Veröffentlicht: 20.04.2019
Den zweiten Tag in Lima hatten wir eine Segeltour an der Küste von Lima gebucht. Da das Boot um 9 Uhr ablegen sollte und wir 6 Stunden damit unterwegs sein würden, mussten wir früh aufstehen und zeitig auschecken. Da wir in Lima ein wenig Angst vor falschen Taxifahrern und Überfällen hatten (man liest ja so einiges), hatte uns Richard einen Nachbarn von sich empfohlen, der Taxi fährt und der uns um 7.45 Uhr vom Hotel abholen sollte. Leider hat das mit der Pünktlichkeit nicht so gut geklappt und um 8.15 Uhr warteten wir immer noch schon ganz ungeduldig am Hotel, da die Fahrt eigentlich 40 Minuten bis zum Jachthafen dauern sollte. Wir hatten uns gerade um ein anderes Taxi bemüht, als der Fahrer bei uns ankam. Er hatte im Stau festgesteckt und in der Tat ist der Verkehr in Lima fürchterlich und aufgrund des Ironman-Wettkampfes am Vortag waren zusätzlich noch einige Straßen gesperrt. Er versicherte uns aber, dass wir es pünktlich zum Hafen schaffen würden. Das sollten wir bald bereuen, da er aufgrund der Verspätung nun natürlich auf die Tube drückte und wie ein Henker durch den sowieso schon chaotischen Verkehr raste. Mir wurde dabei ganz schlecht und so musste bald eine Brechtüte Verwendung finden, die zu allem Unglück jedoch nicht dicht war. So endete die Fahrt etwas unschön damit, dass ich mich mitten auf der Straße umzog. Um ca. 9.15 Uhr waren wir am Jachthafen von La Punta, Chris hatte jedoch von unterwegs schon geklärt, dass man auf uns warten würde.
Am exklusiven Jachtclub standen wir schon als geplante Besucher auf einer Liste und wurden mit einem Boot zum Anlegeplatz des kleinen Segelschiffes MarDulce gebracht. Dort wartete schon Eugenio Oliveira, der Besitzer des Bootes auf uns. Wir erfuhren, dass wir die einzigen Gäste waren und somit den ganzen Tag das Boot für uns alleine hatten. Der gutgelaunte Eugenio versicherte uns, dass wir nun Chef des Bootes seien, und er uns die Tour ganz nach unseren Wünschen gestalten würde. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns nicht so beeilen müssen. Wir legten bei bestem Wetter mit dem kleinen Segler ab und bekamen viel zur Umgebung der Küste und den Inseln erklärt. Vor uns steuerten wir die Isla San Lorenzo an, die von Weiten wie eine liegende Frau mit entsprechend großen Brüsten aussah. Auf der kargen Insel befindet sich eigentlich eine Marine-Station, aber an einener Seite befindet sich ein einsamer Küstenabschnitt, an dem Besucher geduldet werden. Eugenio gibt außerdem Segelstunden und so bekamen wir an diesem Tag auch ein paar Lektionen und packten fleißig mit an. Chris durfte sogar ab und an das Steuer übernehmen. Nach ca. einer Stunde ankerten wir nahe der Insel. Jetzt hieß es ein wenig relaxen. Wir schnappten uns die zwei Kajaks und paddelten zum Ufer. Dort konnten wir den kleinen Strand und die Höhlen erkunden. Chris sprang außerdem in das doch sehr frische Wasser (el Niño lässt grüßen) und ich sonnte mich genüsslich auf dem Boot. Eugenio bereitete uns währenddessen frischen Fisch zu, den er originell unterschiedlich würzte uns direkt in der Pfanne servierte. Sehr lecker. Dieser entspannte Bootsausflug ließ uns die stressige Taxifahrt wieder vergessen und wir bekamen sogar zahlreiche majestätische Pelikane und zwei Mal sogar kurz einen Seelöwen zu sehen. Gegen Nachmittag fuhren wir wieder Richtung Hafen, damit wir rechtzeitig unseren Bus nach Ica bekommen. Jetzt kam auch der Wind aus der richtigen Richtung und nachdem Chris mit viel Mühe den Anker an Bord zog, hissten wir die Segel.
Am Busbahnhof kamen wir ohne Probleme rechtzeitig an (ja,ss mit dem selben Fahrer, der sogar auf uns gewartet hatte) und staunten nicht schlecht als wir die luxuriösen Busse von Cruz del Sur sahen, bei denen man richtige Liegesessel hatte und sogar Chris sich mit seinen langen Beinen nicht über Platzmangel beschweren konnte. Mit etwas Verspätung erreichten wir spät abends Ica und konnten in unsere großzügige Unterkunft über AirBnB einchecken.