Veröffentlicht: 07.12.2023
Nach vielen Wochen im Flachland Kambodschas und dem Mekong-Delta sind wir jetzt wieder deutlich oberhalb des Meeresspiegels unterwegs. Im südlichen Zentralen Hochland um Da Lat und Buon Ma Thout gibt es nicht nur schöne Landschaft zu bestaunen, wir sind auch in einer anderen Vegetationszone angekommen.
Auf Plateaus bis 1.500m gedeihen hier vor allem Kaffee, aber auch Erdbeeren, Rosen, Kohl und angeblich sogar Spargel. Damit spielt die Landwirtschaft hier eine große wirtschaftliche Rolle, auch für den Exportmarkt. Die milderen Temperaturen, die das alles möglich machen, führen aber auch dazu, dass wir mal wieder unsere langärmligen Klamotten rausholten.
Die zwei Städte, die wir hier besuchten könnten unterschiedlicher kaum sein: Da Lat ist ein absoluter Touristenmagnet, erbaut von den französischen Kolonialherren um 1900 zu genau diesem Zweck, schlängelt sich die Stadt heute mit viel Charm und viel Grün um einen eigens angelegten Stausee. Das alljährliche Blumenfestival soll tausende Besucher in die Stadt locken. Hier haben wir nach Monaten auch mal wieder ein Opernhaus gesehen, allerdings nur von außen – in dem modernen Bau scheint es noch nie eine Aufführung gegeben zu haben.
Buon Ma Thout hat keine so schillernde Geschichte vorzuweisen. Vor nicht einmal 100 Jahren haben katholische und buddhistische Siedler aus dem Norden Vietnams diesen Landstrich an der kambodschanischen Grenze als ihre neue Heimat aufgesucht. Bis dahin wurde die Gegend von verschiedenen Minderheiten, hauptsächlich den Ede, besiedelt, die heute noch ca. ein Viertel der Bevölkerung in der Provinz ausmachen. Durch viel Bevölkerungszuwachs nach dem Vietnamkrieg versprüht die Stadt einen sozialistischen Charme, selbst ohne Plattenbauten.
Aktuell entsteht ein komplett neues Stadtviertel rund um das Welt Kaffee Museum, das nichts Altbackenes oder Sozialistisches an sich hat. Buon Ma Thout will die Hauptstadt des Kaffees werden. Dabei bleiben ein paar Fragen offen: Woher kommen diese massiven Investitionen und wird der Plan wirklich aufgehen? Das Museum besticht schon mal mit beeindruckender Architektur, die nagelneuen Gebäude drumherum wirken eher verwaist.
Robert