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Battambang - Tempel und Fledermäuse

Veröffentlicht: 17.03.2018

Von Siem Reap fahren wir weiter nach Battambang, einem kleinen Städtchen, das perfekt für einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Thailand ist. Nachdem wir in den letzten Tagen so viel geschwitzt und uns einen kühlen Pool herbeigewünscht haben, hatten wir diesmal bei der Hostelsuche eine klare Priorität. Also auf ins Blue Diamond Hotel mit Swimmingpool!

Sogar einen Abholservice von der Busstation hat das Hotel organisiert und so poltern wir mit einem Tuk-Tuk über Battambangs Straßen. Unsere Unterkunft liegt nämlich ein wenig außerhalb, aber Hauptsache wir können ins kühle Nass hüpfen. Als wir ankommen, erweist sich unsere Wahl als richtig, denn der Außenbereich mit Pool ist wirklich schön und lädt zum Chillen ein. Auch unser Zimmer hat alles, was wir brauchen. Ohne die Klimaanlage wären wir wahrscheinlich aufgeschmissen, denn die Temperaturen hier Beträgen um die 38 Grad. Das alles schreit förmlich nach einem faulen Pooltag..oh ja, endlich! Blitzschnell werfen wir uns in unsere Badesachen, essen noch eine Kleinigkeit im hauseigenen Restaurant und springen in den Pool. Genauer gesagt: Lisa springt in den Pool, Sebastian sitzt daneben und liest, die alte Landratte.

Ein gelungenes Programm für heute, finden wir. Nach drei aufregenden Tagen zwischen den Tempeln Angor Wats muss man ja schließlich die neuen Eindrücke verarbeiten und Energie tanken.

Dann wollen wir mal schauen, was Battambang zu bieten hat. Trotz der 20 Gehminuten Entfernung brechen wir auf ins Stadtzentrum, bewaffnet mit Hüten, Sonnenbrillen und kühlem Wasser. Von der wunderbaren französischen Kolonialarchitektur, die der Lonely Planet so lobt, sehen wir leider nicht besonders viel. Die malerische Lage am Fluss finden wir auch nur bedingt malerisch. Ja, es gibt einen Fluss, aber der ist, wie die meisten Flüsse hier, braun und nicht sonderlich sauber. Aber gut, wir laufen weiter und bummeln durch die Straßen. An einem Kaffeestand trinken wir einen leckeren Frappuccino und quatschen mit dem jungen Mann, der ihn uns gemixt hat. Zu den Fledermaushölen müssen wir unbedingt, sagt er. Battambang habe nicht so viel zu bieten, aber die Landschaft drum herum sei sehr sehenswert. Wunderbar, dann wissen wir ja, wie wir den morgigen Tag gestalten. Beim weiteren Streifzug entdecken wir eine schöne Tempelanlage, in der ein netter Mönch lebt, der ein ganzes Bündel Welpen in sein kleines Häuschen trägt. Wenigstens ein paar Hunde, die ein Zuhause haben...leider kann man das von den wenigsten hier behaupten. Aber das sind wir seit Südamerika schon gewohnt. Leichter macht es den Anblick allerdings nicht wirklich.

Zurück im Hotel kühlen wir uns erstmal im Pool ab. In der Ferne ertönt ein düsteres Grollen - da kommt doch nicht etwa ein Gewitter? Doch, allerdings wird es erst so richtig dunkel am Himmel, als wir bereits auf unserem Zimmer sind. Beim Wettercheck entdeckt Sebastian sogar eine Gewitterwarnung. Na super, dann müssen wir wohl mal wieder im Hotel essen...

Am nächsten Morgen ist der Himmel wieder klar und die Temperaturen bewegen sich, wie gewohnt, auf die 40 Grad zu. Heute stehen die Killing Caves und die Bat Caves auf dem Programm. Beide befindetn sich außerhalb der Stadt, doch unser netter Tuk-Tuk Abholer vom Busbahnhof fährt uns für ein paar Dollar auch dorthin. Ähnlich wie die Killing fields, die wir in Phnom Penh besichtigt haben, handelt es sich bei den Killing Caves um einen Ort, an dem die grausamen Khmer Rouge unter der Führung von Pol Pot unzählige Menschen auf brutale Weise gefangen hielten und töteten. Die Fledermaushöhle beherbergt unzählige Fledermäuse, die alle gemeinsam gegen 18:00 Uhr ihre Zufluchtsstätte verlassen, um in den Abend auszuschwärmen.

