Der Mekong auf seinen letzten Metern

Veröffentlicht: 02.12.2023

Der Mekong ist der zwölf längste Fluss der Erde und fließt auf über 4000km durch sechs Länder. Wir haben schon viel Zeit mit ihm auf unserer Mopedtour durch Kambodscha verbracht, waren letztes Jahr in Laos und Thailand an seinen Ufern unterwegs und jetzt haben wir ihn nochmal auf seinen letzten Metern Richtung Meer am Delta besucht.Das Delta erstreckt sich über eine riesige Ebene und der Fluss gabelt sich in mehrere Arme, Kanäle und kleine Wasserstraßen. Bis vor wenigen Jahren lief über die Wasserwege auch der Handel der Plantagen im Delta und die Versorgung der Dörfer.

Wir wollten einmal früh das Erwachen des Lebens in den Dörfern sehen. So ging es 5:00 Uhr mit einer jungen Führerin und Bootsfrau auf den Mekong und zum schwimmenden Phong Dien Mart. Da wir weder Schüsseln noch eine Stinkfrucht brauchten, gab es für uns vom Frühstücksboot eine sehr leckere vegane Nudelsuppe und vom Barboot einen frischen Kaffee. Was man alles so auf einem winzigen Boot ohne Motor kochen und brühen kann!

Weiter ging es zum Großmarkt Cai Rang, wo schnell ersichtlich war, dass hier nur noch wenige Waren umgeschlagen werden, weil es über die Straße schneller geht. Unsere Führerin lebt sonst als Marktfrau und kannte sich mit dem, was im Mekong wächst super aus, sodass wir auch noch eine Lehrstunde in Obstbau erleben konnten.

Der Klimawandel ist hier, in der Kornkammer Südvietnams, ganz real. In der Regenzeit ist der Wasserstand des Mekongs bei Flut so hoch, dass fast alle Häuser am Ufer unter Wasser stehen. Zwei Mal täglich heißt es also sauber machen. Die finanziellen Mittel, einfach neu und etwas höher zu bauen, sind in den ländlichen Kommunen nicht da. Der Wasserstand ist hier in den letzten Jahrzehnten um anderthalb Meter gestiegen. Wenn das so weiter geht, will man sich lieber nicht ausmalen, wie es hier in 20 Jahren aussieht. Ganz davon zu schweigen, wie dann noch Reis, Obst und Gemüse angebaut werden sollen.