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Estland - der Osten

Veröffentlicht: 22.07.2018

Estland/Tallinn: Um 23.30 Uhr spuckt uns die Fähre bei Dunkelheit (es ist das erste mal seit 10 Wochen mal wieder richtig dunkel) in Tallinn aus. Die Stadt leuchtet und glitzert. Viele Gebäude sind toll beleuchtet. Doch wir wollen erst mal schnell raus aus der Stadt. Unser Hund (und wir!!) brauchen erst mal ein bisschen Natur und Ruhe um richtig anzukommen im Baltikum. Tallinn kommt dran, wenn diese Hitzewelle vorbei ist. Der Reiseführer zeigt einen tollen Platz außerhalb an einem Wasserfall in Jolehämte. Dort wollen wir uns erst mal richtig ausschlafen. Angekommen, finden wir gleich einen ruhigen Parkplatz und legen uns auch gleich schlafen. (Das war ja einfach!!)  Was für ein anstrengender aufregender Tag. Wir hören den Wasserfall rauschen, beschließen aber, im Dunkeln nicht dorthin zu spazieren. Am nächsten Morgen (das Kopp´sche Phänomen schlägt wieder zu!!) werden wir geweckt von einfahrenden Autos. Oh mein Gott!! Was ist denn hier los. Es ist Sonntag Spätvormittag. Wir haben 32° und !! natürlich!! alle Esten gehen hier baden. Und alle Reiseführer schleppen ihre Touristen auch hier her. Reisebusse fahren ein. Menschenmassen umgeben uns (schon wieder!!). Wir sind ruck-zuck eingeparkt. Echt? Oder? - jetzt heißt es Nerven behalten. Wir gehen etwas abseits zum Fluss und legen uns dort in Schatten. Jetzt ist erst mal ausharren angesagt. Aber auch hier ist viel los und wir sind umgeben von (ziemlich lauten) Russen und Esten. Uns fällt auf: die Russen und Esten sind sehr viel lauter als die Menschen in Skandinavien. Dort war es überall angenehm ruhig. Auf den Campingplätzen und auch an öffentlichen Orten. Hier wird gegrölt und laut geredet. OK andere Länder-- andere Sitten-- werden wir uns auch dran gewöhnen. Abends rollt sogar noch eine Stretch-Limo mit (wahrscheinlich) unverschämt reichen Russen vor. Uns reichts. Wir verkriechen uns im Bus.

Am nächsten Morgen gehts weiter Richtung russische Grenze. Wir wollen Gastanken, haben aber immer noch keinen Adapter. Der ist noch in Deutschland bei einem Freund. Wir sehen: uppss Gastank noch 5%!! Das reicht noch für 3-5 Tage!! Und bei 30 Grad Aussentemperatur plötzlich keinen Kühlschrank mehr zu haben ist nicht toll. Also losgehts. Gastankstellen gibts hier an jeder Ecke. Vielleicht haben die einen Adapter? Das kann doch nicht so schwer sein! Aber Fehlanzeige. Die ganzen Tankstellen hier in der Gegend sind mit Automaten. Keine Menschen weit und breit. Also was tun bei 33 Grad mitten in der Großstadt? Wir fahren diverse Shops an, aber so einen Adapter gibts hier nicht. Der Stresspegel steigt. Es ist wahnsinnig heiß und es ist wahnsinnig viel Verkehr. Und hier fahren sie mal als wer der Teufel hinter ihnen her. Wir beschließen uns einen Campingplatz ausserhalb zu suchen und uns den Adapter von Deutschland per Express zuschicken zu lassen. Wir fahren an die Küste Richtung Osten/russische Grenze und dann schlägt das Glück mal richtig zu. Wir finden DEN Campingplatz schlechthin.Hiie Talu Pukkeküla!! Hier hat sich ein Este (Peep der kleine Lüstling) mal kreativ ausgetobt. Eine parkähnliche Anlage mit einem kleinen See erwartet uns. Überall stehen Holz-Skulpturen rum. Nix für kleine Kinder - alle Figuren sind Frauen in den lustigsten sexiesten Stellungen. Oder Männchen mit riesen (na ihr wisst schon) :) Grillstellen und kleine versteckte Nieschen an jeder Ecke. Sonnenuntergangsbänkchen überall. So einen tollen Campingplatz haben wir noch wirklich niemals gesehen!! Feiern die hier normal Swingerpartys?  Wir kommen aus dem Staunen und dem Knipsen gar nicht mehr raus. Aber der Chef ist super-nett und wir sind die einzigen Gäste. Hier gefällts uns.. .hier bleiben wir. Die Adresse des Platzes nach Deutschland durchgegeben und schon ist es auf dem Weg... das Päckchen mit unserem Adapter. Danke Markus!!! Keine 20 Stunden später trifft tatsächlich das Paket per UPS ein. Das nenn ich mal Super-Express. Wir halten nun tatsächlich endlich unseren DISH-Adapter in den Händen und können morgen Gas tanken gehen. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns schweren Herzens von Peep dem Chef (der heißt tatsächlich so) und fahren Richtung Tallinn um Gas zu tanken und die Stadt zu besichtigen.

