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Etappe 75: Von Ardesen nach Batumi

Veröffentlicht: 04.03.2022

Nach dem Frühstück in Ardesen hatte es dann tatsächlich mal aufgehört zu regnen, und ich war neugierig auf ein neues Land. Schon 20 Kilometer vor der Grenze wurde mir sehr schnell klar, dass dieser Grenzübergang ein wichtiges Tor zu Mittelasien darstellt. Überall parkten LKW, im Ort Hopa war es am vollsten. Spannend waren die Kennzeichen, neben Georgien und der Türkei waren Russland, Ukraine, Azerbaidschan, Rumänien, Bulgarien, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan vertreten. Wer weiß, ob mich meine Reise noch durch ein paar dieser Länder führen wird! 

Vor der Grenze stand dann wieder eine lange Schlange an LKW. Ich musste noch durch ein paar Tunnel durch, die wegen der wartenden LKW leider einspurig waren, als Radfahrer ist das gar nicht so angenehm. Auf der türkischen Seite ging alles ganz schnell, nach den paar Standardfragen gab es schon den Stempel. Beim georgischen Kontrollpunkt wurde ich als Fußgänger behandelt und musste alle meine Taschen einzeln durch einen Scanner jagen. Aber alles halb so wild, Impfnachweis und PCR-Test wurde beides in digitaler Form akzeptiert. In Georgien war die Hauptstrasse Richtung Batumi dann einspurig, aber hektischen Verkehr bin ich mittlerweile gewohnt.

Mein Hostel in Batumi wurde von einer super lieben, älteren Dame geführt, die alle nur Mama nannten und auch selbst im Zimmer für Frauen schläft. Das "Jungszimmer" war eigentlich ein Wohnzimmer, in dem ihr Sohn den ganzen Abend am Computer gezockt hat. Die Atmosphäre dort war sehr familiär und es gab außer mir unter anderem ein paar Türken und Aserbaidschaner, die scheinbar vor allem wegen der Casinos nach Batumi gekommen waren. 

Free-Walking-Touren werden in Batumi zwar prinzipiell angeboten, scheinbar aber nicht außerhalb der Saison. Das war aber gar nicht schlimm und ich hatte grosse Lust, mir die Stadt, die mir am Vortag schon super gefiel, näher zu erkunden. Ich hätte noch viele Fotos mehr hochladen können und kann gar nicht jedes einzelne beschreiben. Mir gefiel die Stadt außerordentlich gut und ich habe keinen Vergleich zu einer europäischen Stadt, die ich kenne. Batumi ist eine sehr saubere Kombination aus Hotels, Casinos, vielen grünen Parks, aufgeschlossenen Menschen und authentischen Basaren in heruntergekommenen Vierteln. Das alles noch im Kombination mit architektonischen Meisterwerken wie dem Alphabet-Turm oder dem italienisch angehauchten Batumi-Piazza und der Lage direkt am schwarzen Meer haben Batumi für mich zu etwas Einzigartigem gemacht. Die Stadt wird manchmal mit Las Vegas verglichen, aber nach allem, was ich darüber gehört habe, wäre das eher eine Beleidigung. Beim Schlendern an Boulevard entlang kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. 

Die zweite Nacht in Batumi war sehr unruhig, was vor allem an meinem betrunkenen türkischen Zimmerkollegen lag, der viel Geld im Casino verspielt hatte und nachts seinen Reisepass und seine Kreditkarten nicht mehr finden konnte. 

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