Etappe 148: Busfahrt von Mailand nach Frankfurt und Abschluss der Reise

Die Busfahrt von Mailand nach Frankfurt nach insgesamt elf Stunden in Anspruch. Es ging einmal quer durch die Schweiz, mit weiteren Halten unter anderem in Freiburg und Mannheim. Viel Schlaf bekam ich auf dieser letzten Etappe natürlich nicht, aber immer noch besser als die 44-stündige Busfahrt von Jerewan nach Teheran, dachte ich mir. 

Auf der Heimfahrt war genug Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen und meine Reise Revue passieren zu lassen. Vom Aufbruch vor knapp einem Jahr bis zum Ende der Reise konnte ich 20 Länder besichtigen und dabei ca. 12.000 Kilometer auf dem Rad zurücklegen. Bestimmt hatte ich trotz intensiver Vorbereitung viel Glück, dass mein Equipment und mein Fahrrad so gut mitgespielt haben und ich verglichen mit befreundeten Reiseradlern keine größeren Krisen, Unfälle oder hungrige Bären erlebt habe. Dass 99% meiner Begegnungen mit Menschen auf dieser Reise positiver Natur waren, ist aber sicher weder Zufall noch Glück. Vielmehr bestärkt mich das in meiner Überzeugung, dass der absolute Großteil an Menschen auf dieser Welt von Grund auf gut ist, völlig unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Sonstigem. Was Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit angehen, können sich viele Europäer aber sicher noch etwas von den asiatischen Kulturen und Gesellschaften abschauen.

Auch nach meiner Ankunft um neun Uhr morgens in Frankfurt hörten die Gedanken nicht auf zu kreisen. Die allerletzte Etappe auf meiner Reise führten mich in meine Heimat, das 40 Kilometer entfernte Wiesbaden. Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck verging die Fahrt wie im Flug. Es wird sicher eine Weile dauern, bis ich wieder richtig im deutschen Alltag ankomme.

Ich bin dankbar für all die gesammelten Erfahrungen und vor allem für die zahlreichen Begegnungen mit anderen Reisenden und Einheimischen. Von einer solchen Reise werde ich mein ganzes Leben profitieren. Im Gegensatz zu "gewöhnlichen" Urlauben, wo Erinnerungen oft schnell verblassen, glaube ich, dass ich mich noch lange an die Menschen und Orte auf dieser Reise erinnern werde. Vor allem werde ich versuchen, mit derselben Offenheit und Gastfreundschaft auf Fremde zuzugehen, wie ich es unterwegs oft erleben durfte! Und wer weiß, welche Reisen das Leben noch so bereithält...