Tour dei Baschenis
Tour dei Baschenis
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Eine überaus anstrengende Besichtigung - und viele kulinarische Belohnungen

Veröffentlicht: 12.10.2020

Es gibt neue Erkenntnisse: Ein lieber, aufmerksamer Leser wusste über den zerfledderten Vogel in der Hand des Jesuskindes Bescheid. Es handelt sich um einen Distelfink, ein Symbol für die Leidensgeschichte Christi. Das bestätigt wieder einmal, dass die Wisser*innen es leichter haben beim Lesen von Fresken.

Wir haben heute nur drei Baschenis-Kirchen besichtigt, die stilistisch nicht so ganz in das bisher Gesehene gepasst und uns daher ein bisschen ratlos gemacht haben. Zwei Kirchlein kleben weniger Kilometer voneinander entfernt in luftiger Höhe in der Felswand und sind beide S. Lorenzo geweiht, das ist der mit dem Grillrost. Dankenswerter Weise führt zu der einen Kirche (in Storo) eine Fahrstraße - dort sind die Fresken auch sehr nett. Uns hätte stutzig machen sollen, dass der Pfarrer von Condino uns den Schlüssel zur anderen Kirche in die Hand gedrückt und gemeint hat, wir könnten dort ruhig allein raufgehen, der Aufstieg sei nicht so schlimm. Okay, es war dann eher schon schlimm und die Fresken - wie sag' ich's dem Kinde? - wenig überzeugend.

Den Nachmittag haben wir mit Hamsterkäufen verbracht: Polenta aus Storo und ein legendärer Käse aus der Lombardei mit dem schönen Namen Bagòss wanderten in unser Auto, letzterer in neunfacher Ausführung zuzüglich einiger weicherer Verwandten, die nicht Bagòss heißen. Der Käseverkäufer hatte außerdem sehr bestimmte Vorstellungen, mit welchen Käsesorten man Polenta zu kochen habe, und hat diese Käse auch gleich eingepackt: 40 dag seien für zwei Personen gerade genug, dazu müsse man aber auch noch salamini anbraten. Wir haben uns willig unterworfen und verfügen jetzt über Polenta-Käse und salamini für eine mittlere Kompanie. Wir haben dann noch ein Kilo Millefiori-Honig aus den Bergen, drei Kilo Kaffee aus der lokalen Rösterei in Riva del Garda (Omkafé), ein halbes Kilo Molche (Olivenpüree, wie wir es schon auf Pasta gekostet haben) und ein bisschen Olivenöl gekauft. Was wir davor schon gehamstert haben, verschweigen wir jetzt nobel. Wir wollen ja nicht als Vielfraße gelten. Ich zumindest kann da sehr erfolgreich einen falschen Eindruck erwecken: Die padrona in unserem heutigen Abendlokal war ganz überzeugt: La signora mangia poco. Das lag aber eher daran, dass ich mich gestern schon mit carne salada überfressen hatte.

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