Go East - Mit dem Fahrrad zu Ev. Gemeinden in Osteuropa
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74. Tag - 20. Sept.: Craiova - Große Stadt mit winziger Gemeinde

Veröffentlicht: 22.09.2022

Am Morgen holte ich mein transferiertes Geld in der Bank Transilva ab. Leider musste ich lange warten, weil es europaweit Internetprobleme gab. Kurz vor 11 wurde mir dann das Geld ausgezahlt und ich konnte zu "meiner" letzten Ev. Gemeinde in Rumänien in Craiova starten. Zwar hatte ich nur 60 km Wegstrecke durch die Walachei vor mir, aber auf der Hälfte der Route ging es gehörig bergauf und bergab. Das schöne Wetter entschädigte mich ein bißchen. Unterwegs telefonierte ich mit der Kuratorin. Sie wusste aber schon Bescheid. Die kleine Gemeinde mit einer eigenen Kirche liegt mitten im Zentrum. Vom Stadtrand bis zur Kirche verliefen die letzten 8km über eine vierspurige Ausfallstraße und entsprechend laut war der Verkehr.

Kurz vor 16 Uhr kam ich an und die Kuratorin wartete schon in der Küche des ehemaligen Pfarrhauses. Denn Craiova hatte früher einen eigenen Pfarrer. Wie in ganz Rumänien nach der Revolution zogen viele evangelische Sachsen weg.

Heute ist die Gemeinde auf rund 20 eingetragene Seelen gestrumpft. Jedoch, vor Ort leben nur noch 5-6 Mitglieder. Die anderen leben in Spanien, Portugal oder einer rumänischen Großstadt, bleiben aber mit ihrer Herkunftsgemeinde verbunden. Obwohl die Gemeinde so klein ist, kommt einmal im Monat der zuständige Pfarrer aus Hermannstadt und feiert mit der kleinen Gemeinde einen Gottesdienst. Auch in ihren Worten klang viel Wehmut und Traurigkeit über die Entwicklung der Ev. Gemeinde in Craiova. Sie sagte: "So ist der Verlauf der Geschichte und wir werden alle einmal sterben". Sie freute sich aber meinen Besuch, denn im Pfarrhaus gab es schon über Jahre keine Übernachtungsbesucher mehr.

Für eine Stunde ging ich etwas durch das Stadtzentrum. An einer Stelle fütterten die Kinder die Stadttauben und ich besichtigte das barocke Jugendstil Restaurant von außen. Außer dem Kunstmuseum und einigen orthodoxen Kirchen bietet die große Stadt kaum Sehenswürdigkeiten. Nach dem Abendessen verließ mich die Kuratorin und ich blieb alleine im Pfarrhaus zurück. Ich schrieb etwas an meinen Bloq und recherierte meine Route durch "mein" letztes Land  - Bulgarien. Was mir einiges Kopfzerbrechen bereitete mit dem Blick auf die topographische Landkarte.

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