Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
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75.+76. Tag- 21+22. Sept.: Endlose Fahrt durch die Walachei

Veröffentlicht: 27.09.2022

Am Morgen verkostigte mich der Ehemann der Kuratorin mit einem sehr deftigen Frühstück. Wir kamen gut ins Gespräch miteinander und ich solle wieder einmal nach Craiova kommen. Am Abend zuvor entdeckte ich bei der Internetrecherche das es nur eine Brücke über die Donau von Rumänien nach Bulgarien bei Giurgiu gibt. Von Craiova sind das rund 240km entlang dem Verlauf der Donau durch die gesamte Walachei. Leider bekommt man den Fluss nur bei den wenigen Städten zu Gesicht, weil sie weit und einsam hinter einem Damm ruhig dahinfließt. Mein erstes Tagesziel war die Kleinststadt Corabia, ca. 2km vom Ufer der Donau entfernt. Der Weg dahin führte mich über einsame Nebenstraßen. Nach der Fahrt vom Vortag über eine Europafernstraße genoss ich einmal die Ruhe der rumänischen Walachei mit ihren scheinbar einsam und verlassenen Dörfern. Obwohl die Fahrt fast 100km betrug war es nicht anstrengend, weil es meistens immer ein klein wenig bergab in Richtung Donau ging. Unterwegs bellten mich manchmal - typisch für Rumänien - aggressive Hunde an die mitliefen. Da hies es einfach schneller radeln, als sie laufen können. In einem anderen Dorf konnte ich am Rande einen orthodoxen Trauerumzug von Ferne beobachten. Die Priester liefen zusammen mit der Trauergemeinde durch das Dorf. Ein Trompeter führte den Zug an.

Am frühen Abend kam ich in Corabia an. Eine Evangelische Gemeinde sucht man dort vergebens. In Craiova war es die Letzte für mich. Der auf der Karte eingezeichnete Zeltplatz am Stadtrand existierte nicht, aber ich fand rund 5km entfernt eine schöne Zeltstelle direkt an der Donau.

Am Morgen meines 76. Reisetages war es sehr kalt und in der zweiten Nachthälfte froh ich etwas, bei nur 6 Grad Celesius. Deshalb stand ich schon in der Morgendämmerung auf, packte alleine Sachen und fuhr los. In Corabia kaufte ich mir einen heißen Cafe und etwas Gebäck. Schon kurz nach 8 Uhr fuhr ich los zu meiner Zwischenstation auf meiner langen Reise durch die Walachei, zu der Kleinstadt Zimnicea. Obwohl die Straße eine Europastraße ist, gab es kaum Verkehr darauf, auch so gut wie keine LKWs. Der Süden der Walachei entlang der Donau ist doch schon sehr einsam. In manchen Dörfern traf ich nur wenige Menschen an. Unterwegs in einer Kleinstadt kaufte ich mir eine Mütze für die Nacht und Handschuhe für die morgenliche Fahrradfahrt. Rund 80 km führte mich der Weg nach Zimnicea. Dort gibt es eine Fähre über die Donau nach Bulgarien, aber sogleich geht es dort bergauf und blieb auf rumänischer Seite.

Wie am Vortag kam ich am frühen Abend in der Stadt an. Auch dort gibt es keine Evangelische Kirchengemeinde. Ich kaufte etwas ein und suchte danach mir in der Nähe einen Zeltplatz an der Donau und fand einen - Dank Google Maps - schönen Sommerstrand. Dort angekommen ging ich ert mal in der Donau baden, auch wenn sie schon recht kalt war, denn meine letzte Dusche hatte ich vor zwei Tagen.  Ich baute mein Zelt auf und machte mir mein Essen auf dem Kocher zurecht, da kam auf einmal die rumänische Grenzpolizei. Sie inspizierte die Situation, erkannte das ich nur ein harmloser Fahrradtourist bin und drehte wieder um und fuhr zurück.  Dann erlebte ich einen schönen Sonnenuntergang direkt am Donauufer. Da es schon zeitig dunkel wurde und ich kaum noch etwas Strom für meinen Laptop hatte und zudem der Internetempfang sehr schlecht war, kroch ich schon kurz nach 21 Uhr in meinen Schlafsack  und war gespannt auf den nächsten Tag, ob ich nach Bulgarien durchgelassen werden würde.

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