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Von verkohlten Bäumen und gesperrten Wegen

Veröffentlicht: 19.07.2023

Auch wenn wir es als Gesellschaft regelmäßig vergessen: den Klimawandel gibt es wirklich! Und zwar nicht nur im Juli und August – welch eine Überraschung! Aber geprägt von einem Umfeld, was den menschengemachten Klimawandel mindestens ignoriert, aber auch regelmäßig bestreitet, braucht es das schonungslose Erleben, um die Not ins Herz zu lassen.

Wer vor Jahren schon einmal am Pravčická brána (Prebischtor), hilfsweise auch irgendwo anders in der böhmischen oder sächsischen Schweiz war und jetzt mal wieder einen Ausflug von Hřensko aus machen will, wird nicht nur viel verbrannten Wald zu sehen bekommen, sondern auch die Edmundsklamm nicht mehr bewandern oder mit dem Floß befahren können. Auch andere Wanderwege in der Böhmischen Schweiz sind gesperrt – und das aus gutem Grund, durch die extreme Hitze während des Waldbrandes im vergangenen Jahr ist der Sandstein porös geworden, die Wege sind teilweise abgerutscht und es droht Steinschlag oder umstürzende Bäume.

Mit Dürren, extremen Niederschläge und Flächenbränden müssen wir nunmehr wohl jedes Jahr rechnen. Den Klimawandel abzuwenden, können wir uns wohl abschminken – 1,5 Grad-Ziel hin oder her.

Die gute Nachricht ist, dass viele Menschen intensiv daran arbeiten, die Gesellschaft auf diese neuen Gegebenheiten vorzubereiten:

  • Wissenschftler:innen arbeiten an günstig und einfach zu produzierenden Waldbrandfrüherkennungssystemen
  • Die Staatsforsten und zivilgesellschaftiche Akteure, wie das „Bergwaldprojekt“ bauen Hektar um Hektar Wald um, um klimaangepasste Baumarten einzuführen und den Wald als Ganzes somit resilienter gegen Schädlinge und Dürre zu machen
  • Hitzeaktionspläne werden erstellt, um in urbanen Räumen Zeiten mit extrem hoher Temperatur erträglicher zu machen
  • Hochwasserschutzmaßnahmen zusammen mit Flächenentsiegelung, Dach- und Fassadenbegrünung helfen bei Starkniederschlägen
  • Natur- um Umweltschutzorganisationen führen ganz praktische Projekte durch und bieten Bildungsangebote an
  • Ehrenamtliche haben sich zu Expert:innen im Bekämpfen von Waldbränden ausbilden lassen und trainieren jetzt auch Freiwillige Feuerwehren
  • Moore werden wieder vernässt, um CO2 zu binden und lang schwelende Torffeuer zu verhindern

Es passiert also schon sehr viel. Vergessen dürfen wir dabei aber nicht, dass wir über Generationen auf die Klimakrise hingearbeitet haben. Ebenso wird es eine Generationenaufgabe sein, uns auf die Auswirkungen des Klimawandels einzustellen. Es braucht Geduld und langfristiges Commitment – wir können es uns schlicht nicht leisten, die Priorität des Umweltschutzes und der Klimaanpassung alle vier Jahre neu zu verhandeln. Wir müssen wieder lernen, mit der Natur zu leben, statt zu versuchen, sie zu beherrschen. Ein gutes Stück Demut und die Gewissheit, dass wir auf der Erde nur zu Gast sind, würde uns als Gesellschaft hier sicher guttun.

Antworten (1)

Britta
Ihr Lieben,das wusste ich nicht,das die Edmundsklamm nicht mehr begehbar ist. Wir waren mit einer Gruppe voriges Jahr dort. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Hier regnet es,was den Pflanzen und Bäumen sehr gut tut. Euch weiterhin eine schöne Zeit! Liebe Grüße Britta

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