Veröffentlicht: 17.03.2018
Wir erreichen das brütend heiße Seam Reap am Nachmittag und freuen uns sehr auf die nächsten Tage, in denen wir die Tempelanlagen von Angkor Wat erkunden wollen. Wir wohnen in einem kleinen Hotel am Fluss und haben für kleines Geld direkt das Penthouse gemietet, da hier Frühstück und Klimaanlage mit im Preis sind. Natürlich ist das Penthouse nicht so schick wie in anderen Städten, aber über zu wenig Platz können wir uns hier wirklich nicht beschweren. Wird zwar lecker warm, aber wir haben ja die Klimaanlage...
Wir ruhen uns ein bisschen aus und laufen dann am Fluss entlang Richtung Stadtzentrum, das nur ca. 10 Minuten von uns entfernt ist. Dort gehen wir in einem hübschen kleinen vegetarischen Restaurant essen, das in einer Nebenstraße, fernab des Rummels, liegt. Für den Start ist das super, wir sitzen in einem hübschen Innenhof mit einem Teich und zahlreichen Blumen. Es gibt ein traditionelles kambodschanisches Gericht: Amok. Gemüse wird eingekocht mit Kokosmilch und Lemongrass, dazu gibt es gekochten Reis. Und natürlich den obligatorischen Mangosmoothie. Nach dem Essen geht's dann auf die Pub Street, die ihrem Namen alle Ehre macht. Hier reihen sich Kneipen, Massagesalongs und schillernde Märkte aneinander. Schon mal Fische mit den Füßen gefüttert? Auch das geht hier an jeder Ecke, einfach neben den Aquarien Platz nehmen und die Füße reinhalten. In manchen Läden gibt's sogar ein Bier gratis dazu. Aber wir schauen uns lieber ein bisschen auf den Märkten um. Vor dem schlafen wird noch brav das Moskitonetz aufgehangen, denn Mücken gibt es hier leider massenhaft.
Um die Tempelanlage zu besichtigen hat man die Auswahl zwischen verschiedenen Pässen. Wir wählen, wie wahrscheinlich die meisten Besucher, den 3-Tages-Pass. Die Tempel befinden sich außerhalb der Stadt, so dass man sich entweder ein Tuk-Tuk oder ein Fahrrad nehmen muss, um dorthin zu kommen und sich innerhalb der Anlage bewegen zu können. Heute sind wir sportlich und leihen uns Fahrräder. Bevor wir jedoch die Anlagen beradeln dürfen, müssen wir zum Ticketschalter fahren, um unsere Pässe zu kaufen. Warum der auch außerhalb der Stadt und außerhalb der Tempelanlagen sein muss, weiß kein Mensch. Dort werden dann Fotos von uns gemacht, die auf die Tagespässe gedruckt werden. Schön verschwitzt vom Fahrrad mit roten Köpfen machen wir natürlich eine besonders gute Figur. Egal, weiter geht's, nun endlich zu den Tempeln. Auf der Straße zum Checkpoint ist natürlich viel los, hier jagt ein Tuk-Tuk das nächste und unzählige Mofas überholen uns. Doch wir müssen nicht nur auf den Verkehr Acht geben, sondern auch auf die großen Schlaglöcher, die einen Großteil der Straße ausmachen. So fahren wir Slalom über die nun endlich schattige Straße, umgeben von großen Bäumen und Strassenständen, die Gemälde von den Tempeln verkaufen. Als wir den Checkpoint hinter uns lassen und uns noch immer auf einer großen Straße befinden, bekommen wir langsam ein Gefühl für die wahnsinnige Größe von Angkor Wat. An einem einzigen Tag lässt sich hier wirklich nur wenig besichtigen. Zum Glück haben wir drei Tage Zeit.
Heute starten wir darum erst einmal mit einigen Tempeln, die außerhalb der bekanntesten Anlagen liegen. Doch das macht sie nicht weniger eindrucksvoll, besonders die Tempel nicht, durch die wir hindurchlaufen und sie in allen Einzelheiten betrachten können. Vorher gilt es allerdings, die Händler abzuwimmeln, die uns allesamt mit "Siiiir Ladyyyyyyy come to my shooooop, make good Price for youuuu" zu ihren Ständen lotsen wollen. Doch wir möchten nicht shoppen, sondern in Ruhe die alten Tempel bestaunen. Apropos staunen - ein besonders tolles Bild ist die Gewalt der Natur, die sich die Tempel scheinbar einzuverleiben versucht. Immer wieder erblicken wir Stellen, an denen riesenhafte Bäume mit ihrem Wurzelwerk die Mauern der Tempel erobern wollen. Doch davon sollen wir in den nächsten Tagen noch weitaus beeindruckendere Bilder sehen. Nach ein paar Stunden radeln, schwitzen und schauen radeln wir dann zurück in die Stadt, um unsere ersten Eindrücke zu verarbeiten und uns ein Abendmahl zu suchen. Tempel angucken macht ganz schön hungrig. Auf dem Weg zurück begegnen wir einigen Affendamen samt Nachwuchs - vielleicht der Affenspielplatz? Das muss natürlich fotografisch festgehalten werden.
