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Auf den Spuren von Charles Darwin Quito-Galapagos Inseln-Quito

Veröffentlicht: 17.04.2023

Die Zeit rast!! Mittlerweile bin ich schon mehr als 200 Tage unterwegs und habe dabei über 44’000 km (also quasi mehr als einmal die Welt umrundet:)) zurückgelegt. Obschon ich zwischenzeitlich kurz als verschollen galt bzw. mehr oder weniger für tot erklärt wurde, ist mir in Tat und Wahrheit glücklicherweise noch nichts Traumatisches/Tragisches/Schreckliches zugestossen. Ich kann mich erinnern, dass ich so etwas Ähnliches schon in einem früheren Blog einmal erwähnt habe. Ich hätte natürlich nichts dagegen, wenn dies auch bis zum Schluss so bleiben würde (schon wieder Holz anlengen, zum Glück bin ich nicht mehr in der Antarktis:):)). Ich habe kürzlich wieder einmal in etwas „älteren“ Reisefotos rumgestöbert. Ganz ehrlich, was ich bisher schon alles sehen/hören/riechen/schmecken/fühlen und erleben durfte, war/ist ungemein beeindruckend und inspirierend-von all den wunderbar-herzlichen, menschlichen Begegnungen mal ganz zu schweigen. Ich will hier aber noch nicht zu viel vorwegnehmen, das Ziehen irgendwelcher (genialer :)) Quintessenzen habe ich mir für den letzten Blogeintrag aufgespart. Allmählich spüre ich, dass sich die Reise langsam aber sicher dem Ende zuneigt. Ich ertappe mich dabei immer öfters, wie ich gedanklich vom Hier und Jetzt abschweife und dann plötzlich allerlei, unerwünschte Zukunftssorgen auftauchen. Ausserdem beschleicht mich auch zunehmend das Gefühl in Zeitnot zu geraten. Einerseits möchte ich in der verbleibenden Zeit (mein Rückflug in die Schweiz gebucht, am 1. Juni bin ich wieder back in good old reality :(+:)) natürlich noch möglichst viel sehen und erleben (hello again FOMO:)). Andererseits möchte ich mich aber selbst auch nicht irgendwie unter Druck setzen, denn summa summarum (…ich glaube Linus wird sich über diesen Ausdruck freuen:)) bin ich natürlich jetzt schon mehr als zufrieden mit all dem Erlebten!!! Und im Übrigen besteht ja nach wie vor das Problem, mit dem nicht erweiterbaren, internen (Memory-)Speicher. Die Fotos/Videos und der Blog helfen mir glücklicherweise dabei, das Ganze in einer einigermassen bekömmlichen Form festzuhalten und einzuordnen. Nun gut, aber vorerst bin ich ja noch „on the road“ und werde euch natürlich weiterhin von meinen Erlebnissen berichten:).

(San Francisco de…) Quito 1/2 (2.4-5.4)

