Veröffentlicht: 20.05.2023
Puuuh, da bin ich ja noch mal mit einem blauen Auge davongekommen ;). Glücklicherweise haben sich die allerschlimmsten Befürchtungen zum Ayahuasca/San Pedro Retreat nicht bewahrheitet. Nichtsdestotrotz, die Tage im Retreat waren saumässig anstrengend und haben ordentlich an meinem Nervenkostüm gezerrt. Idealerweise wären jetzt natürlich ein paar Tage Entschleunigung angezeigt/angesagt gewesen, damit man die ganze Geschichte etwas auf sich wirken lassen kann. Tja, wer Barrello FOMOllo aka Mr. Restless kennt, weiss jedoch, dass dieser sich jeweils etwas schwertut, seine Füsschen stillzuhalten. Schliesslich musste/wollte er ja noch ganz Kolumbien bereisen und allzu viel Zeit schien ihm dafür ja nicht mehr übrig zu bleiben. Hmm, aber war da nicht noch was...? Ah ja genau, ich war irgendwo am A**** der Welt (Südequador) gestrandet und musste erstmal überhaupt dorthin kommen. Das „Dorthin“ (San Agustin = kleines Städtchen in Südwestkolumbien) war ca. 1’300 km entfernt und bedeutete für mich, dass ich dafür mehr oder weniger ganz Equador (Süden nach Norden) durchqueren musste. Mit anderen Worten: über 42 h Reisezeit (!!!), 3 Taxifahrten (Fans Verkehrsregeln missachtender, verrückter Taxifahrer werden in Equador übrigens voll auf ihre Kosten kommen), 5 Busfahrten (auf stellenweise haarsträubenden Schlängelstrassen), 1 (offizielle) Grenzüberschreitung, 1 zunehmend tauber werdendes „Füdle“, gefühlt 0 Sekunden Schlaf, endlos lange Wartezeiten und 1 leicht genervter, ausgelaugter Barrello. Kids, don’t try this at home!! Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht genau, was mich da geritten hat!! Nun gut, so viel mal zu den ersten (unnötigen) Reisestrapazen in Kolumbien…
Kolumbien (der Name verdankt es übrigens Chrigu K.) ist mit über 50 Millionen Einwohner, das zweitbevölkerungsreichste Land Südamerikas (…und hat somit mehr Ew als das flächenmässig wesentlich grössere Argentinien). Rund ein Drittel des Landes (also der Südosten) befindet sich im artenreichen, dichten Amazonasregenwald (den ich aus zeitlich-logistischen Gründen leider nicht bereisen werde :(). Das kolumbianische Andengebiet aka „se nevaending Mauntentschein“ dominiert den südwestlichen Teil des Landes. Man trifft dort auf wunderbare, grüne, dicht bewaldete Hügel- und Berglandschaften (die mich gelegentlich übrigens ein bisschen an die Schweiz, insbesondere ans Emmental erinnert haben). Daneben findet man andentypisch natürlich wieder allerlei Bergriesen (bis zu 6000 Meter), Vulkane, Gletscher und jede Menge Tierchen (Lamas, Pumas, Bären, Kondore etc.. [bis anhin durfte ich v.a. mit vielen bunten Vögel, Steilhangkühen, Strassenhunden und nervigen Stechmücken Bekanntschaft machen]). Kafifans aufgepasst: die überwiegende Mehrheit der kolumbianischen Kaffeeproduktion (v.a. Arabica) stammt aus dieser (äusserst fruchtbaren und regenreichen) Region. Im Norden grenzt Kolumbien ans karibische Meer. Mit anderen Worten: zum schnorcheln/tauchen einladende, bunte Korallenriffe im türkisblauen Meer, traumhafte weisse Sandstrände und Trekkingabenteuer im Dschungel vom Tayrona Nationalpark. Die Region der kolumbianischen Pazifikküste (also im Westen), gehört zu den niederschlagreichsten weltweit. Nichtsdestotrotz findet man natürlich auch hier schöne weisse Sandstrände und etliche Möglichkeiten zum schnorcheln & tauchen. Zwischen August und Oktober kann man von hier aus übrigens