Ira Wil(l)ma reisen
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Die Iren sind doch ein wenig irre (Wortwitz inbegriffen)

Veröffentlicht: 16.11.2020

Montag, 16. November 2020

Hallo, alle miteinander.

Ich melde mich mit einem neuen Blogeintrag zurück! Seit meinem letzten Update sind ja bereits ein paar Wochen vergangen. Wir sind hier in Irland zwar immer noch im nationalen Lockdown, weswegen Marco und ich momentan fast nichts unternehmen können (außer die täglichen Spaziergänge in den Doorly Park), allerdings wird es diesem Eintrag nicht an Inhalt mangeln, versprochen.

Man merkt vielleicht, dass ich Sonnenuntergänge sehr schön finde
Rotbäckchen Werbung?
Sieht einfach himmlisch aus ...

Zu Beginn dieses Eintrages gibt es ein kleines Update, was in den letzten Wochen alles so passiert ist.

Ende Oktober waren hier in Irland Herbstferien, allerdings waren Marco und ich ja nach wie vor ans boardinghouse und Sligo gebunden. Reisen geht momentan wahrlich nicht. Dafür haben wir die Woche und die freie Zeit genutzt, um das take away hier in der Stadt zu testen, ganz oft spazieren oder joggen zu gehen und einfach zu entspannen. Es ist zwar ein wenig gruselig, wenn fast keine Seele mehr im boardinghouse ist (außer Carla und mir), trotzdem ist es mal eine angenehme Abwechslung, dass man keine Kinder hört und ungestört alles machen kann. 

Garlic bread ... ein Traum
Parmesan-Pommes
Doch ein Food-Blog?

Das Wetter momentan ist wirklich schön herbstlich. Die Blätter sind alle gelb oder orange, die letzten Sonnenstrahlen spenden nur noch Helligkeit und keine Wärme mehr und ab und zu kann man auch einen Regenbogen beobachten. Dafür ist Irland ja immerhin auch bekannt. Für die Regenbögen, den Goldtopf am Ende davon und die Kobolde, die dieses Geld bewachen. Leider habe ich noch keinen dieser rothaarigen Kobolde gesehen, aber ich habe ja noch ein paar Monate vor mir.

Man nennt es Ambiente
Lieblingsplatz im Doorly Park

Der Doorly Park ist für dieses schöne herbstliche Wetter ein geeignetes Ziel für den Spaziergang. Leider sind die Wege nach heftigem Regenguss ein wenig Überflutet, aber meine Dr. Martens sind für diese Beschaffenheit wie gemacht. Es ist schon fast ein wenig lachhaft, dass Marco und ich momentan fast täglich in den Doorly Park gehen und dort unsere Runden drehen. Manchmal auch mehrmals am Tag. Aber was soll man auch anderes machen? Es ist einfach die beste Möglichkeit innerhalb des 5 Kilometer Radius‘. In der Mitte des Parks gibt es einen Steg wo man sich hinsetzten und die Leute beobachten kann, die ihr Toast an die Enten, Möwen und Schwäne verfüttern. Wenn man mich fragt, ist das eines der schlimmsten Hobbys und ich warte nur noch auf den Tag, an dem ein Schwan ein Kind oder einen Hund mit einem Stück Brot verwechselt (man kann Ede an dieser Stelle einmal fragen, ob es lustig ist von einem Schwan angegriffen zu werden? Wie es zu vermuten lässt, ist die Antwort nein).

Mittlerweile auch ein Kaffeefan


Lass mich bitte in Ruhe ...
Abend-Romantik

Momentan dürfen Marco und ich auch ein wenig aktiver im Unterricht mitwirken. Die ältesten drei Stufen machen im Moment mündliche Prüfungen mit der Deutschlehrerin. Emily nimmt sich immer einen der Schüler mit nach draußen und kontrolliert so den mündlichen Stand der Kinder. Der Fremdsprachenunterricht ist hier nämlich nicht so angelegt, dass es im Unterricht viel um das Sprechen der Sprache geht. Deswegen sind Marco und ich seit einer Woche in der Verantwortung die Schüler und Schülerinnen zu unterrichten und darauf aufzupassen, dass der Unterricht weitergeht. 

Das ist eine schöne Ablenkung und es tut gut, dass man endlich mal ein wenig mehr zutun hat. Man ist damit beschäftigt den Unterricht vorzubereiten und sich etwas auszudenken, um die Textaufgaben ein wenig spannender zu gestalten. Ich muss allerdings zugeben, dass ich merke, dass der Beruf der Lehrerin wahrscheinlich nichts für mich ist. Ich finde das Desinteresse der Schüler und Schülerinnen extrem nervig und manchmal ist es sogar so, als würde man gegen eine Wand reden. Aber für so eine Erkenntnis habe ich mich ja für dieses Auslandsjahr an einer Schule entschieden.

Ich mags
Man nennt es Herbst

Aber mein eigentliches Anliegen oder Idee für diesen Blogeintrag kommt jetzt erst. Die ersten paar Zeilen sollten nur dazu dienen alle wieder auf den neusten Stand der Geschehnisse zu bringen.

Für diesen Eintrag habe ich mir überlegt, ein wenig über die irische Mentalität zu reden und über Sachen, die mir hier während der ersten drei Monate aufgefallen sind. Es ist ja immer ein wenig spannend, verschiedene Kulturen zu vergleichen und die Irische birgt viel Spielraum, um davon zu erzählen.

Nr. 1 - die Sweatpants und der Douglas Laden

Das ist mir aufgefallen, als Marco und ich zu unserem Beginn in Irland mit Carla und ihren Freunden in einen Club gegangen sind. Natürlich konnte man nicht tanzen und mit anderen interagieren, dort ist mir allerdings aufgefallen, dass es einen sehr großen Unterschied gibt wie Frauen und wie Männer sich fürs Feiern anziehen.

