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…von Kaffeefahrten und anderen Grenzüberschreitungen (Tupiza-Villa Abecia-Tarija-Salta)

Veröffentlicht: 18.11.2022

Nach gefühlten Äonen der Wartezeit in Tupiza (leider fuhr gerade mal ein einziger Nachtbus Richtung Tarija, weshalb ich mehr oder weniger den ganzen Tag damit verplemperte, meine dürftigen Spanischkenntnisse mittels der Serie „la Casa del Papel“ aufzubessern) ging‘s dann per mittelmässig komfortablem Bus nach Villa Abecia. Warum ich gerade dort einen Zwischenstopp eingelegt habe, habe ich einzig und allein der dringenden Empfehlung von Joelle (merci viu mau!!) zu verdanken. Villa Abecia (ca. 10 Ew:)) ist für sich gesehen nicht weiter erwähnenswert - einfach ein unscheinbar-unaufgeregtes Kaff in the middle of nowhere (= etwa ähnlich gross und kosmopolitisch wie Bigenthal…:)). Das eigentlich Gute/Schöne/Bemerkenswerte war demnach auch nicht V.A. (…als quasi das Zwergenpendant zu L.A.:)) an sich, sondern die wunderbare und für den Weinanbau zunehmend bekannter werdende (und im Gegensatz zur kargen Altiplanoebene) fruchtbare Landschaft, mit der wahrscheinlich gemütlichsten & schönsten Unterkunft (Hotel Parador Viña Pereira, siehe Bilder!!) und der wahrscheinlich freundlichsten Gastgeberin in ganz Bolivien:):). (Merci viu mau Gabriela, es ist bewundernswert mit welchem Enthusiasmus du den ganzen Laden mehr oder weniger alleine schmeisst !!). Unter solchen Voraussetzungen schaltete ich natürlich ein paar Gänge runter und verweilte dort insgesamt vier Tage. Nachdem mein Travalerakku wieder voll aufgeladen war, ging‘s dann weiter nach Tarija (meine allerletzte Destination in Bolivien).


Tarija (11-14.11.22)


Wer in Bolivien jemals in den Genuss von gutem Wein kam, kann mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dieser von Tarija (200500 Ew) kommt. Als (selbsternannter) Weinliebhaber habe ich mir dies natürlich nicht entgehen lassen und bin zusammen mit Joelle und einem befreunden Pärchen schon am ersten Tag losgezogen, um ein ein paar umliegende Weingüter (+ die Hauptproduktionsstätte von Sigani, dem Volksschnaps Boliviens) zu besuchen. Auch wenn der bolivianische Wein hierzulande (noch) überhaupt nicht bekannt ist, waren wir mit dem Besuch überaus zufrieden (…und schlussendlich auch überaus beschwipst:)). Da das Reisen mitunter etwas anstrengend und ermüdend sein kann, habe ich es genossen, mit den bereits in V.A. angestossenen „Pace“ in Tarija einfach weiterzumachen. Abgesehen vom Besuch der Weingüter (+ einem weiteren Besuch einer Kleinstproduktion mit wenig schmackhaften, völlig übersüssten Weinen), sowie einem Ausflug zu einem ausgetrockneten “Wasserfall“ (es hat ca. seit einem Jahr nicht mehr geregnet in dieser Region) hielten wir unseren Bewegungsradius eher klein in Tarija:).


Grenzüberschreitung (nach Argentinien, ab 14.11.22)


Nach über sechs Wochen in Bolivien (es war wirklich superschön, ich hoffe man hat’s bemerkt und möglicherweise ist der Funke ja ein bisschen auf euch übergesprungen !!!) bin ich nun seit zwei Tagen in Salta (Nordargentinen, 520000 Ew). Der Grenzübergang erfolgte erfreulicherweise ohne grössere Schwierigkeiten/Verzögerungen, obschon ich mir natürlich in meiner Fantasie schon wieder irgendwelche absurde Szenarien (z.B. stundenlange Durchsuchungen, unerklärliche Abklärungen) ausgemalt habe. Nebst ausgezeichnetem Wein (Malbec, z.B. aus Mendoza), den weltweit wahrscheinlich besten Steaks und der allgegenwärtigen Fussballverrücktheit, ist Argentinien leider auch bekannt für seine immer wieder aufkeimende Inflation. Indem ich mich in Bolivien mit Dollars eingedeckt habe, habe ich versucht dem etwas entgegenzuwirken. Währenddem man auf dem Schwarzmarkt (Blue Dollars) für einen Dollar ca. 290 Argentinische Peso erhält, liegt der offizielle Wechselkurs ggw. bei 162 AP. Nun gut, so viel zur aktuellen Währungslage…

Mein bisheriger Eindruck von Argentinien: Salta besticht mit pompösen Kolonialbauten (v.a. die farbenfrohen Kirchen), schmucken Cafés, tollen Restaurants und vielen Kulturangeboten. Es (also mein wenig aussagekräftiger Eindruck von Salta) wirkt (im Gegensatz zu vielen Teilen Boliviens) aufgeräumter, sauberer und irgendwie westlicher (?)….Die Leute hier scheinen sehr freundlich und aufgeschlossen zu sein (ich fühlte mich als „Gringo bis anhin immer sehr willkommen, zudem hatte ich den Eindruck, dass meine holprigen Spanischgehversuche geschätzt wurden). Tja…viel mehr ist bisher noch nicht passiert in Argentinien….Vielleicht zu guter Letzt noch eine kleine Anekdote von gestern: Angetan von den (Tripadvisor-) Bilder über die wunderbar farbenprächtigen Felsformationen nördlich von Salta (Quebrada de Humahuaca), habe ich eine Tour gebucht. Leider hat sich die ganze Sache als Dummbeutel-Kaffeefahrt-Tourifalle herausgestellt. Mit anderen Worten: Wenig bis null Natur (notabene in einer Umgebung mit unglaublichen beeindruckenden Bergen etc.), dafür zahlreiche Stopps in unglaublich nervtötenden Tourishops (siehe Bilder…)….WTF!!!

Morgen fliege ich übrigens nach Buenos Aires (…ja ich habe schon wieder gesündigt und wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal bei diesen riesigen Distanzen in Argentinien), wo ich ca. 1 Woche sein werde und gehe dann wieder in den Norden zu den legendären Iguazúwasserfällen.

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