Etwas mehr als 2 Wochen bin ich mittlerweile schon in Equador unterwegs. Bevor ich auf Quito zu sprechen komme, hier erstmals noch ein paar Facts zu Equador selbst. Mit rund 17.5 Mio. Einwohner (ein Drittel davon sind indigener Abstammung, etwas weniger als die Hälfte davon sind Mestizen [Mischlinge]) und einer Fläche von 283‘561 km2 (zum Grössenvergleich: Equador ist flächenmässig ca. 10 Mal kleiner als Argentinien) ist es das mit Abstand kleinste Land meiner bisherigen Reise. Ecuador besitzt eine einzigartige geographische Vielfalt und teilt sich in vier völlig unterschiedliche Regionen auf: die Küste und das Küstenvorland (Costa) mit vielen wasserreichen Schwemmlandebenen (google ist:)), das Andenhochland (Sierra) mit Gebirgssträngen, die bis in eine Höhe von 6300 m reichen (der berühmt-berüchtigte Cotopaxi-Vulkan aka „Hals des Mondes“ ist übrigens „nur“ 5897 m hoch), das östliche Amazonas-Tiefland (Oriente) und die Galápagosinseln (dazu später mehr). Was die wirtschaftliche Lage Equadors anbelangt, zeigt sich ein ähnliches Bild wie in vielen anderen südamerikanischen Länder. Das Land ist hochgradig verschuldet und rund ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze (extrem ungleiche Wohlstandsverteilung…es ist leider immer wieder die gleiche Geschichte). Die Wirtschaft Equadors ist hauptsächlich vom Export der Erdölproduktion (60%) abhängig. Im Weiteren werden v.a. Bananen, Fischereiprodukte… und natürlich Kaffee (ist für die weltweite Herstellung jedoch weit weniger bedeutend als z.B. Brasilien oder Kolumbien) und Kakaobohnen (die Schokolade hier ist übrigens hervorragend, Südamerika ist v.a. bekannt für den Anbau des besonders aromatischen Edelkakaos) exportiert. Aufgrund einer Banken- und Währungskrise Ende der 90er Jahre (…die Schweizer machens ja gerade nicht viel besser), hat Equador seit 2000 im Übrigen keine eigene Währung mehr. Man bezahlt hier offiziell mit US-Dollar. Aber wieder zurück zu Quito. Die zwischen zahlreichen Hügeln/Bergen/Vulkanen eingekesselte Hauptstadt liegt auf über 2800 m ü.M. und erstreckt sich dabei über eine unglaubliche Länge (Nord-Süd-Achse) von mehr als 40 km (irgendwie scheint man sich hier aber nicht ganz einig zu sein, die Angaben variieren zwischen 30 km und 65 km :)!! Die weitgehend grüne Hügelumgebung (hat mich stellenweise übrigens etwas an die Schweiz erinnert) bildet dabei einen schönen Kontrast zum kunterbunt-verschachtelten Stadtbild. Es gibt einen ganz hübschen, historischen Stadtkern mit jeder Menge imposanter Kolonialbauten, Plazas und Kirchen (UNES…ihr wisst schon :). Dem geschäftigen Treiben dieser überaus quirligen Stadt zuzuschauen (überall trifft man auf emsige Strassenhändler und mehr oder weniger talentierte Strassenkünstler), ist schon ein Erlebnis für sich. Egal wo man hinblickt, irgendwie gibts überall immer wieder etwas Spannendes & Kurioses zu entdecken. Im Weiteren findet man zahllose tolle Cafés (wo’s beispielsweise superleckere „heissi Schoggi“ gibt), Restaurants, Bars u.v.m. Ich glaube, ich würde es hier problemlos ein paar Wochen aushalten (obschon’s eigentlich durchgehend neblig und kalt war und es meistens „gschiffet het“…). Während meines ersten Aufenthalts in Quito (2.4-5.4) habe ich (...schon wieder) eine „free walking“-Tour aka Stadtführung gemacht (…ja ja, ich weiss, nennt mich ruhig Fanboy, aber die Tour konnte „gäbig“ vom Hostel aus organisiert werden und da konnte ich einfach nicht widerstehen :)). Nachdem wir uns die „La Basílica del Voto Nacional“ (die Kirche ist wirklich sehr beeindruckend und sieht in etwa so aus wie Notre Dame, siehe Fotos) angeschaut haben, sind wir ein bisschen durch die Altstadt geschlendert und haben dabei allerlei Sehenswürdiges in Augenschein genommen. Obschon ich mir bei diesen Touren jeweils irgendwie etwas dämlich (halt so obertourimässig) vorkomme (bevor jetzt irgendwelche Zeigefinger erhoben werden: “ Dame und dämlich stehen…etymologisch wie semantisch in keinerlei Zusammenhang“, besten Dank an „die Gesellschaft für deutsche Sprache“:)), helfen sie einem (also mir zumindest), einen ersten groben Überblick über eine Stadt zu erlangen und neue Leute kennenzulernen. Gleichentags habe ich noch einen Ausflug zum „Mitad del Mundo“, also zum Mittelpunkt der Welt aka Equador/Äquator/00°00‘00‘‘ gemacht. Genau genommen haben wir aber das gleich daneben liegende Initiñan Solar Museum besucht. Beim „Mitad del Mundo“ handelt es sich um ein Äquatordenkmal (inkl. einer mehr oder weniger gelungenen Parkanlage..), das 1736 von irgendeinem selbstverliebten Franzosen erbaut wurde. Dummerweise hat sich dieser um 240m verschätzt, wodurch das (Über-)Denkmal wortwörtlich fehl am Platz ist. Diesen Umstand hat sich ein cleverer ecuadorianischer Geschäftsmann zunutze gemacht und das obgenannte (am echten Äquator liegende:)) Initiñan Solar Museum hingepflanzt. Dort wurden uns einige faszinierende Physikexperimente zum Äquator demonstriert. Vielleicht habt ihr schon einmal etwas vom Corioliseffekt gehört. Dieser soll angeblich dafür sorgen, dass Wasser in Abflüssen auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn wirbelt, während es auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn abfließt (ihr kennt sicher die Simpsonsepisode:)). Auf dem Äquator hingegen passiert gar nichts, d.h. das Wasser fliesst ohne Wirbelbewegung ab…Tja, so wurde es uns jedenfalls erklärt/demonstriert. Ehrlich gesagt bin dem dort aufgeführten Taschenspielertrick auch auf dem Leim gegangen, aber die ganze Geschichte mit den verschiedenen Abflussrichtungen ist ein Mythos, der sich irgendwie verdammt hartnäckig hält (siehe dazu https://youtu.be/PXxXvex07bw ). Nach dem doch eher verkürzten ersten Aufenthalt in Quito, ging’s dann frühmorgens weiter auf die unglaublichen Galapagos Inseln :):):).

