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Rio de Janeiro

Veröffentlicht: 06.11.2017

Natürlich musste ich auch in Rio de Janeiro meinen Pflichten als Tourist nachgehen und den Wahrzeichen der Stadt einen Besuch abstatten. Zuerst begab ich mich ins Stadtzentrum und besuchte das Sambódromo, den Ort, wo jedes Jahr zum Karneval der Umzug und Wettbewerb der Sambaschule stattfindet. Im Grunde genommen eine Straße mit Tribünen an der Seite und bestimmt während des Karnevals deutlich spektakulärer als sonst. Die offizielen Karnevalsparaden beginnen vier Tage vor beginn der Fastenzeit und gehen jeden Abend von 20 Uhr bis früh in die Morgenstunden.

Karneval wird von Carne vale ("Abschied von Fleisch") abgeleitet und dient dazu, um vor der vierzigtägigen Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Osterfest, nochmal so richtig die Sau rauszulassen. Die Feierlichkeiten beginnen meistens bereits Wochen vor Aschermittwoch und ganz Brasilien befindet sich in der Zeit im Ausnahmezustand.


Weiter gings, an der Catedral Metropolitana vorbei, zu den wahrscheinlich berühmtesten Treppen der Welt, den Escadaria Selaron. Erbaut vom chilenischen Künstler Jorge Selaron, der dies als seinen "Tribut an das brasilianische Volk" bezeichnet, besteht die Escadaria Selaron aus 250 Treppenstufen buntester Farben und mit Motiven aus aller Welt. Beispielsweise sind auch einige deutsche Städte auf dieser Treppe verewigt.


Als nächstes stand dann eine der weiteren Pflichtveranstaltungen an, wenn man Rio besucht, und eine Status, die mich irgendwie schon immer fasziniert hatte - Cristo Redentor oder zu deutsch Christus der Erlöser. Die 30 Meter hohe Christusstatus steht hoch oben auf dem Berg Corcovado und wacht, mit Blick auf der Zuckerhut, über Rio. Als die Statue1931 fertiggestellt wurde, war es die höchste Christusstatue der Welt und sollte fortan als Vorbild für viele weitere Christusstatuen dienen. Heute ist sie nur noch die sechsthöchste Statue. Die höchste ist knapp sechs Meter größer geworden, steht im polnischen Swiebodzin und nenn sich Christus-König-Statue.

Gebaut sollte die Statue ursprünglich zur Feier der 100 jährigen Unabhängigkeit Brasiliens, was sich allerdings durch Finanzierungsprobleme verzögerte. Erst durch Unterstützung des Erzbistums Rio de Janeiro, den Heiligen Stuhl sowie Frankreichs konnten der brasilianische Bauingenieur Heitor da Silva Costa und der französische Ingenieur Albert Caquot die Statue fertigstellen.

Massen an Touristen, denen kein Mittel zu schade ist um das perfekte Foto zu bekommen, nehmen dem ganzen so ein bisschen die Magie aber trotzdem ist die Statue aufjedenfall einen Besuch wert. Schließlich handelt es sich hierbei ja seit 2007 zu einem der sieben Weltwunder der Moderne und außerdem hat man von oben eine wunderbare 360 Grad Aussicht über das komplette Stadtgebiet von Rio de Janeiro.


Um den Touri-Tag abzuschließen fehlte da natürlich noch das zweite Wahrzeichen Rio de Janeiros, der Zuckerhut. Den 396 Meter hohe Felsen, der verständlicherweise einem Zuckerhut ähnelt, erreicht man mit zwei vollverglasten Seilbahnen und man hat von oben einen unverleichlichen Blick über Rio. Vom Strand Copacabana über Botafogo und Flamengo kann man bis rüber nach Niteroi sehen und vor einem steht die von hier aus ziemlich klein wirkende Christusstatue hoch oben auf dem Corcovado. Definitiv eins meiner Highlights bisher.


