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Bolivien - Salar de Uyuni

Veröffentlicht: 03.09.2018

Zum Abschied nach gut zwei Monaten in Bolivien stand dann noch das eigentliche Highlight aus. Der Grund aus dem die meisten Touristen überhaupt in dieses Land reisen. Die Salar de Uyuni - eine riesige Salzwüste. Diese kann man natürlich an einem Tag vom Ort Uyuni aus besichtigen ODER man begibt sich auf eine 4 Tages Tour von Tupiza nach Uyuni. Tupiza hat deutlich mehr zu bieten als Uyuni. Uyuni existiert quasi nur wegen des Tourismus. Dort gibt es mehr als 100 Agenturen, die natürlich alle um die Touris kämpfen. In Tupiza ist das Ganze etwas entspannter. Es gibt nur ungefähr 10 Anbieter, man braucht auch einen Tag länger für die Strecke und zahlt etwas mehr, aber dafür schwimmt man ein bisschen gegen den Strom. Trotzdem sieht man überall die selben 4x4 Jeeps, die exakt die gleiche Tour und die gleichen Stops machen. Jeder Jeep ist mit 4-7 Personen unterwegs. Und auf den 4 Tagesabschnitten sind wohl jeweils so 100 Jeeps unterwegs - würde ich mal schätzen. Also eine ganze Menge! Und in den 4 Tagen haben wir ca. 1400km zurückgelegt. Im Gegensatz zu meinen bisherigen Touren sollte ich hier also den Großteil der Zeit im Auto verbringen. Und das nicht auf der Autobahn, sonderm im Gelände. Jetzt in der Trockenzeit ist das relativ einfach, aber in der Regenzeit ist das schon etwas komplizierter. Wenn das Wasser auf einigen Passagen zu hoch steht oder die Löcher und Unebenheiten auf dem Boden durch spiegelglatte Wasserflächen bedeckt sind, sollte man sich nur lamgsam und mit sicheren Fahrern auf die Strecken begeben. Die Landschaften sind dann aber natürlich noch beeindruckender. 


Mit 2 Spaniern, 2 Italienern, einer Köchin und dem Fahrer ging die Reise also los. Start im warmen Tupiza, aber schon im Laufe des ersten Tages sollten wir Höhen von 4000m erreichen. An dem Tag war auch die größte Strecke zurückzulegen. Und man hat schon einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage bekommen. Unglaublich weite und abwechslungsreiche Landschaften. Dazu durchgehend Kälte. Tagsüber muss man sich gegen die Sonne schützen, obwohl es nicht sonderlich warm ist, nachts dagegen werden einige Grad minus erreicht und man deckt sich mit allem ein was man hat. Morgens geht es immer früh raus da man ordentlich Strecke bewältigen muss. In den einfachen Dörfern und Unterkünften gibt es keine Heizung, nur selten Elektrizität und warmes Wasser.  Der erste Aussichtspunkt an dem wir halt gemacht haben. El Silar - Das war noch Nahe an Tupiza. Kurze Zeit spaeter waren wir schon im Altiplano auf ueber 4000m Hoehe. Hier in der Gegend gibt es dann auch eines der hoechstgelegenen Doerfer der Erde auf rund 5000m Hoehe. Das sind schon harte Bedingungen hier.

Hier war dann der Mittagsstopp. Irgendwo im Niegendwo gibts dann doch immer ein paar verstreute Siedlungen. Und spektakulaere Landschaften.

Dann mal wieder Ruinenstaetten. Diesmal allerdings von den Spaniern und nicht von den Inka. Inklusive Vizcacha, das sich sonnt. Lamas hat man auch immer mal wieder angetroffen. Die laufen da ueberall rum und gehoeren dann doch immer irgendwie jemanden. Und zur Nacht werden sie dann auch immer wieder ins Gehege getrieben. Um nicht den Pumas oder Fuechsen zum Opfer zu fallen.


Dann kam auch schon die erste Lagune mit Flamingos. Frueh am Morgen ist noch alles gefroren, sodass sie uebers Eis laufen koennen. Ein paar offene Stellen gibt es aber auch immer. Sieht aus wie von Menschenhand erschaffen. Ist aber ganz von allein so entstanden. Der Dalí-Berg. Weil er so farbenpraechtig ist. Und dann stand da auf einmal ein kleines Fuechslein am Wegrand. Und alle sind sofort ausgerastet. Soooo suess! Und haben in natuerlich auch gleich mit Keksen gefuettert. Touristen sind schon schrecklich!