Auch während unseres Aufenthalts in Galway ist mir dies wieder vor Augen geführt worden. Während die Jungen und Männer beim Feiern oder Ausgehen aussehen, als hätten sie bis vor ein paar Minuten noch auf dem Sofa gelegen, putzen die Frauen sich extrem heraus, so dass man sich fragt, wie lange sie hinterher wieder fürs Abschminken brauchen. 

Männchen tragen im Club oder Pub eine Sweatpants, ein T-Shirt oder Pullover und man kann nicht wirklich sagen, dass es aussieht, als hätten sie sich viele Gedanken über ihr Auftreten gemacht. Dazu kommt noch eine typisch irische Frisur (Bubi Haarschnitt, der aussieht, als hätte man an einem Topf auf dem Kopf entlang geschnitten oder der Vokuhila ) und vielleicht ein Goldkettchen und ne Kippenschachtel in der Hand.

Weibchen hingegen sehen eher aus, als hätten sie sich im Douglas einmal hingelegt und wären dabei aus Versehen in die Schminkstände gefallen. Ich weiß nicht, wo ich da anfangen soll. Bei dem übelst braun geschminkten Gesicht, so dass die Frauen aussehen als hätten sie ihr Make-up mit Erde gemischt, oder bei den zu knappen Röcken oder Kleidern. Beim Dresscode gilt nämlich: je weniger desto besser. Dazu werden natürlich hohe Schuhe getragen, denn wo kommt man denn mit flachen Tretern hin? Auf jeden Fall nicht zu einer nächtlichen Begegnung mit dem anderen Geschlecht (hier Zwinker-Smiley einfügen)

Kurz ein Einschub von Wolken zur Entspannung

Nr. 2 - braune Hände

Und damit kommen wir schon zur zweiten Auffälligkeit. Wir bleiben bei der weiblichen Spezies der Iren. Ich weiß nicht warum es so ist, aber wirklich keine Irin kann ordentlich den Selbstbräuner anwenden. Dabei erfreut sich dieses Produkt größter Beliebtheit und wenn ich hier irgendwo Aktien anlegen wollen würde, würde ich auf jeden Fall auf die Selbstbräuner-Branche setzen.

Ich muss an dieser Stelle kurz zugeben, dass auch ich einmal den Selbstbräuner falsch verwendet habe. Zu meiner Verteidigung war das allerdings auch mein erstes Mal und ich war irgendetwas zwischen 12 und 14. Also finde ich das noch sehr legitim.

Hier in Irland ist es allerdings so, dass auch die erwachsenen Frauen nicht wissen, dass man sich nach der Anwendung die Händen waschen soll, sonst sehen diese nämlich aus wie eine Mischung aus Karotte und alter Ledertasche. Ich bin wirklich überrascht, dass hier noch niemand auf die Idee gekommen ist, sich die kleinen Fingerchen zu waschen nachdem man sich die falsche Bräune aufgetragen hat. Ist das nicht das A und O? Ich finde dieses Wissen kann im Alter von Mitte 20 schon vorausgesetzt werden. 

Also, woran erkannt man eine Irin? An den Händen (hört sich wieder wie ein schlechter Witz an, aber es ist die Wahrheit). Dann lieber extrem weiße Käsebeine (Grüße gehen raus an Nina D.), anstatt auszusehen wie eine fleckige Karotte, denn meistens wird es auch keine braune Frage, sondern eher ein dunkles orange (nicht schön).

Wieder ein wenig Beruhigung für den Geist

Nr. 3 - 5 Minuten nach der Zeit ist die irische Pünktlichkeit

Das sollte einem als Deutschen wirklich die Haare im Nacken hochtreiben. Wir sind immerhin bekannt für unsere Pünktlich- und Genauigkeit. Mit diesen Werten kommt man in Irland allerdings nicht sehr weit.

Die Mentalität der Iren ist nämlich sehr entspannt. Es wird nicht wirklich darauf Wert gelegt pünktlich zu erscheinen oder es wird sich auch sonst nicht wirklich einen Kopf darüber gemacht, ob man etwas noch nicht erledigt hat oder ob man noch etwas organisieren muss. Das wird schonmal schnell auf die leichte Schulter genommen.

Das war für mich wirklich eine große Umstellung. Immerhin bin ich schon ein Freund von Pünktlichkeit und ich bin auch wirklich kein Fan davon, wenn ich viele Sachen im Nacken sitzen habe, die ich noch erledigen muss. Anscheinend ist das für die Iren allerdings kein Problem. So welche Themen werden hier nicht sonderlich ernst angenommen. Man lebt eben lieber in den Tag hinein.

Ich sehe ein Licht ganz am Ende des Tunnels ... (welches Musikal?)

So, das war es erstmal für den Anfang. Die ersten Eindrücke wurden hiermit verarbeitet, aber ich bin sicher, dass ich in den nächsten Monaten mehr Material beim Beobachten sammeln werde, damit ich euch die irische Natur und Mentalität noch ein wenig näher bringen kann. Das soll aber für den Beginn erstmal genügen. Ich habe auch schon wieder ganz schön viel geredet. 

Ich hoffe ich habe hiermit euren tristen Montagabend doch ein wenig versüßt und verschönert. Vielleicht war auch der ein oder andere Schmunzler dabei, wer weiß. Ich kann nur das Beste hoffen.

Haltet die Ohren steif und genießt die neue Woche.

Au revoir. 


Antworten (1)

Dagmar
Liebe Ira, heute habe ich Deinen Bericht beim Frühstück genossen. Du hast mich echt mit Deinen Beobachtungen zum lachen gebracht. Vielen Dank Sei ganz feste umarmt von Deiner Dagmar

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