18273km
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Ankunft in Neuseeland und unser Weg zum eigenen Auto

Veröffentlicht: 10.06.2018

Nach fast drei Wochen sind wir nun endlich in Neuseeland angekommen und damit so ca. 18.273 km von unserem Startpunkt entfernt. Der Flug hier her war kurz und sehr turbulent, zum Leidwesen von Chantall. Aber schließlich sind wir gesund und munter gelandet und machten uns auf den Weg zu unserem Airbnb in dem wir die ersten Nächte verbrachten. Dort wohnten wir in einer Art Kellerapartement mit eigenem Bad und kleiner Küche nur für uns (das letzte bisschen Luxus den wir uns gegönnt haben, bevor unser Leben im Auto und auf Campingplätzen beginnen sollte). Oben drüber lebte die Familie, bestehend aus einer Britin, einem Amerikaner und zwei in Neuseeland aufwachsenden Söhnen. Da wir Mitten in der Nach bei ihnen ankamen haben wir die vier erst am nächsten Tag bei einem sehr leckeren Tacoabend, zu dem wir eingeladen wurden, kennengelernt. Erstmal gab es für uns aber nur eins: Ab in das überdimensionierte Bett!


Unser Plan für die ersten Tage war simpel: Möglichst viel Recherchearbeit und ganz viele Autos ansehen, um dann ganz bald losfahren zu können. Uns das haben wir auch gemacht. Wir haben Facebookgruppen durchwälzt, bekannte Internetseiten durchsucht und Listen geschrieben. Insbesondere Tobi hat sich besonders in das Thema „Autokaufen in Neuseeland“ eingelesen. Unser Traumauto sollte selfcontained sein, möglichst wenige Kilometer drauf haben, nicht zu viele Beulen besitzen und ein klitzekleines bisschen Komfort bieten (wir sind ja schließlich keine 18 mehr ;)). Selfcontained in Neuseeland bedeutet im Grunde, dass man sich in seinem Auto selber versorgen kann. Die Anforderungen hierfür sind an sich nicht schwer: Zwei 24 Liter Tanks müssen vorhanden, eine Chemietoilette eingebaut und im „Bettmodus“ benutzbar und ein kleines Waschbecken installiert sein, damit zwei Leute für zwei Tage unabhängig in der Natur leben können. In der Praxis bedeutet das dann, dass wir uns quasi überall hinstellen können, es sei denn es gibt ein spezielles Verbot dafür. Uns war jedoch schon bei der Sichung der ersten Fotos klar, dass wir die Chemietoilette definitiv nicht benutzen wollen, aber was vorhanden sein muss, das muss. Das Angebot an Autos mit diesen Eigenschaften und der entsprechenden Zulassung war recht groß, jedoch waren viele potentielle Kandidaten doch etwas sehr in die Jahre gekommen. Ein paar wirklich toll umgebaute Campervans haben uns direkt ins Schwärmen gebracht, jedoch sagte unser Budget recht fix und deutlich „Nope“ zu diesen Tagträumereien. Aber auch in unserem gesetzten Rahmen gab es einiges an Auswahl.

Nach zwei Tagen hatten wir dann ca. 20 Leute angeschrieben, waren mit 10 davon im Gespräch und konnten bereits 3 Autos direkt ansehen. Als Treffpunkt hatten wir einen kleinen Parkplatz in der Nähe auserkoren. Und schon konnte es losgehen mit der Autobesichtigung. Der erste Kleinbus (ein weißer Mitsubishi L300) war auf dem ersten Blick sehr praktisch, da viel Platz, aber der allgemeine Zustand ließ uns etwas zurückschrecken. War das wirklich das was wir für unser Geld bekommen würden? Das Pärchen, dem der Bus gehört war wirklich sehr nett, aber uns war recht fix klar, dass das nicht unser Auto werden würde. Das zweite Auto war ein typisches Backpackerauto: Ein Toyota Estima mit sehr vielen Kilometern und noch mehr Beulen. Auch hier reichte ein Blick untereinander fast aus und wir wussten, dass auch das nicht unser Auto sein würde. Etwas desillusioniert haben wir dann eine kleine Verschnaufpause (und Aufwärmpause) gemacht und haben erneut die Fühler ausgestreckt. Unsere Idee jetzt: Teurere Autos ansehen und dann handeln. Der Zustand der Autos war für unseren Geschmack nicht tragbar und wirklich wohl würden wir uns auch nicht fühlen. Immerhin waren wir ja im Urlaub und drei Monate im AUto können ziemlich lang werden, wenn man sich in besagtem Auto nicht behaglich fühlt. 