Galapagos Inseln (5.4-13.4)

Ach Galapagos, was habe ich mich auf dich gefreut:):). Natürlich wusste ich schon im Vorfeld, dass du für deine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt bekannt bist. Das Ganze vor Ort in echt zu sehen/hören/erleben, war aber noch mal ein ganz andere Geschichte!! Schon kurz nach der Ankunft (ich war zuerst auf der Insel Santa Cruz) hatte ich meinen ersten Kinnlade-Runterfall-Moment. Am Fischmarkt tummelten sich dutzende Seelöwen (die liegen dort einfach völlig unbekümmert auf Parkbänken rum!!), Pelikane, Iguanas und zig andere Riesenseevögel. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, bekam ich gleich auch noch etliche Haie, Meeresschildkröten und Rochen zu Gesicht!! Und das innert kürzester Zeit in einem Umkreis von vielleicht 30 Meter-einfach überwältigend!! Bevor ich hier aber in endlose (emotional leicht überbordende:)) Schwärmereien verfalle, hier zunächst mal noch ein paar (meiner Ansicht nach…) wissenswerte Infos zu den Galapagos Inseln: Die Inselgruppe besteht aus 14 größeren (fünf davon sind besiedelt, Barello hat gerade mal vier besucht) und mehr als 100 kleineren bis winzigen (meist namenlose) Inseln. Vielleicht habt ihr euch schon einmal gefragt, wie die Dinger entstanden sind ? Vor ein paar Millionen Jahre begannen die ersten Vulkaninseln aus dem Meeresboden zu „wachsen“. Im Erdmantel gibts sogenannte Hot-Spots. Wenn sich die Kontinentalplatten über diese ortsfesten Wärmezonen hinwegbewegen, wird Lava aus den Hot-Spots durch die Platten gedrängt und an der Oberfläche entstehen Vulkane. Die dabei entstandenen Vulkane „wandern“ dabei auf den Platten weiter, d.h. je weiter weg (die Platten verschieben sich von Westen nach Osten) die Inseln von den Hot Spots entfernt sind, desto älter sind sie. Die ältesten Mineralien wurden übrigens auf der Insel Española im Südosten gefunden. Sie sind über 3,3 Millionen Jahre alt. Tja, und was macht die ganze Sache mit den Inseln so spannend ? Die Abgeschiedenheit der Galapagos Inseln (die Inselgruppe liegt rund 1000 km westlich vom equadorianischen Festland entfernt) hat zahlreiche endemische Tier- und Pflanzenarten hervorgebracht (40 % der Tierarten auf den Galapagos Inseln können nur dort gefunden werden). „Kleine“ Auswahl gefällig: Die Galápagos Schildkröten©, der flugunfähige Kormoran© (er hat das Fliegen verlernt, weil er aufgrund des übermässigen Nahrungsangebots nicht mehr darauf angewiesen ist), der Blau- und Rotfusstölpel©, der Fregattvogel©, der Galápagos Albatros©, der Galápagos Pinguin©, der Drusenkopf©, die Meerechse©, der Seelöwe©, sowie die verschiedenen Darwin-Finken©. Letztere tragen den Namen natürlich aus gutem Grund, denn genau hier kommt der titelgebende Charles Darwin ins Spiel. Während seiner 5-jährigen Expeditionsreise (…es gibt also noch grössere „Pläuschler“ als ich :)) auf der Beagle traf er 1836 auf die Galapagos Inseln. Dort stellte er fest, dass es ähnlich aussehende Finken gibt, die sich jedoch in ihrer Schnabelform (je nach Nahrungsangebot) unterscheiden. Bei der Auswertung seiner Aufzeichnungen kam ihm dabei der Gedanke, dass die Finken vermutlich miteinander verwandt sein könnten. Er ging dabei davon aus, dass der gemeinsame Vorfahr vom südamerikanischen Festland aus die Inseln besiedelt haben könnte und sich dann daraus die verschiedenen Finkenarten entwickelt haben. Lange Rede, kurzer Sinn: Auf den Galapagos Inseln wurde ein wichtiger Grundstein zur Entwicklung der Evolutionstheorie gelegt. Wer übrigens noch mehr zu der aussergewöhnlichen Tierwelt von Galapagos erfahren möchte: https://galapagos-ecuador.de/galapagos/tiere/.