Unser Weg in die Stadt, führt uns durch lichte Fichtenwäldchen. Wir fahren immer wieder an großen alten, verfallenen Gebäuden vorbei die die Sowjetzeit nicht leugen können. Der Kommunismus ist hier auf dem Land noch deutlich zu spüren. In den Vorstädten Tallinns gibt es noch unzählige alte hässliche Plattenbauten zu sehen. Nix mit schöner wohnen.de :) Gas uns Sprit aufgefüllt, wagen wir uns wieder in die Großstadt Tallinn. Wir wollen unseren Knut aus Sicherheitsgründen auf dem Stadtcampingplatz parken. Dieser ist videoüberwacht und sicher. Man weiß ja nie in der Großstadt.... Die 3 km ins Städtchen sind gleich gelaufen, vorbei an den zwei Wertürmen, und schon sind wir drin - in einer anderen Welt. Tallinn ist ein sehr gut erhaltenes Mittelalterstädtchen, mit traumhaften alten Steingebäude, Kirchen, Türmen, Kopfsteinpflaster und der alten Wehrmauer, die sie noch teilweise umgibt. Überall sind Gaukler und Strassenmusiker zu sehen und zu hören. Eine umtriebige Stadt in der man um jede Ecke immer mal wieder ein Ohh oder Ahh los lassen muss. Wunderschön anzusehen und wunderschön zu fotografieren. Nach 3 Stunden bei fast 30° haben wir (und vor allem unser Hund) erst mal genug. Wir machen uns auf den Rückweg zum Bus. Dort angekommen, passiert das, was so eine schöne Seite am Reisen ist. Ein Deutscher spricht uns an. Wir haben in Nord-Norwegen bei Hammerfest schon mal nebeneinander geparkt, und er hat unsern Bus wiedererkannt. Wir lernen das Paar vom Ammersee: Daniel und Susi mit ihrem Bus "Elli" kennen. Die Chemie zwischen uns stimmt sofort und noch auf dem Parkplatz entsteht ein nettes Gespräch. Wir beschließen zusammen zu grillen und so entsteht völlig ungeplant ein wunderschöner Abend mit den Zweien. Sie sind auch für ein Jahr "ausgestiegen" aus der Realität und reisen zusammen durch Europa. Sie waren sogar schon in Island (der Wahnsinn!!)). Der Abend vergeht wie im Flug, man hat sich auch viel zu erzählen, wenn man quasi fast den gleichen Trip unternimmt. Daniel zeigt uns seine tollen Drohnenvideos von Island und Norwegen. Wir waren in Norwegen an den gleichen Plätzen, aber wenn man diese von oben sieht, sieht man nochmal mehr was für ein Traumland Norwegen ist, und in welchem Paradies wir da eigentlich rumgestolpert sind. Ruck zuck ist späte Nacht und wir gehen alle ins Bett. Am nächsten Morgen wach ich auf und denke mein Schädel zerspringt. Echt? Oh Gott was hab ich verbrochen? Da war wohl der letzte Tropfen Rotwein schlecht (garantiert!! - oder doch einfach nur unnötig??) Egal- der Kater ist groß... aber trotzdem war der Abend super-schön. Wir verabschieden uns schweren Herzens von den Zweien. Unserer Wege gehen in unterschiedlich Richtungen. Daniel und Susi fahren Richtung Süden nach Lettland, Littauen, Polen, dann quer durch Deutschland bis nach Holland. Dann über Belgien nach Frankreich, Spanien und Portugal. Und unser Ziel ist erst nochmal der Osten von Tallinn- den haben wir eigentlich nur zum Gastanken verlassen, und wollen da nochmal ansetzten wo wir abgebrochen haben. - Machts gut Susi und Daniel- was für ein netter Abend. Vielen Dank dafür und Euch noch alles alles Gute auf Eurer weiteren Reise. Wer weiß, vielleicht kreuzen sich unsere Wege nochmal auf der Reise. Und wenn nicht... vielleicht besuchen wir uns mal. Ist ja nicht weit vom Bodensee zum Ammersee.

