieder etwas Anderes als Ei! Dann fahren wir wieder hinein ins urige Delta zu den Palmen und den kleinen Kanälen. Mit dem Boot schippern wir zu einem der Floating Markets. Um uns herum befinden sich die unterschiedlichsten Boote, alle mit Obst, Gemüse oder anderer Ware beladen. Ein schönes Bild.

Nach dem Floating Market geht's wieder hinein in die Kanäle des Deltas, wo wir uns Fahrräder ausleihen, um die Gegend zu erkunden. Leider sind die Räder alle etwas klein und in die Jahre gekommen, aber wir treten tapfer in die krummen Pedalen. Unsere Route führt uns über schmale Pfade, vorbei am täglichen Leben und den privaten Wohnungen, kleinen Häusern und Höfen der Einheimischen. Hin und wieder müssen wir einer Hühnerfamilie ausweichen oder Platz für die entgegenkommenden Mofas machen. Am Flussufer wird häufig Geschirr gewaschen. Leider fahren wir auch einige Male an Müllhalden, mitten hier in der Natur, vorbei. Eine davon bildet ein besonders kontrastreiches Bild, denn hier werden offensichtlich alte TV-Geräte entsorgt. Der Friedhof der Röhrenfernseher, umringt von Palmen. An einem kleinen Tempel machen wir einen Zwischenstopp, bevor wir wieder zurückkehren zum Fahrradverleih.

Im dazugehörigen Hof gibt es auch noch ein Barbecue der ganz besonderen Art. Hier werden Frösche, Schlangen, Insekten und Ratten auf den Grill geworfen. Teils lebendig, teils tot. Eine besondere Freude für Lisa, die schnell flüchtet. Doch auch Sebastians Appetit hat dieses Barbecue nicht angeregt, wir warten lieber auf das Mittagessen.

Das gibt es dann zum Abschluss der Tour in einem Restaurant direkt am großen Flussufer. Unser vietnamesischer Freund vom Vortag, der so besorgt um unser leibliches Wohl war, bittet uns an seinen Tisch zu kommen und lädt uns gemeinsam mit seinem Freund ein, alles zu bestellen, was unser Herz begehrt. Vietnamesische Gastfreundschaft. Wir fühlen uns geehrt und bestellen verlegen einige vegetarische Gerichte. Dazu wird uns eine Bierdose nach der anderen gereicht, zwischen jedem Bissen wird angestoßen. Für die Herren gibt es nämlich noch einen weiteren Grund für diese Reise - sie treffen ihren alten Uniproffessor hier wieder. Dem werden wir natürlich dann alle vorgestellt und es werden zahlreiche Fotos gemacht. Ein lustiger und wirklich schöner Abschluss unserer Tour, bevor der Bus uns zurück nach Ho Chi Minh bringt. 

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