Veröffentlicht: 18.11.2018
Tag 46
Nach ein paar Tagen sonnigem und erholsamen Urlaub in der Karibik, sind wir mittlerweile in Norwegen angekommen. Und das in nur zwei Stunden Autofahrt. Als ich vor einer Woche auf der Fähre saß, und mich fragte inwiefern und wie schnell die Landschaft sich wandeln wird, konnte ich ja nicht ahnen, dass sich Auto fahren auf der Südinsel wie Weltreise anfühlt. In dieser ersten Woche hier unten haben wir schon einiges gesehen.
In den ersten Tagen waren wir in Nelson, einer an sich unspektakulären Stadt, die aber durch das kostenlose Wlan auf dem Stadtcampingplatz und vor allem durch den breiten und ruhigen Sandstrand überzeugt hat. Man konnte sich an diesem Strand sonnen, mit Blick auf hinter dem Horizont liegenden schneebedeckten Bergen. Dienstag sind wir in Nelson angekommen und hatten in dem "Ort mit Neuseelands meisten Sonnenstunden" auch bis Donnerstag schönes Wetter. Mittwoch war Strandtag und bei 22 Grad und Sonne haben wir es uns ein paar Stunden am Meer gut gehen lassen. Ein fetter Sonnenbrand darf da natürlich nicht fehlen. Warum sollte man sich auch eincremen müssen, wenn man die letzten Tage immer eine lange Hose und ne Jacke getragen hat und dann quasi für mehrere Stunden das erste mal seit Wochen wieder Sonne an die Haut lässt. Aber ehrlich gesagt war uns das in dem Moment und auch in den Tagen danach ziemlich egal. Wir hatten Sonne, wir hatten 22 Grad, einen blauen Himmel und waren zufrieden. Was will man mehr.
Donnerstag ging es dann in den Abel Tasman Nationalpark (die besagte Karibik), wo wir Donnerstag und Samstag sowohl per Wanderung, als auch am Freitag vom Kajak aus, einen perfekten Blick auf Neuseelands vielleicht schönsten Strände hatten. Überall wo man auch hinsah waren traumhafte Buchten, weißer Sandstrand und türkisklares Wasser. Wir haben am Freitag mit unserem Kajak dann auf einer kleinen unbewohnten Insel halt gemacht, und haben uns gefühlt wie Robinson Crusoe, als wir das menschenleere, dicht bewaldete Fleckchen im Ozean abgewandert sind und wenig später an einer bilderbuchartigen, wie aus dem Prospekt gegriffenen Strandbucht angekommen sind. Da fällt dann auch mal das Wort Paradies.
Es ist vielleicht genau das, was Neuseeland ausmacht. Dass eben nicht an jeder dafür geeigneten Stelle direkt schicke Hotels oder Strandbars Platz finden, und Bootstouren die Touristenscharen auch noch an die letzte Ecke des Gebietes bringen.
Sondern man ist dann eben mal der einzige auf so einer Insel, oder in unserem Fall zu zweit. Man liegt dann eben mal da, mit dem Blick aufs Meer, den sich zehn Meter weiter auf dem Felsen sonnenden Seehund und lauscht der Stille, und den wenigen, hinter einem in den Bäumen sitzenden Vögeln. Und dann paddelt man irgendwann weiter, wenn man genug hat vom Baden oder man die nächste Insel sehen will.
Und natürlich kostet campen in der Natur in Neuseeland auch mal was und Neuseeland ist insgesamt auch relativ teuer. Aber dann weiß man auch warum und was man davon hat. Nämlich genau das. Privatstrände und entspannte Trips in die Natur, ohne Strand- oder Souvenirshops, ohne Menschenmassen, einfach ohne Stress.
Gestern haben wir das Gebiet dann verlassen, hatten also knapp sechs Tage im Norden der Südinsel, sechs Tage in dieser mediterranen, urlaubshaften Gegend.
Gestern haben wir noch einmal auf einem Campingplatz in der Nähe übernachtet, um heute ein wenig Strecke Richtung Süden machen zu können. Momentan sind wir in Murchiston und ab morgen geht es runter die Westküste entlang, welche laut Reiseführer eine der 10 schönsten Küstenstraßen der Welt sein soll. Bevor wir heute angekommen sind, waren wir noch an einem See, etwa eineinhalb Stunden südlich von Nelson. Der spiegelglatte, extrem schöne See vor einer bergigen Kulisse hatte ein bisschen Ähnlichkeit zu Fjorden in Norwegen, und es war komisch morgens noch am Strand gewesen zu sein und wenig später solch ein Bild vor den Augen zu haben.
Nach einer kurzen Wanderung und weitern 60 Minuten Autofahrt sind wir dann hier auf dem Campingplatz angekommen, wo wir noch einmal alle Geräte aufladen und unsere Klamotten waschen, bevor es dann morgen weiter gen Süden geht. Wahrscheinlich kommen wir doch ein bisschen weiter als nur bis Christchurch, was wir Ben zu verdanken haben, den wir in Nelson getroffen haben und der meinte, dass die Mitte der Südinsel der schönste Abschnitt sei und dass man das locker schaffe mit unserem Auto.
Achja das Auto stellen wir heute zum Verkauf rein. Es ist schon ein bisschen merkwürdig, es kommt uns vor als hätten wir es gerade erst gekauft. Aber es ist gut sich darum schon ein paar Wochen bevor wir Neuseeland verlassen zu kümmern.
Tja die Zeit rennt. Man kann es nicht oft genug sagen. Wie jetzt gerade auch, wo es tatsächlich doch schon langsam Abend wird uns es Zeit wird zu kochen. Perfekter Übergang um ein Ende für diesen Eintrag zu finden.