Wolfgang Zander
Wolfgang Zander
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BULGARIEN, Teil 8: Zugfahren in Bulgarien - ein Erlebnis der anderen Art . . .

Veröffentlicht: 21.07.2020

Zugfahren kann in Bulgarien mitunter recht anstrengend sein. Alt, verdreckt und heruntergekommen sind die meisten Züge, und selbst die wenigen neueren und im Nahverkehr von Sofia eingesetzten Garnituren sind nach zehn oder zwölf Betriebsjahren auch nicht mehr wirklich gut in Schuss. Der Fahrkomfort und der Standard der Züge ist, an mittel- bzw. westeuropäischen Standards gemessen, damit weit unter Null anzusetzen. Eng zusammengepfercht sitzt man in der 2.Klasse in Achterabteilen, während die 1.Klasse, die ich überwiegend benutzte, mit ihren Sechserabteilen das Kraut auch nicht wirklich fett macht. Da die meisten Fernzüge aus nur vier oder fünf Wagen bestehen und von der Bulgarischen Staatsbahn auf den wichtigsten Inlandsdestinationen auch nur vier oder fünf Verbindungen pro Tag angeboten werden, sind die Abteile auch in der 1.Klasse damit relativ voll.

Stickig und heiß ist es oft in den Abteilen, da sich manche der Halbfenster nicht richtig öffnen lassen. Andere Halbfenster wiederum lassen sich nicht zumachen, was ich mir im Winter bei minus 30 Grad dann sehr amüsant vorstelle. Ein prüfender Blick durch die Abteile ist nach dem Einsteigen wohl auch sehr ratsam, da nicht immer die feinsten und angenehmsten Leute in Bulgarien die Bahn benutzen. und es auf Reisen sicherlich etwas Schöneres gibt, als mit unkultiviert wirkenden Personen mehrere Stunden zusammen in einem Abteil zu verbringen.

Rauchen ist in den Zügen zwar verboten. Dennoch stehen die Leute am Gang entlang aufgereiht und rauchen beim Fenster des fahrenden Zuges hinaus. Bei einem streng wirkenden Schaffner verstecken sie den Tschick dann wenigstens für kurze Zeit oder sie dämpfen ihn vorübergehend vielleicht einmal aus. Manche Schaffner wiederum schauen weg und sagen gar nichts. Als die strengsten Schaffner jedenfalls hatte ich immer Schaffnerinnen erlebt.

Ein erhebendes Gefühl aber ist es, die herrliche Landschaft Bulgariens vom Zug aus zu betrachten. Das Balkangebirge entlang, über den Balkan selbst, an die Donau oder durch die wirklich atemberaubend wirkende Iskar-Schlucht zu fahren.
Antworten (2)

Julia
Hallo Wolfgang, Auch ich bin vor zwei Jahren mal mit dem Zug durch Bulgarien gefahren und es hat sich anscheinend nichts verändert seitdem. Durch deinen Bericht habe ich mich richtig zurück versetzt gefühlt!

Wolfgang
Hallo Julia! Auch ich finde es spannend und interessant, dass jemand das alles praktisch ganz genauso erlebt hat wie ich.

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