Ira Wil(l)ma reisen
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Mit Shawna, Paul und Oisin zum dubliner Flughafen

Veröffentlicht: 22.01.2021

Freitag, 22.01.2021

Hallo! Ein neues Lebenszeichen von mir. Seit meinem letzten Blogeintrag ist eigentlich nicht viel passiert und doch irgendwie schon, haha. Hört sich vielleicht auf den ersten Blick etwas komisch an, doch ihr werdet schon merken, was ich meine.

Am 11. Januar bin ich in Irland endlich aus der Quarantäne gekommen. Ich habe mich gefreut, endlich mein Quartier abseits des boardinghouse zu verlassen. Endlich wieder ein bisschen draußen zu laufen und sich nicht nur mit dem geöffneten Fenster zufrieden zu geben.

Ich stehe einfach auf Sonnenuntergänge

Zurück im boardinghouse traf mich dann allerdings ein herber Schlag. Der Schulstart war bis auf Ende Januar verschoben worden. Kein Schüler war zurück gekommen. Das boardinghouse ist ohne Kinder wirklich ein ungemütlicher und kalter Ort. Es wird nur zwei Stunden am Tag geheizt und ich war wirklich froh, dass ich noch einen mobilen Heizstrahler gefunden habe. Ohne wäre es wirklich nicht schön gewesen. Außerdem hat sich in meiner Abwesenheit Schimmel an meiner Decke entwickelt und abends werden die Wände immer etwas feucht, was meine Fotos, die ich als Art Deko daran gehängt habe, nicht gerade erfreut haben.

Eigentlich wollte die Regierung die Schulen Mitte Januar wieder öffnen, doch die Lehrer haben sich dagegen ausgesprochen. Es scheint so, als würde die irische Regierung auch nicht recht wissen, wie man mit dieser Situation momentan umgeht. Immerhin war das Letzte, was die Regierung schließen wollte, die Schulen, doch momentan gibt es eigentlich keine andere Möglichkeit. Die täglichen Infektionszahlen sind immer noch viel zu hoch. Mittlerweile hat sich der tägliche Wert zwischen 2000 und 3000 eingependelt, allerdings wurde das Land wieder in den Lockdown verbannt, als die Fälle im Herbst kurz über 1000 standen. 

Dank Weihnachten und Silvester waren die Fälle Anfang Januar bei über 8000, eine viel zu hohe Zahl für dieses kleine Land. Außerdem meint die Regierung immer noch, dass die Schule ein völlig sicherer Ort wäre, was allerdings nicht stimmen kann. Im Kollegium sind nun auch die ersten Corona Fälle aufgetaucht und ich finde kein Ort kann als „sicher“ betitelt werden, wo mehrere hundert Kinder zusammen auf einander hocken. Maskenpflicht hin oder her.

Wir haben uns dann mit dem Schulleiter und dem stellvertretenden Schulleiter zusammen gesetzt und haben die Lage besprochen. Ich hatte schon eher das Gefühl lieber nach Hause zu fahren. Ich wusste nicht genau, ob es einerseits daran lag, dass ich gerade erst dort gewesen war und ich meine Eltern und Freunde immer noch vermisste, oder ob ich die Situation einfach zu unsicher empfand. Das Letzte, was ich wollen würde, wäre, in diesem kalten und einsamen boardinghouse zu sitzen und Corona zu habe. Ganz auf mich allein gestellt. Bei dieser Vorstellung bekomme ich noch immer Gänsehaut.

Wir haben uns natürlich auch mit der Stiftung abgesprochen, die uns nach Irland geschickt haben. In mir war der Wunsch, zurück nach Hause zu fahren, tief verankert. Auch die Schule und die Deutschlehrerin haben uns dazu geraten, nach Hause zu fahren. Ohne Schulbetrieb haben wir einfach überhaupt nichts zutun. Die Deutschlehrerin ist außerdem noch schwanger und muss tagsüber ihre anderen Kinder betreuen, weswegen sie den Unterricht nicht live am Vormittag online gibt, sondern die Grammatik und Textaufgaben am Abend davor aufnimmt und es dann online stellt. Beim online Unterricht können wir nicht helfen. Die oral slots können wir auch online abhalten, was ebenfalls auch aus Deutschland möglich ist.

Ohne Schule habe ich in Irland also nichts zutun. Ich kann niemanden treffen, nicht weiter als 5km von meinem Wohnort weg und bin dazu doch sehr einsam, auch wenn ich noch Marco und Carla habe.

Deswegen war die endgültige Entscheidung: Zurück nach Deutschland.