auch Buckelwale von der Küste aus beobachten (leider werde ich aber auch diese Region skippen müssen :((). Kurz gesagt, ein durchwegs spannendes und abwechslungsreiches Land….Wenn da nicht noch die Geschichte mit den ganzen Menschen drumherum wäre…;). Mir wurde im Vorfeld vieles über Kolumbien berichtet. Währenddem ich von jüngeren Reisenden etliche Male zu hören bekam, dass ich UNBEDINGT nach Kolumbien (v.a. Medellin) gehen müsse, da es dort super „nice“ Leute und coole Parties gebe (die Tatsache, dass mir überhaupt davon erzählt wurde, erachte ich im Übrigen als Kompliment…vielleicht müsste ich mich bei dieser Gelegenheit beim Hersteller meiner Anti-Aging Creme bedanken ;)), erzählten mir andere (natürlich weitaus ältere/weisere/gereiftere) Leute, dass gewisse Regionen bzw. Situationen immer noch ziemlich gefährlich seien (z.B. bewaffnete Raubüberfälle in Nachtbussen). „Filtermode“ on, ich versuche möglichst einen kühlen Kopf zu bewahren (was mir ehrlich gesagt nicht immer ganz leicht fällt) und werde mich an ein paar einfache „common sense“ Sicherheitsregeln halten.
San Agustin (1.5-5.5)
Und wieder einmal habe ich mich von einer der Must-See Empfehlungsliste vom Lonely Planet blenden lassen. San Agustin war mein erster Stopp in Kolumbien. Die Region ist v.a. bekannt für ihre zahlreichen indigenen Ruinenstätte/Relikte/Steinfiguren, die dort in den letzten 100 Jahren entdeckt wurden. Klingt ja grundsätzlich spannend oder? In meiner Vorstellung sah ich mich dabei natürlich schon Maskete schwingend, durch dicht bewachsene Dschungellandschaften streifen, um dann quasi nichtsahnend auf irgendwelche altertümliche Ruinen zu treffen. Wer schon einmal in Angkor Wat war, weiss in etwa wovon ich spreche :). Nichts könnte der Wahrheit ferner liegen. Anstatt die Figuren einfach freizulegen und möglichst unberührt am Fundort zu belassen (ein Witterungsschutz würde ich noch knapp durchgehen lassen), wurden mehr oder weniger sämtliche Figuren ausgehoben und auf irgendwelche dümmlichen Sockel montiert, eingezäunt und überdacht (siehe Fotos). Ja ja, ist schon klar, die Figuren können dadurch in ihrer ganzen Pracht zur Schau gestellt werden. Und ja, das Häuschen hilft sicher auch, dass sie besser vor der Witterung geschützt sind. Aber mal ganz ehrlich, wie fändet ihr es, wenn man die Ruinen Macchu Picchu‘s in ihre Einzelteile zerlegen würde, nur damit man sie vermeintlich besser den Touris präsentieren könnte? (…auch wenn der Vergleich vielleicht etwas hinkt, ihr wisst sicher, was ich damit meine…) Trotz grösster Widerstände, wollte ich mich aber dennoch darauf einlassen und habe während meines 4-tägigen Aufenthalts mehrere „Ruinen“ besucht. Tja, meine Meinung diesbzgl. hat sich nicht geändert, der Funke wollte nicht so richtig überspringen. Da mir die ganze Aufmachung dermassen zuwider wurde, verlor ich zunehmend das Interesse an der ganzen Sache. Ist eigentlich schade, denn die zugrundeliegende Geschichte wäre ja sicher spannend gewesen. Landschaftlich gesehen fand ich die Region hingegen sehr ansprechend. Die äusserst bunte und vielfältige Blumen- und Pflanzenwelt, gepaart mit den heiss-schwülen Temperaturen, können einen schnell mal den Eindruck vermitteln, mitten im Dschungel zu sein. Wenn man mal den ganzen Figurenkram ausser Acht lässt, könnte man in San Augstin problemlos ein paar erholsame Tage verbringen und/oder ein paar Wanderungen und/oder Biketouren machen.
