Pucón, eine Stadt am Fuße des Vulkans

Nachdem ich Santiago verlassen habe, ging es mit dem Bus 11 Stunden Richtung Süden. Mein Ziel hieß Pucón und ist ein kleiner Urlaubsort. Er liegt direkt unterhalb des aktivsten Vulkans Südamerikas. Hier gibt es aber noch viel mehr zu sehen und zu tun.

Ich habe in Santiago von Motti ein Hostel empfohlen bekommen, welches ich auch schon vorab für drei Nächte reservierte. Luckys Hostel heißt es und ist das beste Hostel in dem ich je gewesen bin. Es wurde vor etwa 2 Monaten von Sebastian und Esperanza, ein chilenisches Pärchen die selbst schon um die Welt gereist sind, eröffnet. Die beiden sind ende zwanzig und wissen wirklich worauf es ankommt. Alles ist sauber, die Küche ist top eingerichtet (inclusive Spätzle Hobel :D), es gibt Frühstück mit selbstgemachtem Brot, Muffins und Marmelade. Es ist kein sehr großes Hostel, sodass man morgens am großen Tisch zusammen frühstückt und ganz einfach ins Gespräch kommt. Die Stimmung war einfach spitze, sodass ich beschloss, hier eine ganze Woche zu verbringen.

Ich habe in der Zeit viel erlebt und auch jede Menge toller Leute kennengelernt. Es entwickelte sich eine richtige kleine Hostelfamile. Diese bestand aus Alex, Malina, Jürgen und mir. Alle reisen alleine und jeder hat seine Geschichte. Wir verstanden uns alle sehr gut und saßen abends immer zusammen. Jürgen ist mitte 50, Koch und stammt aus dem Allgäu. Er hat sich, nachdem das letzte Kind ausgezogen ist, ein Sabbatjahr gegönnt. Es kamen natürlich auch immer noch viele andere Leute aus verschiedenen Nationen, sodass die Abende eigentlich nie vor Mitternacht endeten.

Das Highlight hier war natürlich die Tour auf den Vulkan. Aber es gab auch noch andere tolle Tage. An einem Tag bin ich zu einem wunderschönen 80m hohen Wasserfall gewandert. Es war eine schöne Wanderung durch die Berge. Die anderen Tage waren wir im See baden, haben den Ort erkundet oder einfach im Hostel gesessen, uns ausgetauscht und die weiteren Routen geplant. Dann kam ein anderes Highlight. Jürgen entdeckte in der Küche einen Spätzle Hobel. Als Koch konnte er natürlich nicht wiederstehen und so wurde beschlossen, dass es Käsespätzle gibt. Also fragten wir rum wer mitessen möchte und kauften für 8 Personen ein. Jürgen, Alex und ich kochten dann die Spätzle, wobei Alex und ich nur zum Schneiden und Salat putzen zuständig waren. Am Ende saßen dann 10 Leute am Tisch und schlemmten. Es war ein super toller Abend. Am nächsten Tag reiste Alex weiter und Jürgen und ich beschlossen uns ein Fahrrad zu mieteten und vorbei an zwei Wasserfällen zum Lago Caburgua zu Radeln. Ca. 46km und 266 Höhenmeter galt es zu überwinden. Wir schmierten uns Brote und kauften noch Avocados, Tomaten und Pfirsiche beim Obsthändler. Dann ging es über einen schönen Waldweg zu den Wasserfällen. Es war tierisch anstrengend, da es eigentlich immer nur bergauf ging. Als wir endlich an den Wasserfällen angekommen waren, war ich eigentlich schon platt. Wir machten ein paar Fotos, genossen die Natur, aßen einen Müsliriegel und dann ging es weiter. Mitten im Wald stand dann ein alter Mann und verkaufte “Maisbrei“ der in den Blättern vom Maiskolben gegart wurde. Wir nahmen mal 4 Stück mit und quälten uns weiter bis zum See. Dort gab es dann erstmal ein großes Festmahl. Die Mais Dinger waren super lecker, leider weiß ich nichtmehr wie sie heißen. Dann gab es eine kleine Abkühlung im See und dann mussten wir auch schon wieder Richtung Heimat um die Fahrräder wieder abzugeben. Der Rückweg war dann angenehm. Wir nahmen die Hauptstraße. Es ging die meiste Zeit bergab oder grade. So haben wir dann die letzten 22km in einer Stunde geschafft.

Ruck zuck ist wieder eine tolle Woche rum. Ich hatte viel Spaß und hab die Zeit wirklich genossen. Morgen geht es dann mit dem Bus 9 Stunden weiter Richtung Süden. Ziel ist der Ort Castro auf der Insel Chiloe. Dort werde ich auch Jürgen wieder treffen, er ist heute schon gefahren.