Mein Mitbringsel wurde noch aufgebraucht

In meinem Fall war das natürlich etwas dämlich, da ich gerade erst wiedergekommen war und da ich ja auch noch Quarantäne machen musste. Trotzdem habe ich diese Entscheidung getroffen. Meinen Flug habe ich direkt gebucht. Ich bin am 16. Januar zurückgeflogen. Durch die neuen Bestimmungen musste ich zwei Tage vor Einreise noch einen PCR Test machen. Das habe ich auch getan, was allerdings nochmal 100 Euro gekostet hat, und dann ging es ans Koffer packen. Ich wollte, nur für den Fall der Fälle, alle meine Klamotten mitnehmen und habe, weil nicht alles in meinen Koffer gepasst hat, noch zwei Pakete abgeschickt  (leider auch sehr teuer). 

Am 16. Januar bin ich dann zur Bushaltestelle gestiefelt, nur um festzustellen, dass der Bus nicht kommen würde. Anscheinend ist das so ein irisches Ding. Ich hätte das auch erst später bemerkt, wenn nicht ein Mann der dort arbeitet es mir gesagt hätte. Netterweise hat mich eine irische Familie bis zum Flughafen mitgenommen. Ich konnte keinen späteren Bus nehmen, wegen meines Fluges und ich konnte auch keinen späteren Flug nehmen, wegen meines Corona Tests. Die Familie wollten eigentlich nur ihren Sohn zur Bushaltestelle bringen, allerdings musste auch er einen Flug nach London erwischen. Ich war sehr dankbar, dass sie mich mitgenommen haben. Da habe ich wieder festgestellt, dass die Iren einfach total freundlich sind. Während der Fahrt haben wir irische Musik gehört und ich habe versucht nicht einzuschlafen, was ziemlich schwierig war, da wir mitten in der Nacht gefahren sind. Also war ich Shawna, Paul und Oisin sehr dankbar für diese Freundlichkeit.

Der Rest der Reise ist ziemlich entspannt und planmäßig abgelaufen. In Dublin habe ich meinen Koffer abgegeben (der eigentlich viel zu schwer war, aber niemand hat sich beschwert) und dort musste ich auch mein negatives Testergebnis vorzeigen. Ich war positiv überrascht, dass ich den Test in Dublin insgesamt drei mal vorzeigen musste. Viele wurden bereits beim einchecken ausgesiebt, da das Testergebnis bereits abgelaufen war oder ein paar Passagiere überhaupt keinen Test gemacht haben.

Die Welt von oben

In Frankfurt musste ich bei der Einreise auch meinen Test vorzeigen. Die Bundespolizei hatte ein wirklich großes Aufgebot vorzuweisen und netterweise wurde ich dann auch reingelassen. Meine Eltern haben mich dann am Flughafen abgeholt. Ich hatte sie ja schon um die Weihnachtszeit herum gesehen, habe mich allerdings trotzdem gefreut sie wiederzusehen.

Back again

Seit letzter Woche Samstag bin ich also wieder in Quarantäne. Mittlerweile ist es die Vierte. Es ist schon zum schmunzeln. Den größten Teil habe ich jetzt bereits schon hinter mich gebracht. Den Schülern und Schülerinnen wurde angeboten, dass sie die oral slots auch online abhalten können, wenn sie möchten. Bis jetzt hat sich erst eine Schülerin bei mir gemeldet, mit der ich jetzt einmal pro Woche zusammen übe. Es ist zwar besser als nichts, allerdings habe ich jetzt trotzdem viel Freizeit.

Während der Quarantäne versuche ich viel zu schlafen, nicht so viel am Schreibtisch zu sitzen und meine Lust zu unterdrücken einfach wahllos etwas zu essen, obwohl ich keinen Hunger habe.

Nach der ersten Nacht in Deutschland, direkt Schnee

Leider ist es etwas doof, dass man nicht vorhersagen kann, wie es weitergehen wird. Von der Schule ist es natürlich möglich, wieder zurück zu kommen, allerdings erst wenn die Schule wieder geöffnet ist und die Fallzahlen sinken. Mittlerweile ist es immer noch sehr brenzlich in Irland. 

Ich habe nun viel Zeit um mich mit meiner weiteren Zukunftsplanung auseinander zu setzten. Was möchte ich machen? Was möchte ich vielleicht studieren? Außerdem kann ich mich auf Sport konzentrieren, der in den letzten Wochen wirklich zu kurz gekommen ist, und die Zeit mit meiner Familie verbringen. Natürlich kann ich meine Freunde auch sehen. Entweder online oder einzelne beim Spazieren gehen.

Wir werden sehen was die Zukunft bringt und wie es für mich weitergeht. Ob ich nochmal nach Irland komme. Wenn ja, dann wann und mit welchen Einschränkungen. 

Bleibt weiterhin gesund und haltet die Ohren steif!


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