Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
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81. Tag - 27. Sept.: Edirne +Probleme mit dem Pass bei der Einreise

Veröffentlicht: 02.10.2022

(Text noch nicht fertig)


Die Morgensonne weckte mich wieder. Ich hatte etwas unruhig geschlafen, denn heute bestand mein letzter Grenzübergang in die Türkei bevor. Schon nach einer dreiviertelstunde Stunde war ich startklar. Von meiner Schlafstelle, der Ökofarm, waren es nur noch 5 Kilometer bis zum Grenzübergang. Allerdings hatte ich noch einmal rund 140 Höhenmeter zu bewältigen. Dann sah ich schon die ewig lange LKW Schlange vor der bulgarischen Ausreisestelle. Oben auf den Pass wo sich der Grenzübergangg befindet, gab es alles was das Herz begehrte. Hotels, Supermarkt, Restaurant und spezielle Fleischläden. Ich dachte mir: Vielleicht kommen Türken hierher, die gerne mal Schweinefleisch kaufen wollen. Und Geldwechselstellen. Ich tauschte einen Teil meines bulgarischen Geldes in türkische Lira. Den Rest wollte ich in Edirne tauschen, weil der Kurs direkt am Grenzübergang schlecht war.

Dann kam ich zur Grenzstelle: Der bulgarische Grenzbeamte schaute für einige Sekunden in meinen Pass und dann durfte ich schon weiter fahren. Schon nach 200 Metern kam die erste türkische Kontrolle. Ich zeigte meinen Pass, der Beamte scannte alle Seiten und stellte mir einen Zettel aus, denn ich nicht verstand. Rund 100 Meter weiter war die zweite Kontrollstelle. Der türkische Beamte blätterte mehrmals meinen Pass von vorne nach hinten durch und schaute sich sehr genau alle Eintragungen an. Dann gab es ein Problem mit einem Stempel. Vor einen Jahren war ich einmal in Montenegro und hatte einen Ausreisestempel von Podgoritza, der Hauptstadt. Dieser Stempel kam ihm sehr seltsam vor. Ich wurde auf türkisch gefragt, aber sein Englisch war recht schlecht und mein Englisch auch nicht viel besser. Mehrmals sagte er: Problem, Problem. Nach rund 15 Minuten kam er nicht weiter und verschwand mit meinen Pass und ich musste warten.  Ich wurde schon sehr aufgeregt. Sollte dieser Stempel meine Einreise verhindern. Inzwischen fuhren zahlreiche andere Autos an mir vorbei. Nach ca. 15 Minuten kam er wieder, reichte mir meinen Pass und sagte nur By By. Ich war sehr erleichtert, denn ich hatte keine Lust nach nach Bulgarien zurück zu fahren.  Dann gab es noch eine dritte türkische Gepäckkontrollstelle. Auch dort musste ich lange warten. Mit meinem vollbepackten Fahrrad fiel ich schon etwas auf. Nach ca. 15 Minuten kam ein Beamter und machte mit einer Armbewegung: Weiterfahren.  Schließlich kam ich zu einer vierten Kontrollstelle. Ich zeigte wieder Pass und den Zettel. Hier dauerte es nur eine Minute und ich war nun "durch" und offiziell in der Türkei eingereist. Ich knipste noch ein "Beweisfoto" und machte mich auf die rund 40km Großstadt Edirne die im Dreiländereck von Bulgarien, Griechenland und der Türkei liegt.

Ich wollte so schnell wie möglich weg von der Grenze und radelte los. Links stauten sich die LKWs auf einer Länge von rund 15km. Nach einer Stunde Fahrt, bei der es fast immer nur leicht bergab ging, kam eine große Tankstelle und ich machte im Schatten erst mal Frühstück. Bei den Tresen der Tanksstelle fragte ich nach einer Auto Straßenkarte, aber ich hört nur "No", ebenso in dem kleinen Supermarkt nebenan. Ohne Straßenkarte würde die Planung der weiteren Route bis nach Istanbul sehr kompliziert, da ich ständig auf das Handy angewiesen bin. Ich radelte weiter zur Grenzstadt Edirne. Auch auf zwei weiteren Tankstellen war keine Straßenkarte zu bekommen.

Im Zentrum von Edirne fand ich durch das typisch orientalische Gewimmel und durch die Unübersichtlichkeit mit tausenden Werbeschildern an den Hauswänden trotzdem recht schnell mein gebuchtes, aber sehr einfaches Hotel. Ich duschte und machte mich recht bald wieder auf den Weg, aber zu Fuss, denn ich musste das restliche Geld wechseln und einen Buchladen finden, wo ich eine Straßenkarte kaufen konnte. Nach über einer Stunde Suche hatte ich endlich eine Geldwechselstelle gefunden und tauschte das gesamte restliche bulgarische Geld in türkische Lira um. Ich fand zwar immerhin sowas ähnliches wie einen Buchladen, eher eine Mischung aus Schreibwaren und Buchladen, aber eine Straßenkarte gab es dort nicht. Auch im zweiten, dritten Buchladen nicht. Im Vierten gab es zwar eine Autokarte, aber nur für die gesamte Türkei mit einem großen Maßstab und für mich unbrauchbar. Ich brauchte ja nur den europäischen Teil.

Ich gab es dann auf eine Karte zu finden und plante meine Reiseroute an meinen kleinen Laptop. Ich besuchte noch die berühmte Selmi Moschee aus dem 13. Jh., welche immerhin UNESCO Weltkulturerbe ist. Denn: Früher war die Stadt Edirne einmal die Hauptstadt des großen Osmanischen Reiches und von großer historischer Bedeutung. Natürlich wollte ich auch wieder Kirchen besichtigen, denn die Region am Übergang von Ozidend und Orient war in byzantischer Zeit christlich.  Leider fand ich nicht die bulgarisch-orthodoxe Kirche und suchte deshalb die Große Synagoge von Edirne, denn früher gab es ebenso zahlreiche Juden in der Stadt. Leider war das jüdische Gotteshaus schon geschlossen. Von außen konnte ich die große Pracht im Inneren nur erahnen. Ich ging wieder zurück zum Hotel, plante fast zwei Stunden lang über das Internet auf Nebenstrecken meine Reiseroute nach Istanbul und ging dann wieder ins Zentrum. Am Abend wird es noch einmal quirlliger und lebhafter im Zentrum. Viele junge Leute gehen aus, treffen sich in den Bars und zahlreichen Köfte Imbissbuden. Ich aß etwas und ging wieder zurück. Mir wurde das Treiben im Zentrum zu laut und zu hektisch, denn immer hupte irgendwo in der Nähe ein Jugendlicher auf seinem Mofa, wummerte Musik aus einer Box oder jemand prieß lautstark seine Waren an. Zurück im Hotel schrieb ich etwas an meinen Bloq, schaute etwas deutsche Nachrichten und legte mich dann in meinen winzigen Zimmer zur Ruhe.

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