Abends haben wir Glück und entdecken unser Stammlokal für die nächsten Tage: Madame Moch Khmer Restaurant. Hier gibt es leckere Gerichte, vor allem viele vegetarische, und super leckere Kokosnuss-Smothies. Der perfekte Ort, um einen anstrengenden und spannenden Tag ausklingen zu lassen. Dann fallen wir müde in unser Penthouse Doppelbett, damit wir morgen genug Energie für die nächsten Besichtigungen haben.
Angor Wat Tag 2 - Heute möchten wir uns tatsächlich Angkor Wat, einen der großen und bekanntesten Tempel, anschauen. Wir schwingen uns auf die Drahtesel und los geht's. Schon von Weitem erblicken wir die Umrisse, die uns bereits auf zahlreichen Bildern und Postkarten begegnet sind. Die drei Türme des Angkor Wat Tempels. Im Gegensatz zu gestern, wo wir ganz in Ruhe und ohne viel Gesellschaft die Anlagen besichtigen konnten, herrscht hier natürlich großes Gewusel. Touristengruppen mit Sonnenschirmen drängen sich auf dem Steg, der über den See zu den Tempeln führt, wir versuchen Ihnen so gut es geht auszuweichen. Zum Glück ist die Anlage groß, so dass wir trotzdem ab und zu das Gefühl haben, nicht komplett umzingelt zu sein. Die Affen stört es jedenfalls nicht, dass sie hier so viel Gesellschaft haben. Ein sehr entspanntes Exemplar sitzt auf den Eingangsstufen des Tempels und muss vor lauter Entspanntheit auch direkt mal Wasser lassen, als ich die Kamera heraushole. Ein Affe in Angkor Wat müsste man sein. Der Tempel ist toll, wir huschen hinein, laufen an den Außenmauern entlang und klettern Treppen hinauf und hinab.
Nach einer kleinen Verschnaufpause radeln wir dann noch weiter zur nächsten großen Tempelanlage, Angkor Thom. Hier befindet sich ein besonders spannender Bau, der Bayon-Tempel. Das Besondere an ihm ist, dass seine zahlreichen Türme allesamt aus Gesichtern bestehen, die in den Stein hineingehauen wurden. Hier kann man wieder mal nur staunen, welch architektonische Meisterwerke die Menschen doch errichten können. Die Stimmung hier oben zwischen den Türmen ist allerdings nicht nur deswegen so toll, sondern auch, weil sich die Abendsonne immer weiter herabsinken lässt und den Tempel in ein magisches warmes Licht taucht. Mit diesen wunderbaren Eindrücken beschließen wir unseren zweiten Entdeckungstag. Auf der großen Allee zwischen Angkor Thom und Angkor Wat, die uns einen herrlich frischen Abendwind entgegenpustet, halten wir noch einmal kurz an, um eine Affenbande zu beobachten. Hier tummelt sich Jung und Alt, es wird gespielt, geklettert, geschmatzt und entlaust. Dann wird es langsam dunkel, wir müssen los.
An unserem letzten Entdeckungstag gönnen wir uns ein bisschen Luxus und nehmen ein Tuk-Tuk. Wie schnell man doch mit diesem Gefährt bei den Tempeln ist. Wir haben uns heute die beiden verwildertsten Tempel vorgenommen, den Preah Khan sowie den Ta Prohm, auch bekannt als Tomb Raider Tempel, denn hier war bereits Angelina Jolie, bzw. Lara Croft unterwegs. Dschungelliebhaberin Lisa freut sich natürlich auf diese beiden Tempel ganz besonders. Umgeben von zirpenden, brummenden und summenden Dschungelsounds klettern wir auf den alten Mauern umher und bestaunen die riesigen Bäume, die den Tempel auch hier zurückzuerobern versuchen. Einfach gigantisch.