Reisefieber - Alltag ade
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Ica: Wein- und Wüstenstadt

Veröffentlicht: 21.04.2019

Ica liegt etwas südlich von Lima an der Küste und ist eine Wüstenstadt und ich hatte es ausgesucht, weil es etwas weniger touristisch ist, als die Städte Pisco und Nasca (mit den Nasca-Linien). Da unser Vermieter praktischerweise ebenfalls ein Tour-Unternehmen besitzt, ließen wir uns von ihm beraten und buchten direkt von der Haustür aus einige Unternehmungen.

Als erstes liehen wir uns von ihm Fahrräder, um zu dem bekannten Weingut Tacama zu fahren, welches etwas außerhalb liegt. Der Weg umfasste ca. eine halbe Stunde Fahrt, aber schon nach einem kurzen Stück bereuten wir, die Option mit dem Fahrrad gewählt zu haben, da die Mountainbikes dringend hätten überholt werden müssen. Mit den Rostlauben schleppten wir uns den staubigen Hügel empor. In Tacama angekommen wurde man gleich mit dem spanischen Flair einer mediterranen Hacienda empfangen. Das weitläufige Weingut ist das älteste in ganz Lateinamerika und hat demnach eine über 500 Jahre alte Tradition im Weinanbau. Zusätzlich wird hier natürlich auch der für Peru bekannte Traubenschnaps Pisco (ähnelt Grappa) produziert. Wir entschieden uns für das große Paket, welches eine Führung über das Gelände und eine Verkostung mit einem Sommelier umfasst. Wir besichtigten den schmucken Hauptplatz mit Brunnen und kleiner Kirche, sowie die Pferdehege, die Felder mit den Weinreben, die Produktionsanlagen und die Sammlung historischer Gerätschaften für die Weinherstellung.

Anschließend kamen wir dann zum entscheidenden Teil: der Verkostung. Wir wurden in einen professionell ausgestattetet Raum mit Tischbeleuchtung und angrenzendem Waschbecken (eigentlich soll man den Wein ja wieder ausspucken) geführt, in dem der Wein optimal nach Geruch, Farbe und Geschmack begutachtete werden konnte. Wir bekamen umfangreiche Erklärungen, wie man einen Wein beurteilt und richtig verkostet. Wir probierten Weißwein, Rotwein, Roséwein und einen Pisco (leider alles eher trocken) und fühlten uns danach wie richtige Experten. Da es in Peru aber auch viele liebliche und süße Weine gibt, die eher unserem Gusto entsprechen, kosteten wir beim Essen danach auch noch zwei solcher Weine.

Wieder zurück in der Unterkunft stand das Auto für den nächsten Ausflug auch schon bereit. Es ging nach Huacachina, einem kleinen Ort mit einer Oase mitten in der Wüste, nicht weit entfernt von Ica. Hier wollten wir eine Sandbuggytour durch die Dünen machen. Davor hatten wir aber noch etwas Zeit die malerische Oase zu besuchen, die man schnell zu Fuß umrundet hat. Es ist schon interessant, dass dieses Wasserloch mit Palmen inmitten der Wüste so entstanden und erhalten geblieben ist.

Gegen fünf nahmen wir dann pünktlich kurz vor Sonnenuntergang im Rahmen einer privaten Tour in einem Sandbuggy Platz. Unser Führer brauste mit uns achterbahnartig durch die Dünenlandschaft um Huacachina und wir waren restlos begeistert. Es war für uns das erste Mal in einer richtigen Wüste und wir hätten nicht gedacht, dass uns eine derart trockene Landschaft so gut gefällt. Die majestätischen Dünen erstreckten sich vor uns bis zum Horizont und zeigten mit der untergehenden Sonne ein sehenswertes Farbenspiel. Zwischendurch legten wir noch zwei Stops für einen Adrenalin-Kick ein. Mit sogenannten Sandboards ging es im affenzahn auf dem Bauch liegend die Dünen runter. Dafür brauchte man schon etwas Mut, da man einen ganz schönen Speed bei den hohen Dünen bekommt. Als Highlight des Tages brauchte uns unser Führer mit dem Buggy zu einer imposanten Düne von der aus wir ganz romantisch einen traumhaften Sonnenuntergang bestaunen konnten. Abschließend hatten wir dann noch einen wunderschönen Blick im Dunkeln auf die beleuchtete Oase Huacachina.

Da sich langsam der Hunger bemerkbar machte, hatten wir mit unserem Vermieter noch relativ günstig eine Streetfood-Tour vereinbart, die gleich im Anschluss gemeinsam mit drei Franzosen stattfand. Obwohl wir in Lima ja schon etwas Ähnliches gemacht hatten, gab es hier eine ganz andere Art von Essen. Wir kosteten uns durch die ganze Straßenküche von Ica und nahmen immer wieder auf einer anderen Bank mitten auf der Straße Platz, wo eine ganze Küche provisorisch aufgebaut war. Einige dieser Gerichte hätten wir wahrscheinlich alleine nie probiert oder uns nicht getraut an einem solchen Stand zu kaufen und daher war die Tour eine tolle Erfahrung. Es gab Yuca mit Guacamole und scharfer Soße, Papa rellena (eine süßliche Kartoffel gefüllt mit gehacktem), Anticuchos (gebratenen Rinderherzen am Spieß - besser als ich dachte), eine etwas fragwürdige Suppe, in der Chris einen Hühnerfuß fand und zwei Nachtische wie den Kuchen cinco leches (mit 5 Milchsorten) und die süßen Kringel Picarones. Danach konnten wir am Ende dieses ereignisreichen Tages nur noch satt nach Hause rollen

Antworten (1)

Karin
Die Gebäude und Pflanzen des Weingutes machen was her, die tinajones igual que en Camagüey. So stellt man sich eine Hacienda vor. Und alles überaus gepflegt, da lässt es sich aushalten. Der Ausflug in die Wüste war sicher etwas ganz besonderes.

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