Veröffentlicht: 15.10.2020
Es zeigt sich ja schon die ganze Zeit, dass nicht alle Mitglieder unserer Maler-Familie Baschenis in gleichem Maße begabt waren. Wir sind inzwischen weiter im Norden im Nontal (bekannt für seine Äpfel), im Soletal und im Pejotal unterwegs. Die Landschaft ist weiterhin wirklich schön, trotz der vielen Berge ;-) Und die Dörfer sind zu einem beträchtlichen Teil hübsch, obwohl Ski-Orte. Hierher hat es sehr oft den wenig begabten Zweig der Baschenis verschlagen, vor allem Giovanni und Battista. Wir haben die These aufgestellt, dass einer von ihnen überhaupt nicht malen konnte (wir haben Battista im Verdacht) und der andere auch nur ein bisschen besser (das wäre dann Giovanni). Okay, jetzt ist es an der Zeit, die Familiengeschichte ein bisschen zu beleuchten. Es gibt zwei Zweige der Baschenis-Familie, die hier im Trentino gearbeitet haben. Bei den Fotos gibt es für jeden Maler ein Beispiel, wobei klar sein muss, dass weder die Familienverhältnisse noch die Zuschreibungen letztgültig geklärt werden können.
bestehend aus den Brüdern Angelo (hat nette Bilder hinterlassen, zB eine hübsche Himmelfahrt Jesu - man beachte die Fußspuren am Boden, wo Jesus gestanden ist, bevor er abhob ) und Antonio sowie eine Generation später Antonios Söhne Giovanni und Battista, die hier stets gemeinsam tätig waren. Von Giovanni kennt man Solowerke aus der Lombardei, die nahelegen, dass die ganz furchtbaren Elemente, zB manche Evangelistensymbole von Battista gepinselt wurden.
Der älteste hier Tätige hieß Cristoforo I und war von zweifelhafter Begabung (seine Spezialität Heilige, die wie Gartenzwerge mit Glubsch-Augen aussehen). Er hatte zwei malende Söhne: den ebenfalls sehr unbedarften Dionisio und den weitaus talentierteren Simone I., der nur wenig hinterlassen hat. Cristoforo II war ein Enkel von Cristoforo I (wer sein Vater war, ist nicht überliefert), arbeitete sehr häufig im Trentino und hinterließ wenig inspirierte Dutzendware, die manchmal mehr, aber meist weniger gelungen ist. Sein Sohn Simone II war das Genie der Familie, wie ich schon mehrmals ausgeführt habe, dessen Sohn Filippo reichte als Maler nicht an den Vater heran - und war der letzte Baschenis, der hier im Trentino gemalt hat. Die Familie war aber in der Lombardei bis in die Barockzeit aktiv.
Und jetzt noch ein halber Themenwechsel: Gestern Abend haben wir den weiten Weg nach Eppan in Südtirol auf uns genommen, um in der Rose bei Herbert Hintner zu essen: Haubenküche und Haubenlokal zum Liebhaben. Die Chefin schafft es, die ganzen anstrengenden BMW- und Maserati-Fahrer, die in diesem Teil Südtirols verkehren, auf angenehme Art zu erden, Hintner ist noch immer derselbe exzellente Koch wie vor sieben Jahren, als wir ihn kennengelernt haben - und sein Sohn, der inzwischen mitkocht, scheint die Begabung des Vaters erfreulicherweise geerbt zu haben.