Die Einführung fremder Arten, sowie die Jagd auf Seelöwen und Schildkröten etc. im 19. Jahrhundert hat viele einzigartige Tierarten beinahe zum Aussterben gebracht. Da das Ökosystem der Galapagos Inseln höchst fragil ist, wird heute penibel genau darauf geachtet, dass keine fremdartigen Keime/Tiere/Parasiten auf die Insel gebracht werden. In der Vergangenheit wurden beispielsweise auch gezielt Ziegen getötet, da diese den Galapagos-Riesenschildkröten die Nahrung weggefressen haben (…und wer bitte denkt an die armen Ziegen…?). Gegenwärtig sind es v.a. Katzen, Hunde und Ratten, die eine Bedrohung fürs Ökosystem darstellen. 1959 wurden fast 97 % der Galapagos Inseln zum Nationalpark erklärt. Aufgrund der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt wurde 1979 auch die UNESCO (hier find ich’s zur Abwechslung mal wirklich sinnvoll) einberufen. Damit dieses aussergewöhnliche Fleckchen Erde auch in Zukunft weiterbestehen kann, wurden/werden immer wieder Naturschutzprojekte in Gang gesetzt. Nun gut, so viel mal zu den wissenswerten Infos.

Ich war etwas mehr als eine Woche auf den Galapagos Inseln. Von kürzeren Aufenthalten würde ich eher abraten. Um wirklich alles Sehenswerte zu entdecken, bräuchte man aber mindestens 2-3 Wochen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die Inseln erkunden kann. Die bequemste, aber mit Sicherheit auch teuerste Variante, sind mehrtägige Bootstouren mit Kreuzfahrtschiffen (je nach Dauer und Komfortansprüchen kann das schnell mal mehrere Tausend Dollar kosten!!). Der grösste Vorteil liegt vermutlich darin, dass man damit abgelegenere Inseln besuchen kann, sprich eine grössere Vielfalt an Landschaften und Tiere zu Gesicht bekommt. Ich habe mich für die etwas billigere Variante mit Tagestouren entschieden und hätte mir damit beinahe den kompletten Aufenthalt vermasselt. In meiner Naivität bin ich nämlich davon ausgegangen, dass es ohne Weiteres möglich sein sollte, (spontan) Tagestouren zu buchen. Dem war/ist aber leider nicht so. Die Galapagos Inseln sind äusserst beliebt. Wer also nicht frühzeitig bucht, läuft Gefahr, dass sämtliche Fähren und/oder (gewisse) Touren bereits ausgebucht sind. Im „worst case“ steckt man dabei einfach für mehrere Tage auf einer Insel fest. Mein „case“ war gerade noch so akzeptabel. Da ich tatsächlich keine Fähre mehr erwischt habe (von Santa Cruz noch San Cristobal), musste ich gezwungenermassen einen (natürlich wesentlich teureren, Greta verärgernden) Flug buchen. Das Flugzeug (die Bezeichnung könnte nicht treffender sein :)) war im Übrigen etwa so gross wie eine Schuhschachtel (siehe Fotos). Die Organisation der Touren (ich war auf der Isla Pinzon, Seymour Norte und San Cristobal [2 Übernachtungen]) stellte sich als eine unglaublich nervenaufreibende Sache heraus. Die Kombination von Enttäuschung (da diverse Touren schon ausgebucht waren, konnte ich nicht genau machen, was ich wollte=eingeschränkte Wahlmöglichkeit=FOMO), endlos langen Wartezeiten in den Reisebüros (die Mitarbeiter dort haben gefühlt 1000 Mal rumtelefoniert [natürlich ohne das irgendetwas Brauchbares, sprich eine Tour dabei herausgekommen wäre] und Geduld ist leider auch nicht gerade meine Stärke) und vorsintflutlichen Internetgeschwindigkeiten (damit hätte ich bestenfalls selbst noch etwas recherchieren können), brachte mich schier zur Verzweiflung!!! Und all das habe ich natürlich wieder einmal meiner Unorganisiertheit bzw. meinem (selbst diagnostizierten) ADHS zu verdanken. Die eigentliche Tragik