diegretchenfragen
diegretchenfragen
vakantio.de/diegretchenfragen

Intermezzo Part 1 - Hvala Slovenija!

Veröffentlicht: 16.10.2018

Liebes Slowenien, 

wir möchten die Gelegenheit nutzen und dir auf diesem Weg für deine Gastfreundschaft danken. Drei Wochen hast du uns und Gretchen beherbergt und dich dabei von deiner besten Seite präsentiert. Obwohl du nur ein kleines Land bist und sich dein internationaler Bekanntheitsgrad in Grenzen hält, hast du wirklich etwas zu bieten!  


Unser Stadtführer in Ljubljana erzählte uns, dass er immer Probleme habe, im Ausland seine Herkunft zu beschreiben, da dich kaum einer kenne. Und dass die Leute nicht glauben könnten, dass nicht die Hauptstadt Ljubljana, sondern ganz Slowenien nur 2 Millionen Einwohner hat. 


Kein Wunder oder eher was für ein Glück, dass dadurch so viel Natur unbesiedelt und unverändert blieb. 37 Prozent deiner Fläche stehen unter Naturschutz! In Deutschland sind es nur 15.  


Ausblick im Soča-Tal


Und das zahlt sich aus, denn so kannst du auch heute noch mit unbegradigten Flüssen und wunderschönen Wäldern glänzen und lockst immer mehr Reisende an. Verrückt, welche Vielfalt du  dabei trotz geringer Fläche bieten kannst. Auch vor Ort merkt man, dass du den Slowenen am Herzen liegst. Selten haben wir so wenig Müll beim Wandern, Klettern und Sightseeing vorgefunden. Unser Guide im Soča-Tal beim Canyoning sagte uns, dass er jedes Mal aufs Neue von den plötzlichen Farbwechseln des Flusses beeindruckt sei, egal wie oft er sie sehe. Das können wir auf jeden Fall nachvollziehen! 


Der See Bohinj


Auf unserer Reise haben wir hauptsächlich Naturschauspiele in allen Variationen gesehen. See Bled & Bohinj, den Triglav Nationalpark, Wasserfälle über Wasserfälle, das Soča -Tal, die Höhlen von Postojna und Škocjan und die Küste. Aber auch fernab der typischen Touristenattraktionen finden  sich in deinen Bergdörfern und Tälern einige malerische Flecken. Vor allem durch die  verschiedenen Klettergebiete, die unzählig in dir verstreut liegen, konnten wir diese finden.  

Klettern in Slowenien ist geil! Die vorhandenen Gebiete sind mit viel Mühe eingerichtet und dank der nötigen finanziellen Mittel hervorragend eingebohrt. Hier gibt es noch einiges an Potential, sowohl in bereits eingerichteten, aber wenig genutzten Gebieten, als auch an noch nicht erschlossenen Felsen. 


Historisch gesehen war es für uns als Deutsche besonders interessant, die Spuren und Einflüsse Österreichs und Deutschlands zu verfolgen und in so mancher Kirche oder Burg konnten wir alte  Inschriften in unserer Sprache bestaunen. Was für einen Wandel du durchgemacht hast, von den  ersten Slaven, die sich hier angesiedelt haben, der Herrschaft der Habsburger, den Besetzungen durch Napoleon und später Deutschland im 2. Weltkrieg, die Republik Jugoslawien bis zu deiner Unabhängigkeit. 


Ljubljana


Rückblickend sind wir froh, unsere Reise zufällig gerade in Österreich  beziehungsweise Wien begonnen zu haben, denn ein Besuch auf Schloss Schönbrunn und die  Auffrischung unserers Wissens über Kaiser Franz Josef und Konsorten spielte mit dem Wissen, dass wir über dich gewannen, zusammen. Unser Besuch in Ljubljana war dabei besonders  aufschlussreich, aber auch die verschiedenen Burgen, Altstädte und nicht zuletzt die Küstenstadt Piran rundeten das Bild ab.  


Kein Wunder, dass unsere spärlichen Slowenischkenntnisse gerade um die Worte „Most, Jama, Grad & Cesta“ erweitert wurden – Brücke, Höhle, Burg & Straße. 

Und natürlich "dobrodošli" -  Willkommen! Ob am Fels, in der Stadt oder auf dem Land, (fast) immer wurden wir freundlich aufgenommen, haben Tipps für unsere Reise bekommen und Einwohner gaben stolz ihr Deutsch  zum Besten. Sogar die Polizei zeigte sich trotz unerfreulichem Zusammentreffen von ihrer besten und freundlichsten Seite!  


Einzig an deiner Camperfreundlichkeit könntest du noch ein kleines bisschen arbeiten. Wir können verstehen, dass du kein Freund von Wildcampen bist, denn eine von Wohnmobilen und womöglich deren Hinterlassenschaften verunstaltete Landschaft gefällt keinem. Trotzdem, muss denn an jedem  öffentlichen Parkplatz ein Verbot herrschen? Wir wollen dir nichts Böses und schon gar keinen Müll machen, aber deine Campingplätze kann sich doch auf Dauer keiner leisten! Zum Glück zeigten  Anwohner und Polizei im Regelfall mehr Verständnis für uns als deine Gesetzeslage... 

Trotz der semi-legalen Art des Reisens hätten wir dich von keiner anderen Seite aus kennenlernen wollen. Nicht nur, dass wir außerhalb eines Lebens im Van nie genug Zeit (und Geld) gehabt hätten, ein Land so ausgiebig zu bereisen. Wir waren auch wunderbar flexibel und haben Ecken von dir  gesehen, die uns in Hotels oder auf Campingplätzen entgangen wären. So mühsam die  Stellplatzsuche auch sein kann, an so versteckte und schöne Orte kann sie einen auch führen. Nur Janja Garnbret und Jernjei Kruder konnten wir trotz Abgrasen fast des ganzen Landes nicht finden. 


Jan in Kobarid


Jetzt sind wir wohl ein bisschen abgeschweift, entschuldige. Fest steht, dass wir froh sind, dass wir dich als erste richtige Etappe für unsere große Reise ausgewählt haben. Wir haben so unfassbar viel gesehen und gelernt, das uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt. Von oben bis unten haben wir dich durchkämmt und keinen Ort gefunden, der uns nicht gefallen hat.  

Also bleibt uns nur dir zu wünschen, dass noch mehr Menschen dich entdecken und dass deine liebevoll eingerichteten Kletterrouten auch abseits von Osp häufig begangen werden. Für uns  wünschen wir uns das ganz egoistisch betrachtet nicht, denn dann würde uns so mancher toller Fels völlig unüberlaufen für zukünftige Besuche zur Verfügung stehen. So oder so, wir sehen uns mal wieder. 


Bis dahin, bolt on!

Antworten