Ira Wil(l)ma reisen
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Wind, Westport und noch mehr Wind

Veröffentlicht: 05.10.2020

Montag, 05.10.2020

Dieses Wochenende haben Marco und ich wieder einen kleinen Ausflug in die irische Nachbarschaft gemacht. In Deutschland wird die 30-jährige Wiedervereinigung gefeiert und in Sligo hatte das boardinghouse für das Wochenende über geschlossen. Alle Mädchen mussten nach Hause und kommen erst heute Abend wieder. Der Montag heute war also auch noch ein freier Tag. Deswegen haben wir beschlossen, diese freie Zeit zu nutzen und ein wenig aus Sligo rauszukommen.

Erste Station: Charlestown

Samstagmorgen ging es zuerst von Sligo nach Charlestown und von da mit einem Linienbus nach Westport. Unser Wochenendziel liegt zwischen Sligo und Galway an der Westküste. Es leben dort nur ungefähr 6000 Einwohner, was es intimer und kleiner als Sligo macht. Für ein wenig Entschleunigung die beste Wahl ist.

Frühstückszeit

Das Wetter ließ allerdings ein wenig zu wünschen übrig. Am Samstag schien noch ab und zu mal die Sonne. Langsam ändern auch hier in Irland die Blätter ihre Farbe und man merkt, dass es Herbst wird. Der Wind von der Küste sorgt trotzdem für fröstelige Temperaturen und starken Wind. Es waren ungefähr 7 Grad, aber gefühlt waren es Minusgrade. Da hat es auch nicht geholfen, dass ich ein T-Shirt, einen Pullover, einen Fleecepullover, eine Regenjacke und eine Mütze trug (vorstellbar wie der Michelinmann). Es ist bereits jetzt schon arschkalt und deswegen wird mein nächstes Ziel sein, eine vernünftige und warme Winterjacke zu beschaffen. Ich dachte, ich könnte das noch ein wenig hinauszögern, aber das ist leider nicht länger möglich.

Westport House

In Westport gibt es nicht wirklich viel zu sehen (no offence), aber das Westport House ist ein schönes Ziel. Das Anwesen liegt in der Mitte eines kleinen Parks, gesäumt von Wäldern und einem See. Von Innen haben wir uns das Haus nicht angeguckt (13 Euro für eine Führung sind doch für einen armen teaching & boarding assistant Wucher pur). Aber auch von Außen ist das Anwesen sehr schön anzusehen und man kann einen kleinen Spaziergang machen (wäre das Wetter besser, hätte man sogar ein nettes Picknick machen können, aber nein. Danke für nichts, Westwind).

Spieglein, Spieglein an der Wand

Danach führte unser Weg vom Westport House zu dem örtlichen Pier. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge und besonders auf den Croagh Patrick. Das ist ein ungefähr 800 Meter hoher Berg, der ungelogen wie ein spitzes Dreieck aussieht. Er ist ein beliebtes Pilgerziel in der Umgebung und der Legende nach hat der Nationalheilige Irlands St.Patrick auf dem Gipfel des Berges vierzig Tage lang gefastet und gebetet. Auf dem Gipfel gibt es nun eine kleine Kapelle, die Pilger aus ganz Irland anzieht. Seit der Antike besteigen die gläubigen Pilger den Berg barfuß, als Buße. Das haben Marco und ich, Wunder oh Wunder, nicht gemacht. Es würde sich erneut wie ein schlechter Witz anhören: Eine Katholikin und ein Protestant, die beide nicht hundert prozentig gläubig sind, besteigen ein Dreieck.

Der Croagh Patrick aus der Ferne
Und aus der Nähe

Den ersten Abend haben wir dann draußen verbracht. Wir haben dem windigen und kalten Wetter getrotzt. Um doch nicht einzufrieren, wurden 8 Euro in einen Wein investiert (hier vermisse ich wirklich den 1 Liter Hauswein von Edeka für 4 Euro). Alkohol wärmt den Menschen ja bekanntlich am Besten auf und dieser Theorie sind Marco und ich auf den Grund gegangen.

Abendromantik
nächtlicher Fuselkauf

In Irland darf man in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinken (warum auch immer? Wäre in Deutschland gar nicht möglich), weswegen wir dafür in etwas dunklere und unbevölkerte Ecken Westports abtauchen mussten. Keine Sorge, uns beiden ist absolut nichts passiert und wir sind sicher wieder im Hostel angekommen.

Dort war die Nacht allerdings weniger gemütlich. Marco und ich haben am Samstag Nachmittag zwei Betten in einem gemischten 6er Dorm bezogen. Glücklicherweise wollten keine anderen Menschen zu dieser Jahreszeit Westport besuchen (liegt wohl am Wetter?) und so waren wir komplett alleine in unserem Zimmer. Allerdings haben unsere Zimmernachbarn sich kurz nach Mitternacht gedacht, dass es doch die perfekte Zeit wäre, um laut Musik zu hören, dumm zu lachen und tausend mal vom Bett runter zu springen. Da halfen nur noch meine Kopfhörer und etwas beruhigende Musik, um die Schwachköpfe zu übertönen, trotzdem habe ich bestimmt drei Stunden wach gelegen und die männlichen Störenfriede verflucht.

Grüner als grün

Am Sonntag sind wir dann ein wenig den Greenway entlang gegangen. Dieser Wanderweg führt um Westport herum und liegt zwischen Feldern und Schafen, zwischen dem sattesten Grün und dem irischen Wetter. Es war windig und kalt, aber das Laufen wärmt bekanntlich auf, weswegen wir die Beine in die Hände genommen und selbst Wärme erzeugt haben.

Was ein guter Tipp ...

Abends wurde dann in einen Pub eingekehrt. Dort war es warm, es gab ausreichend Guinness (keep it coming) und Fußball. Klingt wie ein Traum, nicht wahr? Ein perfekter Männerabend. Die Leute waren total nett, der Sky Sender war auf Deutsch, obwohl die Premier League lief und durch jeden Schluck Alkohol wurde mir ein wenig wärmer. Marco und ich hatten ein wenig bonding-time und haben den Abend genossen. Es war schöne qualitytime und das nächtliche Westport ist nicht gerade hässlich.

Fast besser als Venedig

Heute Morgen sind Marco und ich dann zurück nach Sligo gefahren. Auf dem Rückweg konnte ich noch mehr grün bestaunen und ein wenig auftauen. Es war ein schöner Ausflug und es tat gut, mal aus Sligo rauszukommen. Empfehlungen werden abgegeben, allerdings kann man berücksichtigen, dass Westport wirklich sehr klein ist und wer nicht unbedingt wandern will, kann auch einen entspannten Tagesausflug dahin machen, um ein wenig Geld bei der Unterkunft sparen (gesprochen wie ein wahrer Pfennigfuchser).

Netter Ausblick aus dem Bus

Somit ist das nächste Abendteuer auch schon wieder erledigt und nun sitze ich in meinem (warmen) Zimmer und genieße die restlichen entspannten Stunden, bevor der Alltag morgen wieder losgeht. 

Bis dahin, meine Freunde.

Packt euch gut ein und bleibt gesund!


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