Medellin aka „Stadt des ewigen Frühlings“ (6.5-10.5)
Wer Medellin bzw. Kolumbien besser verstehen will, sollte sich ein wenig mit der Geschichte des Landes auseinandersetzen. Ein gewisser Herr Gaitan meinte 1989 dazu:
„Kolumbien ist ein Land, das im 19. Jahrhundert stehengeblieben ist. Und es hat nach Brasilien die inegalitärste Gesellschaft Lateinamerikas, die elitärste, hierarchischste Gesellschaft mit den schärfsten Klassengegensätzen. Nur in der arabischen Monarchie gibt es eine so fantastische Machtkonzentration. Kolumbien ist ein Land, in dem es keine soziale Mobilität gibt. Der Drogenhandel ist vielleicht so etwas wie eine krankhafte Antwort auf eine allzu starre Struktur, denn er gibt den Leuten die Möglichkeit, die Etappen des sozialen Aufstiegs zu überspringen.“
Pablo Escobar sollte, glaube ich, den meisten Lesern irgendwie ein Begriff sein. Über Dekaden hinweg agierte dieser als äusserst skrupelloser, brutaler Drogenboss im Medellin-Kartell. Zusammen mit dem Cali-Kartell galten diese Anfang der 80er Jahre bis Mitte der 90er Jahre als grösste Kokainexporteure weltweit (80%) . Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Kokain in den USA und Europa Ende der 70er Jahre, entstanden landesweit immer mehr Drogenkartelle. Diese schreckliche Zeit forderte mehr als 45’000 Todesopfer (darunter viele Zivilisten) und unzählige Vermisste. Ende der 80er Jahre wurde Medellin vom „Times Magazine“ als gefährlichste Stadt der Welt betitelt. Die Stadt glich über Jahrzehnte hinweg einem einzigen Schlachtfeld. Nirgendwo konnte man sich wirklich sicher fühlen. Ein Bewohner/Überlebender der Communa 13 (dazu später mehr) berichtete uns während einer Tour, das Schiessereien, Auftragsmorde und Bandenkriege zur Tagesordnung gehörten. Auch etliche Bombenattentate seien in dieser Zeit verübt worden. Der Alltag war geprägt von blutigen Kämpfen zwischen der linken Guerilliabewegung FARC und rechten Paramilitärs. Der Aufstieg des Medellin-Kartells war durch die starken sozialen Spannungen, großen Klassenunterschiede und die durch den anhaltenden Bürgerkrieg große Gewaltbereitschaft im Land mitbedingt. Noch in den 1970er Jahren besass 20% der oligarchischen Oberschicht 70% der Rohstoffe Kolumbiens. Mit der Ermordung von Pablo Escobar wurde das Medellin-Kartell zerschlagen. Die nachfolgenden Jahre waren aber immer noch geprägt durch viele Konflikte und Gewalt. Der Bau der Metro (1995) und den Seilbahnen diente dazu, ärmere Stadtbezirke an wohlhabendere anzuschliessen, sprich die soziale Integration zu fördern.
Die „Comuna 13“, eines der ärmsten und vermutlich am stärksten von der gewaltsamen Drogengeschichte Medellins betroffene Viertel, hat in den letzten 10 Jahren eine ausserordentlich positive Verwandlung erlebt. Erstmals mussten jedoch die Paramilitärs ausgeschaltet werden. Ab 2002 erfolgten insgesamt 10 Militäroperationen, die 20 Todesopfer, 250 Verhaftungen und etliche Vermisste zur Folge hatten. Auch wenn dadurch eine gewisse Verbesserung erzielt werden konnte, wurde unter der Regierung von Sergio Fajardo Valderrama (ab 2006) ein anderer, weitaus konstruktiverer Weg eingeschlagen. Nebst einer generellen Verbesserung der dortigen Lebensbedingungen, stand v.a. die Reintegration der Comuna im Vordergrund. Dazu wurden bauliche Massnahmen (2008 wurde eine neue Metrostation eröffnet, 2011 eine Reihe Rolltreppen gebaut) realisiert und soziokulturelle Projekte ins Leben gerufen.