Tag 2 und 3 spielen sich dann hauptsächlich zwischen 4000 und 5000 Metern ab. Ist schon seltsam wenn man stundenlang mehr oder wenig geradeaus durch Wüsten fährt und sich im Prinzip die ganze Zeit deutlich über dem Niveau der Alpen befindet und trotzdem links und rechts überall noch Vulkangipfel in die Höhe ragen.  Tag zwei begann dann mit dem Besuch der Laguna Verde. Arsenhaltig!! Deshalb gibts hier auch keine Tiere zu sehen. Und im Zusammenspiel mit dem Sonnenschein strahlt die Lagune dann im schoensten gruen.

Gleich nebenan die Laguna Blanca. Da ist das Wasser auch wieder bestens fuer die Tierwelt geeignet. Dann ging es erstmal zu den Thermen zum Aufwaermen! Das war nach der morgendlichen Kaelte wirklich mal sehr angenehm heiss. Und ein Vicuña liess sich dann auch noch blicken.

Auf gut 5000m gab es dann ein paar heisse Quellen und Geysire zu bestaunen. Hier in der Naehe wird in den naechsten Jahren tatsaechlich ein Geothermiewerk entstehen.
Schon beeindruckend was da so alles aus der Erde kommt.
Naechster Hoehepunkt war dann die Laguna Colorada - also die farbenfrohe. Und das waren schon sehr schoene Farben. Alles rot und dazu dann noch die Tausenden Flamingos.
Rot erscheint das Wasser wegen der Mikroorganismen, die hier leben und von denen sich auch die Flamingos ernaehren.
Hier ist man ihnen schon sehr nahe gekommen. Aber trotzdem habe ich hier zum ersten Mal auf meiner Reise eine richtig gute Kamera vermisst. Mehr Zoom war einfach nicht drin. Auf dieser Tour haette sich eine richtige Kamera echt mal gelohnt.
Lustige Tierchen.
Am naechsten Morgen durften wir zum Abschied nochmal den Panoramblick geniessen.
Und ein paar Kilometer spaeter ergab sich schon wieder ein ganz anderes Bild. Arbol de la piedra - der Baum aus Stein.

Da sah die Umgebung dann schon wieder so aus.
Meine Mitreisenden waren nicht immer die fittesten. Ich haette den ganzen Tag aus dem Fenster schauen koennen. Hab ich dann auch gemacht...



Und dann sah es auf einmal wieder so aus.

Und die naechste Lagune. Mit noch besseren Bildern.
Und die naechste...
Den dummen Touristen muss man auch echt an alles erinnern. Und geholfen hat es trotzdem nicht.
Noch ein letztes Flamingobild und dann ging es aber wirklich weiter.

Hier war dann erstmal wieder Mittagspause angesagt.
Da gabs sowohl einen aktiven Vulkan (die kleine Rauchfahne)
Als auch einen Trecker, der auch durch Goerike faehrt.
Und sogar einen Kicker.
Danach haben wir dann mitten in der Wueste ein paar Schienen gefunen. Und dann ist da auch tatsaechlich noch ein Zug gekommen.
Der transportiert das bolivianische Silber zum chilenischen Hafen nach Antofagasta.
Und der war echt ziemlich lang und angeblich auch schwer bewaffnet. Da haette man mal Wagen zaehlen muessen.
Der einsamste Basketballplatz Boliviens.
Und am Ende des dritten Tages haben wir dann endlich die Salar de Uyuni erreicht.
Fuer ein paar Schnappschuesse hat es dann auch noch gereicht.
Inklusive nehendem Sonnenuntergang.


Aber die eigentliche Fotosession sollte dann erst am naechsten Morgen starten.


Am letzten Tag stand dann erst der eigentliche Tag in der Salzwüste an. Wenn man den Sonnenaufgang auf der Isla Incahhuasi mitten in der Salar sehen will muss schon um 4.30 Uhr aufbrechen. Bei völliger Dunkelheit geht es eine Stunde quer durch die Wüste immer gerade aus. Ab und zu schalten wir das Licht aus um zu sehen, ob wir noch in die richtige Richtung steuern. Die etwas dunkler schimmernden Vulkangipfel weisen den Weg.


Im Morgengrauen ging es los.
Auf zur Isla Incahuasi
Den Sonnenaufgang geniessen.
Und die Insel lag wirklich mittem im Salzmeer.
Dann ging der Fotowahnsinn los. Ich hatte eigentlich noch ein paar grandiose Videoideen. Die liessen sich aber alle nicht so leicht umsetzen. Deshalb noch ein paar Fotos.
Everybody is Kung-Fu Lama!

Mitten in der Wueste gabs dann auch immer wieder kleinere Loecher.
Und darin konnte man diese perfekten Salzkristalle finden. Die Touris haben sich natuerlich gleich wieder ein paar eingesteckt. Salz ist ja in Europa echt schwer zu finden.
Das Wasser war wirklich sehr salzig.
Und weshalb der Friedhof der Zuege in Uyuni dann ein Touristenhighlight ist, wird sich mir wohl nie erschliessen. Einfach mal den Muell wegraemen!