Wir kommen im Laheema Nationalpark an. Eine riesige Fläche im Osten von Estland ist als Nationalpark erklärt worden. Hier gibts tolle Strände mit vielen Findlingen. Zudem ist es ein Vogelparadies. Wir ergattern einen Platz direkt am Meer und sind erst mal ganz alleine. Gegen Nachmittag fahren andere Womos ein. Hauptsächlich Deutsche (haben wohl alle den gleichen Reiseführer wie wir). Zudem parkt eine Estnische Familie mit drei Kindern und Wohnwagen direkt hinter uns. Der Papa kommt gleich rüber mit zwei Dosenbier. This is for you?? what?? Really? Wir könnens nicht fassen. Bisher kamen uns die Esten sehr zurückhaltend vor. Aber Ivor ist anders. Gleich kommen wir nett ins Gespräch. Er will das wir mitgrillen und später schenkt er uns noch zwei selbstgefangene Fische. Da fühlt man sich doch willkommen. Vor uns parkt ein Pärchen aus Regensburg. Auch da kommen wir gleich nett ins Gespräch und lernen Ute und Toni (die Fast-Rentner) kennen. Auch hier ist gleich große Sympathie da und wir tratschen uns in den Sonnenuntergang. (Wir haben es wieder mal geschafft, so zu parken, dass der einzige Baum weit und breit direkt zwischen uns und dem Sonnenuntergang steht- das muss man auch erst mal schaffen).

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns. Uns zieht es weiter in Richtung Osten. Wir besichtigen die Burg Toolse und wollen dort eingentlich übernachten, aber der Stellplatz ist gesperrt. Dann fährt ein Campingbus ein: Ute und Toni aus Regensburg. Das gibts doch nicht!! Ja ... man trifft sich immer zweimal im Leben. Wir beschließen auf einen nahen Campingplatz zu fahren und den Abend zusammen zu verbringen. Der Campingplatz beim Saaka Cliffhotel wird der unsere und wir tratschen uns nochmal in den Abend. Was für ein sympathisches Pärchen. Wir verstehen uns super und haben viel zu erzählen. Am nächsten Morgen machen wir noch einen Spaziergang zum Wasserfall um die Ecke. Leider gibts aufgrund der großen Dürre kein Wasser im Wasserfall. Also ist es nur ein Felsen. Naja... der Strandspaziergang dorthin war dafür spitze. Der Strand ist hier nämlich traumhaft schön. Feiner Sand mit vielen Findlingen am Wasser und einer Menge Treibholz. Dann fahren die zwei weiter in Richtung Süden. Sie haben leider nur noch eine Woche Urlaub... dann geht die Realität für sie wieder los. Vorher schenkt uns Ute noch zwei Taschen für an den Stuhl, die Ihre Mutter genäht hat. Toll um Sachen zu verstauen, die sonst nur immer den Tisch blockieren. Vielen Dank dafür. Voll toll die Dinger (Danke an Deine Mama). Machts gut Ute und Toni. Was für ein nettes Treffen mit Euch. Hat uns sehr gefreut. Alles alles gute für Euch. Wir werfen uns in den Liegestuhl und geniessen es, dass wir inzwischen die einzigen Gäste (beim noblen Spa-Hotel) auf dem Campingplatz sind.

Wir erfahren, dass Schweden inzwischen fürchterlich brennt. Viele Orte, die wir besuchten, stehen in Flammen. Das ist wirklich schrecklich. Wir lieben Schweden und die schwedischen Menschen. Niergendwo sind sie so herzlich und freundlich wie dort. Wir wünschen uns sehr, das die das bald in Griff kriegen. Auch hier in Estland ist es wahnsinnig heiß und alles ist knochentrocken. Nicht einmal mehr der Wasserfall hat Wasser!! 

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