liegt darin, dass ich mich dann jeweils extrem in etwas hineinsteigern kann, ungeduldig und auch ziemlich unsympathisch gegenüber anderen werde (sorry Reisebüro- und Hostelmitarbeiter…), im Kern aber eigentlich wütend und enttäuscht über mich selbst bin. Nun gut, auch wenn ich den Aufenthalt nicht ganz nach meinem Gusto gestalten konnte, durfte ich natürlich ein paar phänomenale Tage auf den Galapagos Inseln verbringen. In Santa Cruz habe ich zwei Ranchos (El Chato und Primicias) besucht, wo mir die einmalige Gelegenheit geboten wurde, Riesenschildkröten (in Santa Cruz gibt‘s übrigens die weltweit grössten) aus nächster Nähe zu beobachten. Die Tiere können fast 200 Jahre alt werden (womit die ältesten Exemplare den jungen Darwin gerade noch so miterlebt haben müssten: )) und bringen dabei ein stolzes Gewicht von bis zu 290 kg auf die Waage (v.a. die Männchen, die Weibchen sind ein um ein Vielfaches kleiner und leichter). Rund um Santa Cruz gibt’s ein paar Inseln, die bequem mittels Tagesausflügen besucht werden können. Ich habe mich für die Inseln Pinzon (v.a. zum Schnorcheln) und Seymour Norte (Schnorcheln + kurze Inselbegehung) entschieden (…grossartig andere Möglichkeiten hatte ich ja eben auch nicht mehr…). Die Inselbegehung auf Seymour Norte war wirklich fantastisch, den wir konnten dabei haufenweise Blaufusstölpel (der Vogel hat blaue Füsse und bewegt sich ein bisschen wie ein Tollpatsch, v.a. beim Balztanz, daher der Name) und Fregattvögel (mit bis zu 2.40 m Flügelspannweite sind sie perfekte Gleiter; die Männchen tragen einen bizarren roten Kehlsack vor sich, der fürs Balzen aufgeblasen wird) in ihrem natürlichen Habitat beobachten. Die Tiere zeigen sich von den ganzen Besucherströmen übrigens vollkommen unbeeindruckt. Man kommt so nahe an die Tiere ran, dass ich mir stellenweise fast ein bisschen wie Steve Irwin (RIP) vorgekommen bin :):). Natürlich war aber auch das Schnorcheln toll (ich bin sowieso ein grosser Schnorchelfan, denn das „ich-bin-in-einer-anderen-Welt-Gefühl“ unter Wasser ist einfach grossartig!!). Nebst allerlei bunten Fischen, konnten wir auch ein paar Haie (an gewissen Orten kann man Hammerhaie und sogar Walhaie sehen), Wasserschildkröten und Seelöwen sehen. Mit Letzteren zu tauchen war übrigens jeweils sehr unterhaltsam, da diese ungemein neugierig und spielfreudig sind. Nachdem ich meinen Erkundungstrieb in Santa Cruz und Umgebung etwas gestillt habe, bin ich mit obgenannter Schuhschachtel aka „Flugzeug“ (in dieser kleinen Propeller-Maschine zu fliegen hat einen Heidenspass gemacht!!) auf die Insel San Cristobal geflogen. Kurz nachdem ich im Hostel eingechenkt habe und ein bisschen den Hafen erkunden wollte, kam‘s unverhofft zum zweiten Kinnlade-Runterfall-Moment. Wenn man nämlich entlang der Hafenpromenade flaniert, trifft man auf Hunderte von liegenden, robbenden, schwimmenden, spielenden, sich sonnenden, kämpfenden, schreienden und stillenden Seelöwen-einfach köstlich!!! Ich könnte diesen tollpatschigen Tierchen stundenlang zuschauen!! Meiner Meinung sind sie die eigentlichen Stars der Galapagosinseln (…sorry aber die Riesenschildkröten sind mir ehrlich gesagt einfach ein bisschen zu lang- sam/weilig:):). Am darauffolgenden Tag habe ich die überaus beliebte „360 Tour“ (=einmal rund um die Insel, mit diversen Stopps an Land und im Wasser ) gemacht. Die Tour ist wirklich zu empfehlen (siehe Fotos!!). Nach einem weiteren Hangertag (=tourlos) auf der Insel Santa Cruz, ging's dann wieder zurück nach Quito.