Heute gilt die „Comuna 13“ (zumindest tagsüber) als sichere Gegend. Nebst vielen Strassenkünstler und ein paar coolen Bars/Restaurants, gibt‘s dort jede Menge Street Art zu bestaunen. Das einstige Gewaltviertel, hat sich zu einem wahren Tourihotspot gewandelt. Nun gut, so viel mal zum kleinen historischen Exkurs über Medellin/Kolumbien.
Ich war insgesamt vier Tage in Medellin. Im v.a. bei jüngeren Party-Gringos beliebten Ausgehviertel El Lleras, findet man zahlreiche Clubs/Bars/Restaurants. Gewissen Leute scheint dies Grund genug zu sein, dort wochenlang rumzuhängen, Party zu machen und sich hie und da betrunken/bekokst/bekifft ausrauben zu lassen (…da sprach der alte, weise Mann…ich seh mich schon im Park Enten füttern…:). Aber hey, so alt und uncool bin ich wahrscheinlich (noch) nicht, denn ich habe in Medellin tatsächlich meine erste (und vermutlich letzte) Partybus-Clubtour gemacht!! Und zu meinem Erstaunen hat es sogar richtig Spass gemacht (v.a. der Teil, als wir mit einem übertrieben lauten Partybus durch die Stadt getuckert sind). Nebstdem ich die Stadt ein bisschen auf eigene Faust erkundet habe, habe ich mich natürlich wieder einmal einer Free Walking City-Tour angeschlossen :) Was soll ich sagen…? Die Tour war im Grunde genommen spannend…Alleine hätte ich es aber wahrscheinlich nicht allzu lange im Stadtzentrum ausgehalten. Es war mir einfach von allem etwas zu viel. Zu viel Lärm, zu viele Menschen, zu viel Verkehr, zu viel Hektik, zu viel Chaos. Tragischerweise sieht man überall Obdachlose auf dem Boden herumliegen und gefühlt alle 10 Meter wird man von irgendwelchen zwielichtigen Figuren angequatscht und angebettelt. Wenn man dort unterwegs ist, muss man wirklich stets auf der Hut sein, dass einem nichts geklaut wird. Wem dies nichts ausmacht, findet aber durchaus ein paar spannende Museen (für Fans von Fernando Botero empfiehlt sich der Besuch des Museo de Antioquia) und Plazas (z.B. Plaza Botero= noch mehr dicke Figuren). Für mich war‘s nix. Ich war froh, als ich endlich im Taxi sass und wieder Richtung El Poblado (=Touri-Viertel, daher weitaus sicherer) fahren durfte. What else? Wie ich ja oben bereits angetönt habe, habe ich eine Grafitti-Tour in die „Comuna 13“ gemacht. Ist mit Sicherheit einen Besuch wert, auch wenn es mittlerweile wirklich supertouristisch ist (siehe Fotos). Im Weiteren habe ich einen Tagesausflug nach Guatapé (=kunterbuntes historisches Städtchen mit Riesenfels und pittoresker Stauseenlandschaft) gemacht. War schön, feuchtfröhlich, spannend, kann man machen:). Es gäbe sicher noch weit mehr zu entdecken in Medellin. Mir hat‘s für erste aber gerade mal so gereicht:).
