Die Freiheit, mal keinen Plan zu haben

Aufwachen mit der Sonne über dem Zelt und sich nochmal rumdrehen, den Kindern, Vögeln und Hunden eine Runde zuhören und dann doch wieder einschlafen, einfach so – das ist kleines Glück.

Am Waldbad einen guten Kaffee, ein Rührei und frisches Kümmelbrot zu bekommen ist eine herrliche Gastfreundschaft, die wir erleben können. Wenn der Tag schon so entspannt beginnt, gibt es auch keinen Grund, sich zu stressen. Also haben wir die letzten zwei Tage gemacht, was uns guttat. Der eine wollte sich in Ruhe sortieren (und die Socken doch mal mit Wasser und Seife in Kontakt bringen 😊), die andere mit der Playlist, die Kolleg:innen mit auf den Weg geben haben, einfach eine Runde laufen, um dann zusammen im tschechischen Imbiss alles zu verzerren, was man in Fett lecker ausbacken kann. Ich bin mir nicht sicher, ob Lángos, Zwiebelringe oder Gemüsepommes gewonnen haben, lecker war alles. Der Kiosk am Waldbad ist unser guter Freund geworden und das kühle Bier, nach dem kühlen Bad auch.

Auch der zweite Tag ohne Rucksack war planlos gut, loslaufen und alle Türmchen, Gipfel und Kamine mitnehmen, die auf dem Weg zu nächsten guten Dorfkneipe so am Wegesrand liegen. Viele der Wege kennen wir, sind sie bereits mit Freunden gelaufen und schwelgen beim gehen in diesen Erinnerungen. Ich weiß noch genau auf welchem Weg ich Aufklärungsgespräche geführt habe oder über welche Felsspalte ich mit dem Patenkind gehüpft bin, so schöne Momente zum nochmal genießen. Es werden die letzten Kilometer auf bekanntem Gelände sein!

Auf dem Weg durch die wunderschöne Gegend hier hat mich heute sehr beeindruckt, wie traumhaft verschlafen und gleichzeitig gepflegt die wunderschönen alten Umgebindehäuser an den Bachläufen in ihren Bauerngärten stehen. 

Diese gelebte Tradition, geschätzt und doch nicht überfrachtet, ist ein Augenschmaus. Die Landschaft mit ihrer wilden und auch mit ihrer ganz zarten Seite hat meinen Kopf geflutet und es ist zu spüren, wie andere und oft belastende Dinge in den Hintergrund treten. Abstand entsteht nicht nur durch Entfernung, sondern auch durch das ganze bewusste Füllen mit schönen Dingen. Im Alltag fällt das oft schwer, mit der Freiheit mal keinen getakteten Plan zu haben, geht das leichter. 

Kathleen