Ziemlich fix haben wir dann auch zwei richtig gute Kandidaten entdeckt und noch am Abend konnten wir das nächste Auto besichtigen. Dies war ein Honda StepWGN mit vergleichsweise wenigen Kilometern (240.000 km sind für ein Backpackerauto noch recht wenig) und in einem guten Zustand. Der Besitzer zeigte uns alle wichtigen Sachen und Tobi ging zum dritten Mal an diesem Tag seine top vorbereitete Checkliste durch. Nach einer kleinen Testfahrt war klar: Das Auto konnten wir uns gut vorstellen. Allerdings haperte es etwas an der Gemütlichkeitsfront: Das Besitzer war wohl einer Vertreter des Spartanischen. Aber das sollte ja kein Hauptkritikpunkt werden. Da man als guter Deutscher aber kein Auto vom Fleck weg kauft, wollten wir noch eine Nacht drüber schlafen und machten uns auf den Weg zurück in unser Airbnb.

Dort angekommen wartete bereits eine Mail auf uns: Wir konnten bereits am nächsten Tag auch unseren zweiten Lieblingskandidaten besichtigen. Da sich unsere Zeit in unserem Airbnb langsam dem Ende zuneigte, suchten wir uns ein typisches Backpackerhostel für die nächsten Nächte bis wir den Autokauf abgewickelt hätten. Jetzt waren wir auch das erste Mal überhaupt in Auckland, da unser Airbnb zuvor etwas außerhalb lag. Zu der Stadt selber schreiben wir gegen Ende unserer Reise in Neuseeland nochmal etwas, da wir uns diese bis jetzt noch gar nicht richtig angesehen haben.

Das Auto was wir uns nun ansahen war ein Toyota Voxy in Grau mit ca. 143.000 km und einem sehr vielversprechenden Interieur. Das Pärchen hatte den Wagen zu Beginn ihrer Reise aus Japan einfliegen lassen und einen Monat lang umgebaut, wobei sie viel Liebe zum Detail bewiesen haben. Im hinteren Teil des Autos gab es eine kleine Holzkonstruktion mit allen vorgeschriebenen Bestandteilen für ein Selfcontained-Auto und im mittleren Teil fest installierte matratzenartige Matten. Darunter verbarg sich viel Stauraum für alles mögliche an Sachen sowie eine halbe Küchenausstattung inklusive Campingkocher mit zwei Platten, einem Klapptisch und zwei Campingstühlen. Das aller wichtigste, wenn man Chantall fragt, waren aber die Kissen. Nicht ein, nicht zwei, sondern ganze 7 (!) Kissen hatten die Vorbesitzer besorgt....oh und eine Lichertkette gab es. So viel zu den Sachen, die Chantall überzeugten. Tobi konzentrierte sich auf die eigentlich wichtigen Dinge: Das Auto hatte wenig Kratzer, keine Beulen, ließ sich gut fahren, hatte einen gepflegten Motor, hatte Halbautomatik und und und. Nur ein großes Manko hatte dieses Traumgefährt: Der Preislage weit über unserem eigentlich gesetzten Ziel. Allerdings waren wir uns recht fix einig, dass wir uns in diesem Auto die ganzen 10 Wochen lang wohlfühlen würden. Tja was sollen wir sagen: Nach ein wenig Verhandlungsgeschick waren beide Seiten halbwegs zufrieden und der Preis angenehmer. Wir hatten dezent mehr ausgegeben als wir wollten und die anderen hatten etwas weniger bekommen als sie geplant hatten. Aber am Ende waren wir sehr zufrieden: Wir hatten unser Auto! Bilder könnt ihr oben sehen und wahrscheinlich kommen nach und nach noch ein paar mehr dazu, immerhin ist dies nun unser Zuhause für die nächsten Wochen.

Ein kleines Abenteuer blieb uns aber noch: Wie genau meldet man eigentlich ein Auto. Hier in Neuseeland um und wie versichert man sich hier? Zum ersten: ganz einfach bei der Post einen Zettel ausfüllen und zack, das Auto wechselt den Besitzer. Das war Tobi dann doch etwas zu ungenau und kurzerhand haben wir unseren eigenen kleinen Kaufvertrag aufgesetzt, damit wir etwas mehr als nur eine kleine Plakette in der Hand haben. Und zum zweiten: Hier in Neuseeland gibt es keine Versicherungspflicht für Autos. Wenn man mag und etwas mutig ist, kann man munter ohne Versicherung herumfahren. Das kam für uns aber gar nicht in Frage und wir haben uns beim neuseeländischen ADAC, der AA, informiert und eine Versicherung abgeschossen, die Feuer, Diebstahl, Glasschäden und, ganz wichtig, Schäden an Besitztümern Dritter absichert. Zusätzlich, damit wir uns auch noch etwas sicherer fühlten, schlossen wir eine temporäre AA-Mitgliedschaft ab, welche uns im Fall der Fälle einen Abschleppdienst garantierte und noch weitere kleine Vorteile bietet. Mit diesem Rundumpaket fühlten wir uns nun sicher und es konnte losgehen! Obwohl....eine Aufgabe bleibt uns noch: Unser neuer Gefährte braucht noch einen Namen (das soll hier Glück bringen). Wir sind uns aber sicher, dass uns noch ein guter Name einfällt.

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