Manizales (10.5-13.5)
Nach den paar Tagen im Grossstadtdschungel, sehnte ich mir wieder etwas Natur und Entschleunigung herbei. Manizales (die Stadt ist an sich ist nicht wirklich sehenswert) befindet sich in der Nähe des wunderschönen Los Nevadas National Parks und ist eingebettet in malerische Hügellandschaften. Im Weiteren gibt’s in der Region jede Menge Kaffeeplantagen und Thermalquellen :). Ich werde gleich noch etwas mehr über den Aufenthalt berichten, möchte aber zunächst noch eine (für mich leider nicht ganz untypische) Anekdote loswerden. Mr. Planius Genius hat sich nämlich wieder einmal ein bisschen mit den Zeiten vertan. Ich habe von Medellin aus einen Nachtbus genommen. In meiner Vorstellung hätte dieser irgendwann gegen Mitternacht in Manizales ankommen müssen (mittlerweile müsste ich eigentlich wissen, dass man sich in Südamerika NIE nach den im Internet angegebenen Zeiten richten kann). Tatsächliche Ankunftszeit in Manizales war dann aber erst um 03.00 Uhr morgens. Selbstverständlich wurden bis dahin sämtliche von mir ans Hostel gerichtete Fragen/Infos (also beispielsweise, die Sache mit der verspäteten Ankunft) konsequent ignoriert. Ich wurde also komplett im Ungewissen gelassen, wer bzw. ob mich irgendjemand im Hostel in Empfang nehmen würde. Da ich nun aber auch nicht gerade grossartig Lust darauf hatte, vollgepackt an einer Bushaltestelle zu pennen, blieb mir irgendwie nichts anderes übrig, als einfach mal mit dem Taxi zum Hostel zu düsen. Dort angekommen, wurde mir aber schnell mal klar, dass vermutlich niemand mehr mit mir gerechnet hat. Irgendwie wirkte das Hostel leer. Auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt am richtigen Ort gelandet bin. Ich checkte nochmals die Buchung, alles schien in Ordnung zu sein. Mittlerweile war etwa 04.00 Uhr. Irgendwie lohnte sich die „Übernachtung“ gar nicht mehr so recht. Theoretisch hätte ich einfach draussen warten können, bis irgendwann mal die Sonne aufgeht und jemand vom Personal auftaucht (es war ein kleiner Familienbetrieb). Dazu hatte ich aber ehrlich gesagt keinen Bock, ich war müde und brauchte wirklich dringend Schlaf! In meiner Verzweiflung entschloss ich mich schliesslich für eine kleine Hostel-Erkundungstour (auf der Suche nach einem halbwegs vernünftigen Schlafplatz) und entdeckte dabei tatsächlich zwei nicht abgeschlossene Zimmer. That’s it!! Du schleichst dich einfach rein, pennst ein paar Stunden und erklärst dich dann später irgendwie. Das erste Zimmer war aber leider schon mal nicht so der Burner, da sich dort bereits eine kleine, süsse Tarantel (siehe Foto) eingerichtet hat. NIE IM LEBEN würde ich dort übernachten !!! Zimmer nummero dos schien aber soweit safe zu sein. Hierzu müsste ich vielleicht noch erwähnen, dass ich beide Zimmer offen vorgefunden habe, es hätte also alles Mögliche drin sein können!! Trotz einem leichten Unwohlgefühl (am nächsten Morgen habe ich im Übrigen noch eine kleine Info/Warn-Broschüre zu den in der Region lebenden Giftschlangen gefunden) habe ich also so meine erste (illegale) „Nacht“ in Manizales verbracht. Als ich die Geschichte den Hostelmitarbeiter anvertraut habe, haben mich diese lediglich herzhaft ausgelacht :):).
Ich war 3 Tage in Manizales. Eigentlich wäre es mein Plan gewesen, ein bisschen im Los Nevados National Park wandern zu gehen. Da dieser aber leider aufgrund der ggw. Vulkanaktivität geschlossen war, entschied ich mich kurzerhand eine Kaffeeplantage (Hacienda Venecia) zu besuchen. Ich weiss jetzt wirklich ALLES über Kaffee, wenn ihr also irgendwelche Fragen dazu habt, dürft ihr euch gerne an jemanden anderen wenden (der wirklich Ahnung davon hat) ;). Im Weiteren war ich wieder mal in einer Therme und habe mir eine Massage gegönnt (so viel zum Thema Entschleunigung). Letztere war jedoch nicht sonderlich hilfreich. Entweder war die Massage scheisse oder mein Rücken ist es, oder beides. Ich litt danach jedenfalls 4 Tage lang unter übelsten Rückenschmerzen (die ich vorher notabene noch gar nicht hatte).
