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Aucklanderkundungen zu Fuß Tag 2-4

Veröffentlicht: 12.11.2016


Das Brown Kiwi Hostel ist wohl wirklich perfekt für Leute, die gerade erst angekommen sind, vorrausgesetzt sie mögen Katzen. Man kann sich nämlich auf dem Weg in die Innenstadt praktisch nicht verlaufen, sonst würde ich vermutlich immer noch irgendwo herumirren. So folgt man einfach nur der Straße, die zum New World Supermarkt führt bis sie auf die Queen Street trifft, welche sich durchs Zentrum zieht. Selbst ich mit einem Orientierungssinn, der normalerweise gerade mal ausreicht um sich im kleinen Heimatsort zurecht zu finden, fand auf Anhieb das Zentrum. Und wenn man mal doch stecken bleibt, reicht schon eine Sekunde verwirrt gucken und sofort wird man gefragt, ob man Hilfe braucht. Gerade deshalb ist Neuseeland wohl wirklich so gut für Backpacker geeignet, selbst ohne Vorbereitungen kann man sich einfach durchfragen (vorrausgesetzt man traut sich, das zu tun). Naja, genug abgeschweift. Nach einem 30minütigen Marsch, bei dem ich einmal wieder den Beweis für das Vulkanfundament Aucklands erhielt (runter, wieder rauf und wieder runter, etc), erreichte ich die Innenstadt und folgte der Queen Street nach Süden. Aucklands Innenstadt ist anders als beispielsweise die Innenstädte von London, Berlin, Wien usw. Die Läden sehen von außen, abgesehen von den Schaufenstern fast identisch aus, in geringen Abständen gibt es Fußgängerampeln, überall sind Geldautomaten, die Menschen sind eine Mischung vieler ethnischen Gruppen und gleichzeitig wirkt es nicht überhastet wie in andern Großstädten. Und sehr, sehr oft sieht man andere Backpacker. Schon nach ein paar Minuten erreichte ich den Aotea Square, das Civic Theatre und die Auckland Town Hall, durchquerte den Myers Park, dessen Hauptweg zwar konstant ansteigt, bei dessen Ende man jedoch mit einem grandiosen Blick auf den Skytower zwischen Palmenwipfeln bezahlt wird, hindurch durch die Kevin's Arcade bis ich auf der Karangahape Road stand. Hier war der Anfangspunkt des kleinen Stadtbummels der im Lonely Planet  Reiseführer vorgeschlagen worden war. Bei meiner Klugheit hatte ich natürlich bereits einen Teil der Strecke falschrum zurückgelegt, aber der Bus kostet nun mal Geld. Also ging ich durch die Kevin's Arcade, die ein paar kleine, schöne Geschäfte hat, zurück durch den Myers Park, diesmal bergab, betrachete nebenbei noch die darin stehende Mosesstatue von Michelangelo und ging weiter bis zum Civic Theatre, wo mir auffiel, das plötzlich weitaus mehr los war, als davor, was wohl daran lag, dass es 12 Uhr und somit Mittagspausenzeit war. Also wandte ich mich nach rechts und folgte der Karte durch eine weitaus weniger bevölkerte Straßen, über den Karthoum Platz, der mir ohne Reiseführer gar nicht aufgefallen wäre (Pf, Geschichtsbanause, er erinnert nämlich daran, dass sich die neuseeländischen Frauen als Erste weltweit das Wahlrecht holten), zur Auckland Art Gallery, die bei mir auf der Liste der zu besuchenden Museen weit obenstand, weil kostenlos. Die Stufen hinter dem Museum hinauf führten in den Alberts Park, den ich noch schöner als den Myers Park finde, und in dem es auch deutlich mehr Parkbänke gab, was ich natürlich für eine Pause nutzte. Dabei wurde ich von einer der Damen aus dem Flugzeug angeschrieben und nach kurzem HinundHerGeschreibe entschieden wir uns in die Gallery zu gehen. Also trieb ich mich noch etwas im Park herum, bewunderte den Springbrunnen und den University Clock Tower, den man zwischen den Bäumen sehen konnte. Es gab auch noch mehre Denkmäler und Statuen, doch große Schülergruppen in Uniformen standen um sie herum, also sah ich von ihnen praktisch nichts. Doch schon kurze Zeit später war ich nicht mehr allein, also gingen wir in die Kunstausstellung, die, vor allem dafür, dass sie gratis ist, wirklich groß, gut dargstellt und mit freundlichem Personal bestückt, also auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Danach entschlossen wir uns, den vorgeschlagenen Weg weiter zu gehen, verfransten uns einmal nach dem Alberts Park, verpassten ein paar Sehenswürdigkeiten, genoßen den Anblick der Kolonialstil-Häuser auf der Princess Street. Dann machten wir uns auf den Weg zum Hafen, ignorierten die Sehenswürdigkeiten, bis zum Hafen, wo wir einfach nur die Seeluft, den Anblick und die Möwen genossen (also die letzten meine damit ich jetzt nicht im Sinne von geschmacklich genossen, sondern ihren Anblick). Als wir uns Richtung Wynyard Quarter machten, drohte das Wetter umzuschlagen also trennten wir uns, ich durchquerte Wynyard und ging am Victoria Park vorbei zurück zum Hostel.

