Veröffentlicht: 27.07.2023
Wir sind jetzt seit anderthalb Wochen unterwegs und werden immer wieder, ob von Freunden am Telefon oder von zufälligen Bekanntschaften auf dem Zeltplatz, gefragt, wie sich das denn jetzt anfühlt, auf großer Reise zu sein? Die Antwort ist: Wir wissen es nicht.
Bislang fühlt es sich eher an wie Urlaub, auch wenn wir uns definitiv mehr Zeit und Freiräume nehmen, als wenn klar ist, nach zwei Wochen geht es wieder nach Hause. Wir bleiben schon mal einen Tag länger an einem Ort, wenn es uns gut gefällt; für die nächsten Tage gibt es meist nur einen groben Plan und wenn eine:r von uns beim Aufwachen entscheidet, dass der heutige Tag irgendwo zwischen Schlafsack, Hängematte und dem nächsten Café stattfinden soll, zieht der oder die andere halt allein los und kommt meist begeistert und voller neuer Eindrücke zurück.
Beweglichkeit und Fitness ist natürlich auch wahnsinnig wichtig. Bislang sind wir gut 170km gelaufen, etliche davon mit Gepäck. Um am nächsten Morgen nicht vollkommen steif aus dem Zelt oder dem Bett zu kriechen, versuchen wir ein bis zwei Yogaeinheiten oder Dehnungen am Tag einzubauen (was uns zugegebenermaßen nicht immer gelingt). Wir merken aber schon deutlich, dass sich die Rucksäcke leichter anfühlen, wir besser mit den Händen auf den Boden kommen und bislang auch Muskelkater ein Fremdwort für uns ist.
Was uns auch besser geling als im herkömmlichen Urlaub, ist es, einen Blick für die kleinen Dinge zu haben: sich daran zu erfreuen, wenn das Moss im Wald nach einer regnerischen Nacht besonders leuchtet; ruhige Orte zu genießen, auch wenn rundherum Trubel herrscht oder gefühlt stundenlang zwischen Waldheidelbeeren und wilden Himbeersträuchern hin und her zu wechseln.
All das sind Dinge, bei denen wir uns fragen, warum wir das im Alltag nicht auch hinbekommen. Warum wir es nicht schaffen, uns diese kleinen Auszeiten nur für uns selbst zu nehmen. Eine Antwort darauf haben wir auch (noch) nicht. Aber wir lassen es euch natürlich wissen, wenn wir sie finden. Bis dahin: Geht mit offenen Augen durch den Tag; verweilt, wenn ihr an schönen Orten vorbeikommt und gönnt euch hin und wieder wenigstens ein paar Minuten für euch selbst.
Robert