An Tag zwei waren wir schon sehr nah an der chilenischen Grenze. Von da aus wäre es also ein Katzensprung bis nach San Pedro de Atacama gewesen. Nun waren wir nach 4 Tagen in Uyuni angekommen und um weiter nach Chile zu reisen war der bequemste Weg direkt wieder einen Transfer zu buchen, der mich im Prinzip über ein Großteil der schon besichtigten Plätze bis an die Grenze bringt. Übernachtung in Villa Mar inklusive. Am nächsten Morgen wurden wir dann an der Grenze abgesetzt und hatten noch eine kurze Fahrt bis zur Tourihölle San Pedro vor uns. Zu meiner Verwunderung musste ich dann feststellen, dass ich meine Uhr eine Stunde vor statt zurück stellen musste. Also eine Stunde näher an Dtl dran, obwohl Chile komplett östlich von Bolivien liegt. Naja, selbst das ist wahrscheinlich noch auf den Pazifischen Krieg zurückzuführen. ;-) 

Hier nochmal ein kleiner Ueberblick ueber unsere Route. Also wir sind rechts in Tupiza gestartet und sind dann im Wesentlichen der roten Linie bis nach Uyuni gefolgt. Dort angekommen musste ich dann den ganzen Weg nach links unten nach San Pedro zurueck.


Essen

Also vor Jahren hatte ich ja mal einen Artikel gelesen, dass McDonald's nach Jahren vergeblicher Mühe seine Filialen in Bolivien wegen Erfolglosigkeit schließt. Es wurde einfach nicht angenommen. Und die Bolivianer seien der Meinung, dass Fast Food grundsätzlich einfach nicht gut sein kann und gutes Essen Zeit braucht. Naja die wahren Gründe kenne ich nicht, aber das kann es meiner Meinung nach nicht gewesen sein. Ich hab wirklich keinen einzigen McD gesehen, nur ganz vereinzelt mal einen Burger King. Aber trotzdem kann man an jeder Ecke in Bolivien immer schnell was Fettiges, Süßes, Frittiertes oder sonstwas Ungesundes für wenig Geld kaufen. Und auch die traditionellen Gerichte, auf die Bolivianer sehr stolz sind, bestehen meist aus den selben Sachen. Fleisch, vorzugsweise Hühnchen, mit Reis, Quinoa und/oder Kartoffeln, dazu eventuell ein bisschen Gemüse und fertig ist das Hauptgericht. Davor gibt's IMMER eine Suppe. Die ist aber in der Regel ganz gut. Ständig wurde mir gesagt ist solle das und das und das noch probieren, aber für mich schien es meist so als ob ich die Auswahl zwischen den immer gleichen 10 Gerichten hätte. Und natürlich Burger und Pizza an allen Ecken und Enden. Also das Essen hat mich insgesamt nicht so überzeugt, aber es war immer reichlich und günstig. Also eigentlich kann man nicht meckern. Auch wenn es der Magen manchmal schwer hatte. 

Und trotzdem könnte Bolivien nochmal Vorbild oder Rettung für die Welt werden. Da sie eben doch in der Landwirtschaft noch sehr viel traditionell und fast wie zu Inka Zeiten arbeiten. Auf die tausenden verschiedenen Kartoffel- und Maisarten bin ich ja schon mal eingegangen. Bolivien war aber auch mal der größte Quinoaproduzent. In den Höhenlagen des Altiplano wird viel Quinoa produziert. Die Felder liegen ein Jahr brach und werden ein Jahr bestellt. Und da hier die Mutter Erde noch heilig ist, werden auch keine Dünger, Herbi- oder Pestizide eingesetzt. Und die kleinen Felder und Terrassen können auch nicht mit großen, teuren Maschinen bearbeitet werden. Alles echte Handarbeit. Wahnsinnig viele verschiedene bunte Quinoa-Sorten. Also 100% organisch und öko. Dadurch hängt der Ertrag natürlich auch stark vom Wetter ab und schwankt erheblich. Müsste also eigentlich ein Exportschlager für Europa sein. War es auch mal. Zu guten Zeiten wurden für 50kg Quinoa 3000 Bolivianos gezahlt. Also gut 380 Euro. Heute wird das für 150 Euro verkauft. Aber Peru hat den den Trend erkannt und produziert mit moderneren Methoden und Agrochemie und kann so die 50kg für gut 40 Euro verkaufen. Also liebe liebe Ökos, wenn schon Quinoa, dann bitte aus Bolivien. Ist immer echt organisch produziert und direkt vom Kleinbauern.
Und hier gibt übrigens auch niemand Quinoa in den Salat. 

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