Salento (13.05-15.05)
Ich glaube ein Stopp in Salento, gehört bei den meisten Kolumbienreisenden zum Pflichtprogramm. Das Städtchen/Dorf selbst ist supertouristisch, hat aber trotzdem irgendwie noch einen gewissen Charme. Nebst dem Vorhandensein zahlreicher Kaffeeplantagen (ich konnte nicht widerstehen und habe in Salento gleich nochmals eine Plantage besucht), ist die Region v.a. bekannt für das, sich in unmittelbarer Nähe von Salento befindliche, Valle Cocora. Valle Cocora ist ein Instafame- Tourihotspot sondergleichen. Nichtsdestotrotz, die Landschaft mit den weltweit höchsten Palmen ist wirklich spektakulär und absolut einen Besuch wert (siehe Fotos).
Cartagena (16.05-19.05.)
Nach etwas mehr als 24 h Reisezeit (vielleicht erinnert ihr euch noch an die Geschichte mit der eher flach verlaufenden Lernkurve) bin ich im schwüll-heiss tropischen Cartagena angekommen. Die Stadt (die übrigens ganz im Norden Kolumbiens, also am karibischen Meer liegt) gilt als eine der schönsten Kolonialstädte Kolumbiens!! Ich glaube, ich kann mich dieser Einschätzung durchaus anschliessen. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass Cartagena wahrscheinlich einer der schönsten Städte meiner bisherigen Reise war. Das mit allerlei Blumen und Pflanzen kitschig beschmückte, historische Stadtzentrum, besticht durch farbenfrohe Kolonialbauten, stylische Bars, romantische Cafés und hervorragende Restaurants. Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass man Cartagena irgendwie nicht mögen kann. Nuun gut, streng genommen gilt dies eigentlich nur für den eben genannten, alten historischen Stadtkern. Ausserhalb dieser Bubble zeigt sich ein komplett anderes Stadtbild. Das wahre (nicht touristische) Cartagena erstreckt sich über ein paar Kilometer hinweg in den Süden und ist alles andere als schön. Die mehr oder weniger überall in Südamerika vorzufindenden Abfallbeseitigungsprobleme (gewisse Stadtteile sind hoffnungslos zugemüllt) scheinen in Cartagena besonders gravierend zu sein. Weiterhin ist mir aufgefallen, dass der Drogenhandel in Cartagena in etwa ähnlich zu florieren scheint wie in Medellin. Ich bin während meines Aufenthalts dort sicher 20 Mal gefragt worden, ob ich Cocaina und/oder Marihuana wolle. Die Dealer wissen natürlich bestens Bescheid, dass sie vor Hostels viele potenzielle Abnehmer finden werden. Aber wieder zurück zur Stadt bzw. der umliegenden Region. Rund um Cartagena finden sich zahlreiche kleine (Karibik-) Inselchen, die mittels Tagestouren von vielen Anbieter (meiner Meinung nach zu vielen) angesteuert werden. Eigentlich wollte ich ursprünglich für 1-2 Nächte auf einer der Inseln (zum tauchen/schnorcheln) gehen. Aus zeitlichen Gründen habe ich mich jedoch letztlich für so eine Art Insel-Hopping-Tages-Tour entschieden. Das Schnorcheln war dabei wieder einmal das Highlight, obschon ich mich eigentlich noch viel mehr auf das biolumineszierende (also leuchtende) Plankton (war auch ein Teil der etwas zu lange geratenen Tour) gefreut habe. Letzteres war aber leider nicht annähernd so eindrucksvoll, wie man es vielleicht von irgendwelchen Videos kennt.
Sssoo, das sollte wieder einmal für ein paar Tage reichen!! Ich schaffe es wirklich nicht, mich irgendwie kürzer zu fassen :)
PS: das war übrigens der zweitletzte Blogeintrag
Stay tuned für das grosse Finale ;)