Tags darauf begab ich mich dann auf Grund unmenschlicher Hitze zum Ipanema Strand um mich abzukühlen. Ich muss ja sagen, dass diese Strände inmitten einer Stadt, wie in Barcelona oder eben in Rio, haben schon was aber mein Fall ist es nicht wirklich. Menschenmassen, relativ viel Müll und im Minutentakt irgendwelche Leute, die dir irgendwelche Sachen verkaufen wollen. Nachdem ich im Wasser war, stellte ich mich deswegen die meiste Zeit schlafen um nicht noch häufiger angesprochen zu werden.


Abends ging es dann ins berüchtigte Estádio do Maracanã, in dem die deutsche Nationalmanschaft 2014 ihr Viertelfinale und später auch das Finale gewann. Erbaut wurde das Stadion 1950 anlässlich zur stattfindenen Weltmeisterschaft in Brasilien und fasste zu dem Zeitpunkt 200.000 Zuschauer. Tatsächlich sollen auch knapp 200.000 Zuschauer da gewesen sein, als Brasilien dann das Finale überraschenderweise mit 2:1 gegen Uruguay verlor.

Als 1992, bei einem Einsturz einer Tribüne, drei Menschen starben und 50 weitere verletzt wurden, verringerte man das Fassungsvermögen stark. Nachdem dann das Maracanã zur Weltmeisterschaft 2014 für über 300 Millionen Euro renoviert wurde, fasst das Stadio heute noch ungefähr 75.000 Menschen.

Das Stadion verrottete nach den Olympischen Spielen 2016 zusehends, sodass Ende 2016 nicht mal mehr Führungen gemacht werden konnten. Das Maracanã spiegelt den Niedergang des modernen Brasilien, ein ökonomisch und administrativ kaputter Staat, der sich an Fussball-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, den beiden grössten Sportveranstaltungen unserer Zeit, mit Milliardeninvestitionen übernommen hat.

Inzwischen ist das Stadion wieder in ordentlichem Zustand und die vier ansässigen Fußballvereine Botafogo, Flamengo, Fluminense und Vasco da Gama wechselt sich mit Spielen im Maracanã ab,


Heute Abend stand das Spiel zwischen dem Traditionsverein Vasco da Gama und Vitoria an. Vasco da Gama wurde 1898 durch portugisische Einwanderer gegründet und inspiriert durch die Feierlichkeiten zum 400. Jahrestag der Endeckung des Seeweges von Europa nach Indien, nach jenem Vasco da Gama benannt. Der Verien ist aktuell im Mittelfeld der Tabelle platziert und hatte seine besten Zeiten wohl Ende der 1990 Jahre mit dem Gewinn der Copa Libertadore, dem südamerikanischen Äquivalent zur Champions League, 1998. Weltberühmte Spieler wie unter anderem Romario oder Carlos Dunga spielten früher bei Vasco.

Vitoria ist ein Verein aus den unteren Tabellenregionen von dem ich ehrlich gesagt vorher noch nie gehört hatten. Beeindruckend war die enorm laute Zuschauerkulisse, die trotz des teilweise mäßigem Spielniveau, ordentlich Stimmung machte. Das Stadion war zwar mit knapp 30.000 Zuschauern nicht mal zur Hälfte gefüllt, aber mit einem Bundesligaspiel kann das von der Athmosphäre her schon mithalten.

Nach starkem Beginn ging Vasco da Game folgerichtig durch den ehemaligen Bayer und Pyromanen Breno mit 1:0 in Führung. Nachdem Vasco aber unerklärlicherweise von da an jegliche Offensivbemühungen einstellte, gelang Vitoria in der 91. Minute noch der hochverdiente Ausgleich.


Ein Fußballspiel im Maracanãist etwas, was ich jedem Rio Besucher nur ans Herz legen kann. Bestimmt auch wenn man nicht ganz so fußballbegeistert ist wie ich.

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