Am Tag danach gings um 9 Uhr zur Bank, die mich nochmal losschickte Kopien zu holen, also auf zur öffentlichen Bibliothek, wo man auch kopieren kann. Dort bin ich erstmal rumgestanden wie der letzte Depp ohne die geringtste Ahnung, wie das ganze gehen soll. Gott sei Dank sind die Neuseeländer auch innerhalb von Häusern extrem hilfsbereit und so bin eine Viertelstunde mit allen Kopien auf der Straße gestanden. Also zurück zur Bank, nur um gleich wieder weggeschickt zu werden, weil ich doch noch einen Zettel brauchte. Da es jedoch bereits zehn Uhr war und ich mit dem Mädchen aus dem Flieger verabredet hatte, um zusammen mit ihr zum Treffpunkt mit dem Rest der Truppe zu laufen, fürchtete ich das mit der Steuernummer würde wieder nichts werden. Trotzdem holte ich mir noch schnell den Zettel und wir gingen nochmal zur Bank und endlich, endlich hatte ich alles und mein Steuernummer ist endgültig in Bearbeitung (YUHUUUU!!). Dann gings weiter in die Stadt und mit einem Zwischenstopp, um noch schnell eine Simkarte zu holen, kamen wir schließlich fast 20min zu spät am Ziel an. Unsere Gruppe war inzwischen um eine Person gewachsen und so zwängten wir uns zu fünft unter einen Sonnenschirm und hofften, dass der heftige Regenschauer gleich weg war und nicht der nächste gleich danach kommt. Doch schließlich konnte wir uns in Richtung unseres Ziels aufmachen, Mount Eden im Süden, der höchste Vulkankrater in Auckland, der sich über die Stadt erhebt, dessen Krater heiliger Boden ist, und von dem aus man einen guten Blick über die Stadt hat (und zwar gratis insbesondere im Vergleich zum Skytower). Nach Abschnitten von Orientierunglosigkeit und Unterstehen vor Regenschauern erreichten wir den Fuß und schließlich auch den Gipfel des Vulkans (die anderen etwas früher als ich, aber tja da kann man nichts machen). Und tatsächlich der Ausblick von oben war tatsächlich toll,  und nach einer Fotosession mit einer chinesischen Familie, die uns unbedingt auf dem Bild haben wollte, konnten wir den Ausblick genießen, solange ein Teil der Gruppe nicht schon wieder weiterdrängte, aber das ist bei Gruppen nunmal so. Eine Tafel am Gipfel erinnerte uns auch daran wie weit wir von zu Hause entfernt sind, was immer noch seltsam ist. Doch gleichzeitig braucht man sich auch keine Sorgen machen, deutschen Kulturentzug zu erleiden, denn noch vor dem Abstieg trafen wir auf 2 deutsche, junge Herren, die gerade eben auch ein Work and Travel Aufenthalt hatten und unbedingt mit uns Pizza essen gehen wollten. Mein Vorschlag auf der Queens Street zu Dominos zu gehen, stieß auf taube Ohren, schließlich muss es hier auch irgendwo einen geben. Ein paar viele Umwege, die dank einer geduldigen Begleiterin, die auf mich wartete und sich mit mir einige Interessen teilte , kürzer schienen als sie waren, später standen wir vor einem Domino direkt bei der Queens Street und aßen erstmal. Dann noch ein Blick ins Warehouse (der Kik von Neuseeland) und dann dachte ich würden wir uns trennen um uns abends nochmal in einem Pub zu treffen. Stattdessen wollten ein paar jedoch nicht mehr zurück in ihr Hostel, also gingen wir direkt in die Bar im Hostel der zwei Herren. Dort stellten ein paar mit Schrecken fest, dass sie ihren Pass nicht dabei hatten und bei einer Kontrolle rausgeworfen werden und so setzten wir uns in eine Ecke und versuchte unaufällig zu sein. Das funtionierte auch ganz gut, es kam nämlich auch keine Bedienung und da es zu laut war um sich über den Tisch hinweg zu unterhalten, döste irgendwann die eine Tischhäfte vor sich hin oder führten das ein oder andere Gespräch nur um wieder in schläfriges Schweigen zu münden, während die andere Seite eine angeregte Diskussion über das Bildungssystem in Deutschland führte. Ich gehörte zur schlafenden Seite. Irgendwann trennte sich die Gruppe, man verabschiedete sich, weil ein Teil am nächsten Tag weiterreiste und ich stapfte in Begleitung meine Hostelmitbewohnerin zurück Richtung Ponsonby, unterbrochen durch Gespräche über Comics und Mangas und einen kurzen Einkaufbummel. Im Hostel konnten wir beide nicht mehr lange wach bleiben und verabschiedeten uns auch noch.

Heute ist Wäschetag, ich suche nach Jobs und prüfe, was ich noch brauche (Sollte das Zelt wasserdicht sein oder vielleicht doch eher billig? Ich mein, was macht schon eine kleine Überflutung.) Von meiner Hostelgenossin musste ich mich endgültig verabschieden. Ich müsste eigentich schon längst wieder unterwegs sein, aber meine Füße protestieren und meine Blasen sind auch nicht gerade hilfreich. Mal schauen was noch so kommt.

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#neuseeland#work#and#travel#auckland