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Maumere, Insel Flores, Indonesien

Veröffentlicht: 21.05.2019

Als nächstes ging es mit dem Propellerflugzeug nach Maumere, auf die Insel Flores, ganz im Osten Indonesiens. Die einzige christliche Insel hier. Und ich flog nicht allein, denn meine Freundin Elena aus Berlin, die mich schon durch Mexiko begleitet hat war wieder da. Und Maumere und die Menschen dort haben uns beide so verzaubert wie noch kein Ort zuvor. Der Flughafen war miniklein, es gab ein kleines gepäckband und wir hatten unseres nach 3min. Neben uns standen noch eine handvoll anderer Touristen. Das war's. Mit dem Taxi fuhren wir zu unserer Unterkunft. Herzlich wurden wirvon einer älteren Frau begrüßt, sie hielt immer den Daumen nach oben, in unsere Richtung und lachte. Englisch konnte sie nicht. Der Besitzer, ein etwas verpeilter aber super netter Holländer zeigte uns unsere Hütte. Sehr einfach aber gemütlich. Wir haben uns am nächsten morgen Roller geliehen und fuhren damit auf einen Markt. Als die einzigen Touristen dort wurden wir von den Einheimischen neugierig begutachtet und wir waren überwältigt von der Herzlichkeit der Menschen. Als sie unsere Kameras sahen riefen sie "Foto, Foto" und deuteten an, dass wir ein Foto von ihnen machen sollten. Eine Gruppe Kinder verfolgte uns dabei und war ganz verrückt darauf, fotografiert zu werden und sich die Bilder dann anzuschauen. Als nächstes wollten wir zu den Mangroven Wäldern fahren. Die Fahrt mit dem Roller hat so viel Spaß gemacht, die Aussicht war gigantisch, die Straßen gut und ständig winkten uns Kinder zu und riefen "Hello Mister" zu  (sie hatten wohl vergessen dass es bei Frauen Miss heißt- oder sie hielten uns für Männer;-)) 

Irgendwie fuhren wir aus Versehen zu weit und als wir stoppten, um auf die Map zu sehen, wurden wir umringt von neugierigen Einheimischen. Die konnten zwar kein Englisch, luden uns aber direkt ein und stellten uns zwei bunte Plastikstühle vor ihrem Haus auf. Während uns immer noch alle anblickten, telefonierte der eine Mann. Ich war etwas hungrig und öffnete eine Kekspackung, wollte sie mit den Kindern teilen...und schwupps, in sekundenschnelle war die Packung leer. Kurze Zeit später traf der Freund des Mannes ein, den er angerufen hatte. Es stellte sich heraus, dass er Englisch Lehrer hier in den Dörfern war und uns zu den Mangroven bringen konnte. Doch davor lud er uns zu sich nach Hause zum Essen ein. Es war ein Haus aus Beton, groß für ein Haus auf der Insel, und erst halbfertig. An der Betonwand hingen Fotos auf Papier. Der Raum war leer, bis auf einen Tisch und ein paar Plastikstühle. Fenster und Türen waren (noch) nicht eingebaut. Wir in Deutschland würden das wohl als Rohbau bezeichnen. In dem Haus lebten mehrere Kinder, darunter ein eigener Sohn. Die Mutter war bereits gestorben, wie wir erfuhren. Eines der Mädchen bereitete uns Nudeln, Reis und ein Spiegelei zu. Ganz einfach, trotzdem lecker. Vor dem Haus war eine Art Grab aus rosanen Fliesen. Dort hat Bert, der Lehrer, seine Mutter begraben. Hier auf der Insel ist es üblich, dass die Menschen ihre Angehörigen bei sich auf dem Grundstück beerdigen.

Nach dem Essen zeigte er uns ein Fotoalbum. Unglaublich stolz präsentierte er uns auf der ersten Seite eingeklebt ein Flugticket nach Paris. Ich glaube es war bereits über 15 Jahre alt. Und sein einziges mal, dass er die Insel verlassen hat. Er erzählte uns, dass er für ein paar Jahre in Holland lebte und dort studiert hatte. Ich war sehr gerührt davon, wie stolz er von der Zeit  berichtete und wie besonders es für ihn sein musste, da dieses Flugticket so lange existierte und in diesem Album klebte. Ich dachte an meine ganzen Flüge und daran, wo meine Tickets landeten...meist zerknittert im Rucksack und irgendwann im Müll...und für die meisten Menschen hier wird es niemals möglich sein, die Insel oder Indonesien zu verlassen. Wir kauften für die Kinder Süßigkeiten am Kiosk und fuhren dann mit Bert zu den Mangroven. Da es schon bald dunkel wurde, beeilten wir uns, da wir noch über eine Stunde zurück zu unserem Guesthouse fahren würden. Bert lud uns ein, seine Schulklassen zu besuchen und wir nahmen die Einladung an. Dafür werde ich jedoch einen extra Eintrag schreiben.

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