Wir tuckern los, heraus aus der Stadt, über Bahnschienen und schmale Flüsse, vorbei an Häusern, die auf Stelzen stehen, an Tempeln und Feldern mit abgemagerten Kühen. Bei den Temperaturen hier scheint nur wenig auf den Feldern zu gedeihen. Die Landstraße ist eine ganz schöne Achterbahn, denn auch hier befindet sich zahlreiche Schlaglöcher, die es kunstvoll zu umfahren gilt. Das ist aber fast unmöglich, so ruckeln und schuckeln wir übers ländliche Battambang. Macht aber irgendwie Spaß.

Als wir unser Ziel erreichen, befinden wir uns in einer merkwürdigen Zwischenwelt, die auf der einen Seite aus touristischen Lokalen und Ständen besteht, auf der anderen Seite jedoch aus privaten Wohnstätten, kaputten Hütten und Höfen. Vorne wird verkauft, hinten wird gewohnt. Hier wird uns mal wieder klar, wie gut wir es eigentlich haben.

Der Tempel, bei dem sich auch die Killing Caves befinden, ist auf einem Hügel erbaut, den wir erstmal erklimmen müssen. So arbeiten wir uns Stück für Stück hinauf und haben einen immer weiteren Blick hinaus in die Landschaft. Oben angekommen erwartet uns eine kleine Tempelanlage mit seinen Bewohnern, den Affen. Zwei besonders entspannte Zeitgenossen liegen vor einem Schrein und entlausen sich in aller Seelenruhe. Schön. Wir entdecken auch eine riesige Tafel, wahrscheinlich eine Gedenktafel? Leider wissen wir das nicht so genau, denn sie enthält nur eine thailändische Inschrift. Der Abend naht, wir steigen hinab, denn bald kommen die Fledermäuse aus ihrer Höhle geflogen - dieses Spekatakel wollen wir nicht verpassen.

Unten angekommen suchen wir uns ein gutes Plätzchen und warten. Mal schauen, wie pünktlich diese Fledermäuse sind. Wir sitzen gemeinsam mit vielen anderen Zuschauern unterhalb der Höhle und starren hinauf. Hier ist einiges los: Es werden Fleischspiesschen und Kokosnüsse verkauft, Kinder und Hunde wuseln zwischen den Touristen umher und die Tuk-Tuk Kolonne fährt schonmal vor, um die Zuschauer nach der Vorstellung abzutransportieren. 18:05 Uhr, die Höhlenöffnung bleibt leer. 18:10 Uhr, alle Augen sind nach oben gerichtet, doch nichts bewegt sich. Moment. Was ist das da? Ein paar vereinzelte schwarze Punkte kommen aus der Öffnung geflogen. Doch aus den vereinzelten Punkten wird schnell eine schwarze Masse, die sich schlangenartig in den abendlichen Himmel erhebt. Millionen kleine Fledermäuse fliegen gemeinsam aus der Höhle und formen dabei stets eine andere bewegliche Schlangenlinie ins dunkle blau. Ein paar Tropfen fallen herab, aber Regen ist das sicherlich nicht. Die Fledermausschlange wird außerdem begleitet von einem leicht beißenden Geruch - kein Wunder, wenn so viele Tiere zusammen in einer Höhle hocken. Diese Höhle muss allerdings ein ungeheures Ausmaß haben, denn selbst nach 15 Minuten lässt der Strom keineswegs nach. Unser Tuk-Tuk Fahrer erklärt uns später, dass es eine geschlagene Stunde dauert, bis alle Tiere ihr Domizil verlassen haben. Ein starkes Bild! Dann poltern wir hinaus in die Nacht, gemeinsam mit all den anderen Tuk-Tuks, bis wir unser Hotel erreichen.

Battambang ist schon unser letzter letztes Ziel in Kambodscha gewesen, auch wenn es sicherlich im Norden noch einige spannende Ziele zu entdecken gibt. Eine Wanderung durch die Cardamom Mountains hätten wir gerne gemacht, doch bei knapp 40 Grad ist das vielleicht nicht der perfekte Plan. Aber es wäre ja auch schlimm, wenn wir uns keine Orte für die nächsten Reisen aufheben würden. Also, auf nach Thailand.

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