Quito 2/2 (13.4-17.4)

Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum ich nochmals nach Quito zurückgekehrt bin. Grundsätzlich ist Quito ein sehr guter Ausgangspunkt, um verschiedenste umliegende Ortschaften (z.B. Mindo oder der Cotopaxi-Vulkan) zu erkunden. Ich war übrigens wieder im gleichen Hostel (Secret Garden), da ich dieses wirklich super fand (coole Leute/Musik/Rooftop Bar und einfach eine gute Stimmung)!! Ausserdem bietet die Unterkunft verschiedenste Touren an. In den paar Tagen als ich dort war, habe ich nochmals etwas die Altstadt erkundet, bin mit dem Teleferico auf den 4000 m hohen Hausberg Pichincha gefahren (ist nebenbei bemerkt ein aktiver Vulkan mit zwei Gipfeln) und habe eine Tagestour zum Cotopaxi gemacht. Da der Vulkan ggw. aktiv ist, darf dieser (verständlicherweise:)) nicht bestiegen werden. Mit dieser Tour kamen wir aber „nur“ bis zum Refugio José-Ribas (4800 m). Der eigentlich aufregende Teil dabei war aber auch nicht die „Wanderung“ (war sowieso mehr ein Spaziergang, wir waren nur knapp 1 h unterwegs), sondern das anschliessende Runterfahren mit dem Mountainbike :).  Natürlich habe ich die Zeit auch noch ein bisschen genutzt, um am Blog weiterzuschreiben.

Die nächste Reise die mir bevorsteht, wird eine innere sein. Nach längerer Recherche und Bedenkzeit, habe ich mich für ein 11-tägiges (20.4-30.4) Ayahuasca Retreat im Süden von Equador angemeldet. Ob bzw. inwiefern ich von diesen Aufenthalt berichten kann/will, wird sich je nach Ausgang des Retreats zeigen. Ich hoffe natürlich, dass ich euch in irgendeiner Form daran teilnehmen lassen kann, aber ich kann wirklich für nichts garantieren!!! Letztlich handelt es sich dabei ja auch um eine zutiefst persönliche, intime Erfahrung, die ich vielleicht lieber für mich behalten möchte. Ich hoffe, dass ist soweit nachvollziehbar….aber früher oder später werde ich mich ja sowieso wieder mit einem Blogeintrag melden.

Ihr dürft also trotzdem tuned stayen :):)

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