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Poděbrady – oder wie der ÖPNV uns an einen wundervollen Ort führte

Veröffentlicht: 23.07.2023

Uns wurde nahegelegt, einen Abstecher zur Felsenstadt in Adršpach (Adršpašské skály) zu machen (Danke Julia). Aus der Böhmischen Schweiz kann man mit vier bis sechs Umstiegen in 6:45h bis 7:45h dort hingelangen. So große Fans wir auch vom osteuropäischen ÖPNV sind (dazu zu später mehr), wollten wir uns dieses Vergnügen gern auf zwei Etappen aufteilen und haben recht wahllos entschieden, den Umstieg in Poděbrady für eine Pause zu nutzen und zu übernachten.

Hydroelektrárna s jezovou lávkou

Empfangen wurden wir direkt vor dem Bahnhof des, wie wir schnell herausfinden sollten, alten Kurortes mit Mineralquellen von der, die ganze Altstadt durchspannenden Kolonnade. Mit Brunnen, zahllosen Blumenbeeten und der obligatorischen Trinkhalle (ohne Hopfenerzeugnisse) gestaltet und gesäumt von Caféhäusern, Boutiquen, Hotels und Restaurants führte sie uns geradewegs zum Schloss am Ufer der Elbe.

Innenhof Zámek Poděbrady

Im dritten Anlauf fanden wir dann auch ein für unseren Zustand (nach vier Nächten auf dem Zeltplatz und ein wenig Regen) sehr nobles Hotel mit warmer Dusche und himmlischen Betten. Was uns natürlich nicht daran hinderte, das Zimmer innerhalb kürzester Zeit bis auf den letzten Quadratzentimeter mit dem Inhalt unserer Rucksäcke zu bedecken, das Waschbecken zum Handwaschsalon umzufunktionieren und an jeden Haken und Türdrücker Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Fähigkeiten, die wir sicher noch des Öfteren unter Beweis stellen werden.

Der Entschluss war schnell gefasst, hier einen Tag Pause einzulegen. Für die eine hießt das, dass Bett so ausgiebig wie nur möglich zu nutzen (bis kurz vor die Dekubitusgefahr), für den anderen, am Elberadweg bis in die nächste Stadt nach Nymburk zu laufen. Nach so einem schweren Tag, konnten wir das Craft-Bier-Festival mit Livemusik und flüssigen regionalen Spezialitäten am Abend natürlich besonders genießen.

Craft-Beer-Festival

Bereits bevor er uns an diesem schönen Ort geführt hat, hatten wir uns schon in den tschechischen ÖPNV verliebt. Nein wir sind nicht irre, auch nicht berauscht, aber während es in Deutschland ja beim Nah- und auch Fernverkehr viel zu meckern gibt, läuft hier einfach einiges anders:

- So gut wie überall fahren Busse und Bahnen und das auch noch so oft, dass man die Wanderung auch mal eine Nummer größer auslegen und im Zweifel den Rückweg motorisiert zurücklegen kann, ohne das vorher generalstabsmäßig planen zu müssen. Pünktlich sind sie außerdem!

- Busfahrer:innen navigieren gelassen die schmalsten Straßen und warten auch an der Haltestelle mal kurz, wenn ein Kind pullern muss.

- Die Zugführer:innen, Fahrkartenverkäufer:innen und Busfahrer:innen sind immer freundlich und hilfsbereit, vor allem, wenn das Gleis, auf dem der Zug einfährt erst zwei Minuten vorher bekannt gegeben wird.

- Es gibt eine App, die über alle möglichen Anbieter hinweg, ob Bus oder Bahn, verlässliche Verbindungen ausgibt, samt Echtzeitanzeige, Karte zur nächsten Haltestelle und landesübergreifender Fahrtstrecken.

Glück am Wegesrand

Wer also etwas Zeit hat und Tschechien ganz entspannt bereisen will, dem sei die Version ohne eigenes Auto ans Herz gelegt.


Robert

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